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Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"

Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"

Titel: Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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ernst. „Mir wäre wohl nichts anderes übrig geblieben.“
    „Erstaunlich.“ Sie lächelte. „Mein Held.“
    Sein Gesicht verlor abrupt jeden Ausdruck. Dann wurde er so knallrot, dass sogar seine Ohren rot anliefen. Er trat einen Schritt von ihr zurück und sagte verlegen belustigt: „Sieh zu, dass du dich zu gegebener Zeit daran erinnerst.“
    Es war ein rühmlicher Versuch, die Situation zu retten, und doch hatte sie das Gefühl, dass er ihr Vorwürfe machte. Ihr Geheimnis lag offen zu Tage. Luke hatte entdeckt, was sie seit Jahren getan hatte. Er wusste, dass er der Prototyp ihres Helden war. Er wusste es, und er war nicht glücklich darüber.
    Er wandte sich ab und wieder dem zu, was er gemacht hatte, bevor die Schlange für Aufregung gesorgt hatte. April trat hinter ihn und legte ihm eine Hand auf den Arm. „Warte.“
    „Was ist?“ Sein Tonfall war höflich, aber nicht ermutigend.
    Sie konnte es nicht, sie konnte es nicht alles auf den Tisch bringen. Sie konnte ihm unmöglich jetzt, wo sie mit dem Boot hier festsaßen, ein Geständnis machen. Sein Zorn und sein voraussehbarer innerer Rückzug würden unerträglich sein, solange sie sich nicht aus dem Weg gehen konnten.
    Sie befeuchtete sich die Lippen, während sie sich den Kopf zerbrach, was sie sagen könnte, und sagte dann: „Ich … könntest du nicht eine kleine Pause machen und vielleicht irgendwas Kaltes trinken?“
    Er schaute sie einen Moment nachdenklich an, dann blickten seine Augen ein kleines bisschen wärmer. „Du willst nicht, dass ich noch mehr Schlangen in dein Paradies schüttle, ist es das?“
    „Vielleicht. Und vielleicht möchte ich auch nur ein bisschen Gesellschaft.“
    Er legte den Kopf zur Seite. „Das wäre ja ganz neu.“
    „Es hat sich viel verändert“, gab sie zurück, wobei sie es nur mit Mühe schaffte, seinem Blick standzuhalten.
    Er schwieg eine Weile, während ein warmer Windhauch wie der Atem eines Liebhabers durch die Blätter über ihnen strich und kleine Sonnenkreise über ihre Füße fielen, die aussahen wie antike Goldmünzen. Dann nickte er kurz. „Du kümmerst dich um die Drinks, während ich schnell das Dach fertig mache. Dann können wir reden.“
    „Reden?“ fragte sie. „Worüber?“
    Er musterte sie lange stumm, bevor er sich abwandte. Über die Schulter sagte er: „Später.“
    April spürte, wie sich ihr Magen verkrampfte. Es klang nicht gut.

17. KAPITEL
    L uke hatte die besten Vorsätze, aber er wusste nicht genau, wie er sie umsetzen sollte. Er hatte über das, was in jener Nacht vor dreizehn Jahren passiert war, so lange geschwiegen, dass er jetzt keinen Weg zu finden schien, die Sprache darauf zu bringen. Doch dass er es überhaupt wollte, hatte mehr mit April zu tun als mit ihm selbst, und jetzt schien die günstigste Gelegenheit zu sein, vielleicht die einzige.
    „Wegen Frank Randall“, sagte er schließlich, während er mit dem Daumen das Kondenswasser vom seinem Glas mit kaltem Ananassaft wischte. „Falls er hinter allem steckt, dann nicht, weil er etwas gegen dich hätte. Er droht mir seit Jahren, sich an mir zu rächen. Es sieht ganz danach aus, als hätte er endlich einen Weg gefunden.“
    „Durch mich, meinst du.“
    Begriffsstutzig war April noch nie, dachte er mit widerstrebender Bewunderung. „Frank hat mir nie geglaubt, dass es mir aufrichtig Leid tut, was mit seiner Schwester passiert ist. Vielleicht denkt er ja, es geschieht mir nur recht, wenn ich noch eine Frau auf dem Gewissen habe.“
    „Noch eine … du guter Gott, Luke! Sagst du das, damit ich mich besser fühle? Dass er zwar nichts gegen mich hat, dass er mich aber trotzdem umbringen will?“
    „Ich weiß nicht genau, wie du dich dabei fühlen sollst, aber ich finde, du solltest den Grund kennen.“
    Sie schaute ihn eindringlich an, während sie erwiderte: „Na ja, er ist ziemlich einfach gestrickt.“
    „Es ist ein bisschen mehr daran, als du dir vielleicht vorstellst.“
    „Und das heißt?“ Sie wartete.
    Er schwieg und beobachtete einen großen Reiher, der nicht weit weg im flachen Wasser nach Elritzen stocherte. Schließlich wandte er den Kopf und sagte: „Du hast mich nie nach der Nacht gefragt, in der Mary Ellen starb. Warum nicht?“
    „Es war nicht nötig. Frank hat mir alles erzählt.“
    „Genau. Frank hat dir alles erzählt. Aber was?“
    Sie hob eine Schulter. „Was spielt das jetzt noch für eine Rolle? Seine Schwester war mit dir zusammen. Ihr hattet beide getrunken. Ihr hattet einen

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