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Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse

Titel: Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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weiß.« Sie wandte sich an Michael. »Aber sag Caroline, daß ich sie wegen der Einladung lieber habe denn je. Und sag ihr, daß es mir gutgeht.«

    Tom fand sich in ihrer großen Küche bestens zurecht, und während Janie versuchte, sich in der Dusche Angst und Schrecken der Nacht abzuwaschen, zauberte er ein herrliches mexikanisches Omelette mit Toast und Fruchtsalat auf den Tisch. Und als sie fertiggegessen hatte, fühlte Janie sich wieder halbwegs normal.
    Aber mit ihrem Optimismus sah es anders aus. Während Tom die Küche aufräumte, ging sie ins Wohnzimmer und nahm das Journal aus dem Regal, in das sie es vorhin wieder gestellt hatte. Hierauf holte sie die Diskette aus ihrer Handtasche im Dielenschrank. Sie schob die Diskette in den Einband des Journals und stopfte alles in einen großen Umschlag.
    »Kannst du das in deinem Bürosafe für mich aufbewahren?«
    »Natürlich. Was …«
    »Dinge von persönlicher Wichtigkeit! Nur, bis ich selbst einen Safe habe.«
    »Er hat dir Angst eingejagt, nicht?«
    »O ja!«
    Schweigend fuhren sie in die Stadt, Tom am Steuer, Janie auf dem Beifahrersitz. Nachdem er versprochen hatte, später nach ihr zu sehen, gab Tom ihr einen raschen Kuß auf die Wange und lächelte ihr ermutigend zu – als sie die Stufen zum Haupteingang erklomm, konnte Janie fast spüren, daß er ihr noch nachsah. Sie wollte sich umdrehen und winken, unterdrückte aber den erstaunlich mächtigen Impuls; sie wandte sich erst um, als sie das Motorengeräusch seines anfahrenden Wagens hörte. Jetzt waren seine Augen nicht mehr auf sie gerichtet, sondern auf die Straße vor ihm, so daß sie ihm gefahrlos nachschauen konnte. Was sie auch tat, Staunen und Neugier wuchsen in ihr.
    Warum hatte sie ihn letzte Nacht angerufen, wo doch Michael ein durchaus zuverlässiger Helfer und außerdem viel offizieller war? Es kam mir irgendwie natürlich vor, sagte sie sich. Und außerdem war er ihr Anwalt.
    Die Aufzugtüren öffneten sich, und sie trat ein. Wieder war sie von poliertem Messing umgeben. Als sie in ihr Büro kam, schien es sicher genug in einer Phase, in der Sicherheit das vorrangigste Bedürfnis war. Also setzte sich Janie an den Computer und fing langsam an, die Tagesaufgaben in Angriff zu nehmen. Sie überprüfte alles, was heute anstand, und stellte zu ihrer großen Erleichterung fest, daß sie keine Termine hatte. Nur die Hausmitteilungen mußte sie lesen.
    Aber es gab immer E-mail. Der kleine Postbote war wunderbar vertraut, ein willkommener Anblick auf dem Bildschirm, wo er eine Handvoll Briefe schwenkte. Der erste stammte von Caroline: Ruf mich an, wenn du irgend etwas brauchst – im Computer Heaven gibt es ein Sonderangebot an Taschencomputern, wenn du deinen ersetzen willst. Ich kann dich später abholen, wenn du hinwillst. Michael hat mir jede Menge Benzin besorgt.
    Einer kam von ihrer Autowerkstatt: Zeit zum Ölwechsel.
    Einer von Bruce: Liebe dich, vermisse dich, rufe dich später an, ciao! Er wußte nichts von ihrer schlimmen Nacht. Sie freute sich nicht darauf, es ihm zu erzählen – denn er würde sich Vorwürfe machen, nicht bei ihr zu sein, wenn sie ihn brauchte.
    Und noch einer. Haben Sie keine Angst, lautete er. Unterschrieben war er mit Wargirl.

KAPITEL 9
    Den ganzen Morgen lang sah Charles von Navarra von dem höchsten Turm des Château de Coucy aus zu, wie ein stetiger Strom Edelleute durch das schwere Tor in den Burghof drang. Alle beflügelte die Hoffnung, ein Bündnis mit ihm zu schließen, denn das Chaos in Frankreich hatte verheerende Ausmaße angenommen und mußte eingedämmt werden. Und obwohl die Ritter, die jetzt seine Führung suchten, es geschafft hatten, den Aufstand der Bauern niederzuschlagen, die sich in Meaux gegen sie erhoben hatten, wußte der kleine König, daß der günstige Ausgang dieses Scharmützels keineswegs von Anfang an sicher gewesen war. Wenn die Aufständischen eine größere Zahl zusammengebracht und einen ausgebildeten Anführer gehabt hätten, sähe die Lage jetzt anders aus. Die rebellische Jacquerie war dem Sieg zu nahe gekommen, als daß irgendein französischer Edelmann noch ruhig schlafen konnte, und all die, die ihre Haut gerettet hatten, waren sich jetzt darin einig, daß die endgültige Entscheidung schnell und entschlossen herbeigeführt werden mußte, wenn sie ihr Recht auf Herrschaft und Steuern behalten wollten.
    Der Tag war klar und blau, und es wehte ein leichter Wind. Die Sonne schien so hell, daß Charles seine Augen beschatten

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