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Beobachter

Beobachter

Titel: Beobachter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Link
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sich nur schwer merken konnte. Ihre kleinen Augen wirkten immer etwas verquollen, so als hätte sie die jeweils vergangene Nacht kräftig durchgesoffen und wenig geschlafen, was definitiv nicht der Fall war. Ihre Augen hatten einfach diese unglückliche Form. Kate wurde von Männern beharrlich übersehen, und auch ihre Karriere bei der Polizei kam nicht recht in Gang. Weshalb sie überhaupt unbedingt diesen Beruf hatte ergreifen müssen, war schon zu Johns Zeiten jedem in der Abteilung ein Rätsel gewesen.
    Sie gehörte damals zu den Frauen im Yard, die in John Burton verliebt gewesen waren. Er hatte das jedoch lange Zeit nicht gewusst und nicht im Traum vermutet. Aber eines Tages, er stand am Kopierer, war sie neben ihn getreten, ebenfalls mit einer Akte in der Hand, die sie kopieren wollte, und hatte eine Weile schweigend gewartet, bevor sie plötzlich fragte: »Hätten Sie Lust, am Wochenende mal mit mir ins Kino zu gehen?«
    Ihre Stimme hatte gezittert, und ihre Lippen waren bleich gewesen, und John, der sie überrascht angesehen hatte, begriff, dass sie auf eine Gelegenheit wie diese monatelang hingefiebert, dass sie diesen einen Satz bis zum Umfallen geübt haben musste. Und noch etwas hatte er erkannt, als er ihre Augen sah: dass sie sich verzehrte nach ihm, dass er der Held ihrer Tagträume war, dass in ihren Gedanken eine Welt existierte, in der er und sie die wunderbarsten Dinge zusammen erlebten. Er hatte die Monotonie ihres Lebens erkannt, die stillen Abende und die leeren Wochenenden. Er hatte die Verzweiflung gesehen, die in ihr den Mut hatte reifen lassen, ihm diese Frage zu stellen.
    Hätten Sie Lust, am Wochenende mit mir ins Kino zu gehen?
    Er hatte das mit dem Kino freundlich abgewimmelt, und erwartungsgemäß hatte sie nie wieder gewagt, mit irgendeiner Frage oder Bitte in dieser Art an ihn heranzutreten.
    Aber als er nun, viele Jahre später, überlegt hatte, wen er um Informationen bitten konnte, war sie ihm eingefallen. Sie war keineswegs wagemutig, und sie riskierte eine Menge bei dem, was sie tat, ihren Job und ein Disziplinarverfahren, aber er hatte richtig kalkuliert: Sie war so mutterseelenallein, dass sie der Versuchung, auf diese Weise eine Verabredung zu bekommen, nicht würde widerstehen können. Am Ende ein zweites oder drittes Date. Noch dazu mit dem Mann, den sie jahrelang angeschmachtet hatte. Ihre Verzweiflung war größer als ihre Vorsicht, darauf hatte John jedenfalls spekuliert, und er hatte sich nicht getäuscht. Sie waren heute zum zweiten Mal verabredet. Und sie saß vermutlich schon seit mindestens einer halben Stunde hier und wartete auf ihn.
    »Hallo, Kate«, sagte er, als er den Tisch erreicht hatte.
    »Hallo, John«, erwiderte sie.
    »Tut mir leid, wenn ich etwas zu spät bin. Ich musste in ziemlicher Entfernung parken. Ist ja nicht so leicht hier. Bist du mit dem Wagen da?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Mit der Bahn. Ich wollte einen Wein trinken können.«
    Er seufzte, aber nur innerlich. Er wäre auch zu ihr hinaus nach Bexley gekommen, wo sie seit Ewigkeiten wohnte, aber sie hatte unter dem Hinweis, sowieso ein paar dringende Einkäufe erledigen zu müssen, auf der Innenstadt bestanden. Wenn es spät wurde – und er wusste vom letzten Mal, dass sie die Treffen mit ihm ins Unendliche auszudehnen versuchte –, konnte er sie nicht guten Gewissens mit der Bahn fahren lassen. Hoffte sie darauf? Dass er sie bringen würde? Oder dass er ihr gar anbot, bei ihm zu übernachten?
    Er setzte sich, nahm die Karte entgegen, die der Kellner ihm reichte. Kate wartete, bis er sich etwas ausgesucht und sie beide bestellt hatten, dann neigte sie sich vor und flüsterte: »Es gibt Neuigkeiten!«
    Er lächelte sie an. »Erzähl!«
    »Also, wir haben etwas herausgefunden aus dem Leben von Carla Roberts. Und zwar war sie Mitglied so einer Art Selbsthilfegruppe. Allein lebende Frauen. Geschieden, verwitwet und so. Trafen sich einmal die Woche und versuchten … na ja, irgendwie gemeinsam mit der Situation zurechtzukommen. Die Gruppe gibt es seit einem Dreivierteljahr nicht mehr, aber die Initiatorin hat sich gemeldet und DI Fielder davon erzählt. In der Gruppe gab es eine Frau, mit der war Carla Roberts … nun, befreundet kann man wohl nicht sagen, aber näher bekannt. Liza Stanford. Nicht allein lebend, übrigens. Aber wohl nicht besonders glücklich verheiratet.«
    »Verstehe«, sagte John. Im Geist notierte er sich den Namen. »Wie viele Mitglieder hatte die Gruppe?«
    »Es waren

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