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Beobachter

Beobachter

Titel: Beobachter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Link
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dafür gegeben, nun in aller Schnelle einen anderen Täter präsentieren zu können – ehe er in Sachen Stanford aktiv werden musste .
    »Alles klar«, sagte er, »danke, Kate, dass du mir das sagst. Fielder rudert – von mir aus. Die Sache damals kam nicht vor Gericht. Er wird daraus nichts konstruieren können.«
    »Ja«, sagte Kate, »ich wollte dich nur auf dem Laufenden halten. Übrigens konnte ich auf dem Aktendeckel sehen, dass du im Moment offenbar sehr begehrt bist. Fielder ist innerhalb kürzester Zeit schon der Zweite, der sie haben wollte.«
    Auf dem Deckel einer Ermittlungsakte wurde jeweils notiert, wer sie zur Einsicht angefordert hatte und an welchem Datum sie ausgehändigt worden war.
    »Ehrlich? Wer denn noch?«
    »Es gab noch eine Anforderung von … warte mal, wie war der Name …?«
    Er hörte es rascheln, Kate blätterte in irgendwelchen Notizen herum. Er überlegte. Stanford vermutlich, er hätte es sich denken können. Er hatte sich natürlich sein Autokennzeichen notiert, wusste über seine Identität Bescheid, hatte sofort Nachforschungen anstellen lassen und war auf jene leidige Geschichte gestoßen. Als Anwalt mit hervorragenden Kontakten konnte er sicher eine Möglichkeit konstruieren, die ihm Akteneinsicht erlaubte.
    Er musste äußerst schnell gehandelt haben.
    »Lass mich raten. Rechtsanwalt Dr. Logan Stanford.«
    »Nein«, sagte Kate, »es war eine Frau. Und zwar selbst eine von der Staatsanwaltschaft. Moment, hier habe ich es … Tara Caine. Staatsanwältin.«
    »Tara …!« Nun schnappte er nach Luft. Gillians beste Freundin.
    »Das gibt’s doch nicht!«, rief er.
    Ein paar Puzzleteile fügten sich zusammen. Gillians plötzliche völlige Ablehnung seiner Person. Ihr Wunsch, nach Norwich zurückzugehen. Der komplette Rückzug von ihm. Sie hatte sich mit Tara gestritten, nachdem sie der Freundin Details über seine Vergangenheit anvertraut hatte. Sie war sogar bei ihr ausgezogen. Aber offenbar hatte dies Tara nicht entmutigt. Sie hatte weiter gegen ihn gehetzt. Hatte sich seine Ermittlungsakte beschafft, hatte sie akribisch studiert, hatte versucht, belastende Momente zu finden, die sie ihrer Freundin mit Sicherheit genüsslich schilderte. Und war damit am Ende erfolgreich gewesen. Gillian hatte die Nerven verloren. Hatte die beginnende Beziehung hingeschmissen und sich abgeseilt, so weit sie konnte. John vermochte sich Taras Argumentation nur zu gut vorzustellen: Du hast ein Kind! Du hast eine Tochter an der Schwelle zur Pubertät. Willst du dich mit einem Mann zusammentun, gegen den wegen Vergewaltigung ermittelt wurde? Ist dir klar, dass du unter Umständen dein Kind in Gefahr bringst? Einstellung des Verfahrens hin oder her, wo Rauch ist, ist auch Feuer. Sie hatten einfach nicht genug Beweise gegen ihn, um ein Gerichtsverfahren zu eröffnen. Das heißt noch nicht, dass er tatsächlich unschuldig ist!
    Er konnte ein Stöhnen nicht unterdrücken.
    Sie war eine Schlange. Eine verdammte Schlange.
    »John?«, fragte Kate. »Bist du noch dran?«
    Er riss sich zusammen. »Ja. Ja, ich bin noch da. Danke, Kate. Ich weiß es sehr zu schätzen, dass du mir das alles gesagt hast. Und Tara hatte die Akte also schon wieder zurückgegeben?«
    »Ja. Vor Weihnachten schon.«
    »Okay.« Etwas störte ihn an dieser Auskunft, aber er kam nicht sofort dahinter, was es war.
    »Caine«, sagte Kate, »irgendwo ist der Name doch in diesem Fall schon mal bei uns aufgetaucht?«
    »Ja. Sie ist eine Freundin von Gillian Ward. Der Frau des dritten Mordopfers. Was wohl der Grund dafür ist, dass sie sich in die Geschichte hineinhängt und mich nun auch gern unter den Verdächtigen einordnen würde.«
    Dann fiel ihm noch etwas anderes ein. »Kate, könntest du mir einen weiteren Gefallen tun? Ich habe hier ein Autokennzeichen. Es kostet dich nur einen Anruf – ich muss wissen, auf welchen Namen der Wagen zugelassen ist.«
    »Kann ich machen«, sagte Kate nach einer kurzen Pause.
    Er zog den Zettel aus der Hosentasche, auf dem er das Kennzeichen von Lizas Auto notiert hatte, und diktierte es ihr.
    »Ja, gut«, sagte Kate. Sie wartete noch einen Moment – John hatte den Eindruck, sie wartete auf ihn , auf etwas, das ihr Hoffnung geben würde. Das Angebot einer Verabredung am Wochenende oder auch nur auf eine Wärme in seiner Stimme, an der sie sich würde festhalten können.
    »Also, bis dann«, sagte er.
    »Bis dann«, erwiderte sie. Sie knallte den Hörer auf.
    Er konnte nur hoffen, dass sie ihm wegen des

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