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Beraten, Trainieren, Coachen

Beraten, Trainieren, Coachen

Titel: Beraten, Trainieren, Coachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tomas Saller , Lars Foerster
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auch für das Annehmen von Feedback stimmt.
Oder wir schauen auf die fachliche Seite bzw. auf die Inhalte. Vielleicht gibt es im Konzept etwas, dass die Mitarbeiter wirklich nicht verstehen können? Oder die Schwierigkeit liegt am Aufbau der Vertriebshospitation, am Zeitablauf? Vielleicht ist einfach nicht genug Zeit für das Feedback vorgesehen oder es ist im falschen Moment geplant?”
    Nachdem dem Kunden vier Fokusfenster angeboten wurden, wird er sich erwartungsgemäß für den einen oder anderen Fokus entscheiden. Vielleicht hat er das Problem bereits von der einen oder anderen Seite betrachtet. Aber wahrscheinlich gelingt es mit der Methode nicht nur, sich selber besser zu strukturieren, sondern durch diese Methode einen sichtbaren Unterschied zu machen und das Verständnis und mögliche Handlungsoptionen des Gegenübers zu erweitern.
    Das Beispiel zeigt, dass der Begriff „Selbststeuerungsmodell“ im Bezug auf die Fokusfenster nur teilweise angemessen ist. Denn man kann das Modell nicht nur bei der Selbststeuerung (Auf welches Fenster möchte ich fokussieren? Welches habe ich außer Acht gelassen?), sondern durchaus auch im direkten Coaching-Kontakt verwenden, um damit Thematiken mit dem Kunden zu analysieren.
    Selbststeuerungsmodell 2: Das Bergsteigermodell
    Die Grundidee des Modells: Der Coach kann im Verhältnis zum Coachee unterschiedliche Stellungen einnehmen. Auch dieses Modell kommt aus der systemischen Beratung und kann bei der Selbststeuerung helfen.
    Grundmetapher zum Bergsteigermodell
    Die Beratung bzw. das Coaching wird mit einer Bergtour verglichen. Coach und Coachee steigen gemeinsam auf einen Berg, dessen Gipfel in der Analogie am besten mit dem Ziel eines Coachings verglichen werden kann. Der Coach kann dabei als Bergführer gesehen werden, der Coachee als Teilnehmer der Expedition.
    Es gibt verschiedene Positionen, in denen Bergführer und Expeditionsteilnehmer zueinander stehen können.
Der Bergführer ist hinter dem Expeditionsteilnehmer bzw. der Coach steht hinter dem Coachee: Hier geht es dem Coach darum, zu verstehen, anzukoppeln, die richtigen Fragen zu stellen, hinterherzulaufen und nicht den Anschluss zu verlieren.
Der Bergführer ist auf gleicher Höhe wie der Expeditionsteilnehmer bzw. Coach und Coachee blicken gemeinsam in die Berglandschaft Dies geschieht zum Beispiel durch Zusammenfassungen, das Entwickeln neuer Ziele („Wohin steigen wir als nächstes?“), unter Umständen auch Rückblicke auf das bisher Erreichte. Dazu kann auch gehören, dass man untersucht, wie man zu dem Ort gekommen ist, an dem man gerade steht, und ob man den momentanen Standort eigentlich wirklich kennt und versteht, was gerade passiert.
Der Bergführer läuft dem Expeditionsteilnehmer voran bzw. der Coach zeigt dem Coachee ein Stück des Weges: Dies geschieht zum Beispiel durch das Einbringen eigener Erfahrungen des Coachs, durch inhaltliche Impulse, Tipps, aber ggf. auch durch Konfrontationen oder Provokationen u. Ä.
Darf man als Coach eigene Ideen einbringen?
    Gerade im Zuge des besonderen Bemühens, an den Coachee anzukoppeln, „Pacing“ zu betreiben, Rapport aufzubauen und mit dem System des Kunden mitzugehen, verpassen häufig weniger erfahrene Coachs die Chance, eigene Ideen einzubringen. „Ich dachte immer,das wäre als systemischer Coach verboten“, hört man in diesem Zusammenhang manchmal.
    Häufig entsteht eine Haltung des Hinterherlaufens, verursacht durch ein bewusstes Abwenden von dem traditionellen Verständnis, wie man anderen Menschen hilft. Wenn man sich als Hilfesuchender an einen nicht im Coaching ausgebildeten Menschen wendet (z. B. an den Freund, Vater, Chef oder Kollegen), erhält man normalerweise Tipps, Ratschläge, ein offenes Wort. In der Coaching-Ausbildung lernt man dagegen gerade am Anfang gerne Weisheiten wie „Ratschläge sind Schläge“, „als Coach muss man immer mit offenen Fragen arbeiten“ oder „Coaching bedeutet, Hilfe zur Selbsthilfe zu geben“. Das Pendel kann dann genau zur anderen Richtung ausschlagen: Viele Coachs nehmen sich vor, auf keinen Fall den Fehler zu machen und einen Tipp zu geben.
    Beispiel
    Spricht man mit Führungskräften, die Coachings genossen haben, äußern diese sich häufig äußerst negativ über die „ewige Fragerei“. Fast schon sprichwörtlich ist die Aussage eines Partners einer Wirtschaftsprüfung, der sich beschwerte:
    „ Diese Coachs immer. Ich habe ein echtes Problem und frage meinen Coach, was er glaubt, wie ich

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