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Beraten, Trainieren, Coachen

Beraten, Trainieren, Coachen

Titel: Beraten, Trainieren, Coachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tomas Saller , Lars Foerster
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aus dem Schlamassel herauskomme. Und was kommt als Antwort: „Was glauben Sie denn selber, wie Sie aus dem Schlamassel herauskommen?“. Toll! Für Gegenfragen muss ich kein Geld bezahlen. “
    Und eine andere Führungskraft beschreibt es so: „ Jetzt hab ich endlich einen wirklich professionellen Coach, der war selber in den USA Vorstand einer Firma. Da gibt es zumindest ab und zu mal „straight Talk“, da hat mein Coach auf den Tisch gehauen und ich habe erfahren, woran ich bin. Die Fragen hab ich mir alle selber schon genug gestellt. “
    Nun würden dieselben Führungskräfte mit Sicherheit ähnlich allergisch reagieren, wenn der Coach durchgehend „straight Talk“ betreibt und gar keine systemische Frage stellt oder es unterlässt, zu verstehen und zusammenzufassen, was den Coachee bewegt.
    Ein guter Coach sollte in der Lage sein, alle drei Positionen des Bergsteigermodells einzunehmen und in dem Coaching-Prozess flexibel zwischen den Positionen hin und her wechseln zu können. Dies gilt je nach Anforderungen der Situation, je nach seinem Gegenüberund nach der eigenen Intuition. Manchmal hilft es tatsächlich, hinterherzulaufen und zu verstehen. Manchmal sind systemische Fragen gefragt, manchmal Zusammenfassungen. Und dann kann es wieder hilfreich sein, mit eigenen Geschichten („Storytelling“), kleinen Provokationen oder einfach nur mit Tipps voranzuschreiten – um vielleicht im nächsten Moment den Coachee stärker arbeiten zu lassen und hinter ihm her zu marschieren.
    Ein „Wie viel“ der drei Positionen ist dabei prozentual schwierig zu formulieren. Der eine Coachee braucht unter Umständen mehr Anleitung als der andere. Bei besonders lebendigen Coachees mag es auch gar nicht notwendig sein, vorauszugehen. Vielleicht hilft das Coaching mit behutsamen Fragen hier einfach dabei, die Gedanken des Coachees zu ordnen und zu strukturieren. Coachees mit höherer Lebenserfahrung oder solche in einer höheren Position lassen sich hingegen relativ selten mit einfachen Zusammenfassung und einem „Nachlaufen“ zufriedenstellen. Interessanterweise reagieren Sie aber auch allergisch, wenn man immer vorausläuft …
Coaching-Situationen mithilfe des Bergersteigermodells deuten
    Es gibt einige klassische Situationen, die sich mithilfe des Bergsteigermodells analysieren lassen:
Der Coachee galoppiert mit Ideen wild voraus.
    Beim Coach entsteht der Eindruck, dass er damit geradezu ins Verderben rennt.
Der Coach fragt und fragt und der Coachee antwortet und antwortet, sodass eine Art Kreuzverhör entsteht.
    Beim Coach melden sich gerade starke Intuitionen, die für den Coachee wichtig sein könnten.
    Ähnliche Konstellationen hat der Coach bereits erlebt. Er denkt sich „Ich könnte den Coachee mit systemischen Fragen jetzt dahin locken, dieselbe Entdeckung zu machen. Oder ich könnte ihm meine Ideen einfach kurz mitteilen und schauen, ob dies für ihn stimmig ist.“
Der Coach merkt, dass er gerade immer mehr zum Lehrmeister wird. Vom Coachee kommen schon die ersten Abwehrreaktionen.
Manchmal weiß der Coach gar nicht, ob er und der Coachee noch über das Gleiche sprechen.
Irgendwas „köchelt“ im Coachee und muss anscheinend raus. Der Coach entscheidet: „Ich begebe mich besser mal wieder nach hinten und warte einfach, was jetzt kommt.“
Wenn der Coach in die Position des „Bergführers“ wechselt
    Der Wechsel in die „Pole Position“ sollte immer behutsam vorgenommen und eingeführt werden. Springt der Coach plötzlich in die Position des Bergführers auf dem Weg zum Gipfel, ohne dies anzukündigen, besteht nicht nur bildlich die Gefahr des Absturzes. Eine vorsichtig aufgebaute Beziehung kann dadurch leicht gefährdet werden.
    Mit den folgenden Sätzen leiten Sie den Positionswechsel geschickt ein:
„Mir sind in den letzten Minuten einige Sachen aufgefallen, die ich Ihnen gerne zurückmelden würde. Wäre dies für Sie in Ordnung?“
„Ich kann zwischen der von Ihnen geschilderten Situation und einem Beispiel, mit dem ich mich einmal in einem früheren Coaching beschäftigt habe, einige Parallelen sehen. Wäre es für Sie interessant, Ihnen mal vorzustellen, was damals passiert ist? Vielleicht entstehen daraus für Sie einige Impulse – wohl wissend, dass die Situationen nicht in jedem Punkt vergleichbar ist.“
„Dürfte ich einmal etwas provokant sein?“ (mit einem charmanten Lächeln)
    Auch wenn es nach einer Provokation häufig geschieht, dass der Coachee eine Abwehrhaltung einnimmt und

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