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Beraten, Trainieren, Coachen

Beraten, Trainieren, Coachen

Titel: Beraten, Trainieren, Coachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tomas Saller , Lars Foerster
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Früher war das aber eher eine singuläre, weniger systematische Sache. Heute leiten meine Frau und ich eine Firma mit den Themenbereichen Coaching, Schulung, Training und Beratung. Meine Frau hat mit zwei Mitarbeitern angefangen, dann wurden es irgendwann an die 30, jetzt sind es weit über 100. Ein Großteil unserer Kunden sind Behörden. Wir machen viel z. B. im Bereich Sprachen oder Trainings, in denen wir Leute fit machen für den Arbeitsmarkt. Ich selber führe noch viele Coachings durch – für Mittelständler bis zu DAX-Vorständen.
Wie sieht der Alltag aus?
    Morgens gehe ich ins Büro, lese die FAZ und die Regionalzeitung und mache meine Post. Dann habe ich meine Akquisezeit von 9:00 bis 12:00 Uhr, in der ich neue Kunden anrufe und mit alten den Kontakt auffrische. Insbesondere wenn eine Firma sich verändert und ich das in der Zeitung lese, rufe ich da an. Aufgrund meines Titels werde ich eigentlich immer durchgestellt zum Chef.
    Dann ist Mittagessen. Nachmittags mache ich Nachbereitung und Vorbereitung der nächsten Tage. Ich schaue mir an: Was steht imPrinzip an, habe ich ein Training? Dann muss ich das vorbereiten, im Allgemeinen mache ich das im Home-Office. Ich bin auch sehr viel unterwegs. In den letzten zehn Tagen waren das z. B. etwa 1.500 Kilometer.
Was sind die wichtigsten Zusatzqualifikationen, die man Ihrer Meinung nach mitbringen muss?
    Gesunder Menschenverstand und Lebenserfahrung sind das A und O. Wer durch viele Höhen und Tiefen gegangen ist, ist bald ein guter Steuermann und Zuhörer. Dieses Gut-Zuhören- und Einfühlen-Können erachte ich für mich als sehr hilfreich.
    Wichtig ist es, ein tolles Netzwerk aufzubauen, mit spannenden Themen und spannenden Leuten. Außerdem ist es wirklich entscheidend, einen guten Sinn dafür zu bekommen, wie Firmen von innen funktionieren. Diejenigen Berater, die auch mal in einer Firma gearbeitet haben, finde ich dabei bedeutend besser, als solche, die direkt aus der Ausbildung kommen. Man muss verstehen, wie die Leute reden und denken. Ansonsten wird es echt schwierig. Und noch eine Sache: Mit Humor bekommt man so ziemlich alles gebacken! Gerade so ganz wilde Situationen, wie man sie als Trainer und auch Geschäftsführer erlebt, lassen sich schwer nur sachlich abarbeiten.
Was ist erfüllend im Beruf? Was ist anstrengend? Was sind Herausforderungen?
    Die Beherrschung von Komplexität ist in unseren Firmen das A und O. Jetzt bin ich 53, da ist man auch nicht mehr so naiv wie früher – letztlich geht es ja darum, dass ich mein System organisieren muss. Wir haben jetzt eine zwischengeschaltete Ebene im operativen Geschäft, wir treffen uns jede Woche und besprechen, was es Neues gibt.
    Meine Frau und ich vernetzen uns auch permanent. Ich bin zum Beispiel Bundessenatsmitglied beim Verband „Die Familienunternehmer“. Was mir wirklich etwas gebracht hat, ist der Austausch mit anderen Unternehmern. Die Leute mögen aber auch, dass ich komplexe Zusammenhänge gut darstellen kann und auch – trotz Ausbildung als Jurist – nicht abgehoben bin. Ich rede z. B. viel in Bildern.Mir gefällt es auch immer, zu merken, dass man gute Fragen gestellt hat, die die Leute zum Nachdenken bringen.
    Manchmal hört man bei Kunden von leitenden Mitarbeitern, die gestorben sind, man bekommt etwas von Scheidungen mit etc. Dann muss man auch mal trösten. Das braucht dann den ganzen Norbert Hildebrandt.
    Ein negatives Gefühl betrifft die eigene Familie. Meine Tochter hat angefangen zu studieren und das war eine traurige Zeit für mich. Jahrzehntelang war ich von montags bis mittwochs weg. Freitags war immer ihr Tag. Ich habe gesagt, die Zeit organisierst du, da bin ich dein „Hiwi“ und wir machen, was du willst. Dennoch: da bleibt so ein Schmerz zurück. Das Thema „regelmäßig zu Hause sein“ habe ich verpasst. Ich bin fast fünfzehn Jahre jeden Sonntag in die fünf neuen Bundesländer gefahren. Ich hätte auch gerne mehr Freizeit, um Golf zu spielen. Aber das ist halt so.
    Noch etwas Anstrengendes: Es ist in den fünf neuen Bundesländern sehr schwierig, einen Mittelstand aufzubauen und nur schwer möglich, Leuten in meinem Alter unternehmerisches Denken „einzupflanzen“. Das beschwert mich etwas.
Welche drei goldenen Tipps würden Sie Personen mitgeben, die sich für diesen Beruf entscheiden?
    Offen sein für Zufälle! Das hat mein Leben am meisten geprägt. Ich bin Firmenchef eines Bildungsinstituts und arbeite nicht mehr als Jurist. Jeder Tag bietet eine

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