Beraten, Trainieren, Coachen
oder sie führen große Ausschreibungen durch, bei denen Sie als Bewerber ohne gute Referenzlage nur selten eine Chance gegen die Etablierten haben.
Hinzu kommt die Unsicherheit, von einem oder wenigen Kunden finanziell und geschäftlich abzuhängen. Wir haben in unserer Beratungszeit zahlreiche ehemalige Einzelkämpfer kennengelernt, die in finanzielle und geschäftliche Schieflage geraten waren, da ihr einziger Kunde (aufgrund von Budgetkürzungen oder aber negativen Vorfällen in der Beratungsinteraktion) die Zusammenarbeit beendet hatte.
Fazit
Dennoch: Langfristig bietet die Selbstständigkeit viele attraktive Möglichkeiten. Zeitliche Flexibilität, inhaltliche Unabhängigkeit und die Möglichkeit, für das eigene Portemonnaie zu arbeiten. Lesen Sie in Kapitel 5.2 die Kurzinterviews von Trainern, Coachs und HR-Beratern, die es „geschafft“ haben und ihre Selbstständigkeit nicht wieder aufgeben wollen.
Arbeit in Netzwerken
Die Arbeit in Netzwerken unterscheidet sich nur bezüglich eines Merkmals von der Arbeit als Selbstständiger. Die HR-Berater arbeiten zwar weitgehend selbstständig, sind aber mit anderen Trainern,Diagnostikern, Moderatoren und Coachs unterschiedlich stark vernetzt.
In der Praxis kann dies bedeuten: Als HR-Berater bedienen Sie in unterschiedlichem Ausmaß eigene Kunden, werden gleichzeitig aber von Netzwerkpartnern für kleinere und größere Aufträge (häufig dann mit einem niedrigeren Tagessatz) angefragt. Gleichzeitig beliefern Sie unter Umständen selber Netzwerkpartner mit Aufträgen, zum Beispiel weil Sie ein größeres Beratungsprojekt für einen Kunden nicht alleine abarbeiten können oder in einem Bereich nicht über die nötige Kompetenz und Expertise verfügen. Für die Vermittlung des Auftrags wird oft jedoch ein Teil des Tagessatzes, der mit dem Kunden vereinbart wurde, einbehalten.
HR-Beratung ist ein Networking-Job
An dieser Stelle zeigt sich, dass die Arbeit in der HR-Beratung zuallererst ein „Networking-Job“ ist. Möchte man in dieser Organisationsform gut im Rennen sein, geht es also nicht nur darum, gegenüber Kunden professionell aufzutreten, sondern auch Netzwerke zu pflegen, anderen HR-Beratern zu zeigen, dass man verlässlich ist und dass man etwas „auf dem Kasten hat“. Ein Alleinstellungsmerkmal wirkt sich natürlich auch in einem Netzwerk sehr günstig aus.
Arbeit in „HR-Boutiquen“
Sozusagen eine strukturelle Entwicklungsstufe weiter oben angesiedelt (wobei dies keine Aussage über die Qualität der Beratungsleistung sein muss) sind kleinere HR-Beratungen. Wir nennen sie hier Boutiquen, dieser Begriff ist aber in der Branche nicht sehr geläufig. Häufig sind diese wie folgt aufgebaut:
Man findet einen oder zwei Geschäftsführer, etwa zwei bis fünf festangestellte HR-Berater, Sekretariat/Praktikant und ein bis zwei Juniorberater, die allmählich an Aufträge herangeführt werden, z. B. über die umfangreiche Vorbereitung von Trainingsmaterialien. Dazu verfügt die Beratung über ein mehr oder weniger großes Netzwerk freier Berater, die für bestimmte Beratungsaufträge angeheuert werden können (siehe oben).
Häufig sind diese Boutiquen Ausgründungen von größeren Beratungen (Berater gehen und nehmen ihren Kundenstamm mit), oder an der Spitze stehen sehr erfahrene und akquisitionsstarke Berater, die ihre Aufträge alleine nicht mehr abarbeiten können. Mitunter findet sich in dieser Kategorie auch das Nischengeschäft, z. B. bei Beratungen, die ausschließlich im öffentlichen Bereich, ausschließlich für Mittelständler im Bayerischen Wald oder Ähnliches arbeiten.
Kienbaum Expertentipp: Achten Sie auf qualifizierte Weiterbeschäftigungsmöglichkeiten nach dem Praktikum
Für Hochschulabsolventen bieten Juniorpositionen häufig ideale Einstiegsmöglichkeiten in die Beratung. Schon bei der Wahl des Praktikums sollten Sie allerdings darauf achten, ob Möglichkeiten bestehen, bei guter Arbeit und zufriedenstellender Kundenlage danach als Juniorberater einzusteigen. Achten Sie auch darauf, ob man selber im Laufe der Zeit verantwortungsvollere Tätigkeiten übernehmen kann oder man auch nach abgeschlossenem Studium vor allem als „Kopierknecht“ eingesetzt wird.
Zusätzlich sollten Sie darauf achten, ob man wirklich etwas lernen kann und man sich auch mit den Geschäftsführern und Beratern persönlich wohlfühlt – letztlich ist es doch ein sehr menschliches Geschäft, und man wird in den ersten Jahren stark von diesen Personen
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