Beraten, Trainieren, Coachen
all das und noch mehr lernen können, was wir in den vorigen Kapiteln beschrieben haben. Sicherlich lernt man einige der zuvor diskutierten Themen hauptsächlich über Erfahrung, die Grundlagen werden aber in einer guten Trainerausbildung gelegt. Welche Fragen Sie sich selbst vor der Auswahl einer Ausbildung stellen und worauf Sie bei der Auswahl aus unserer Sicht achten sollten, stellen wir Ihnen in diesem Kapitelvor. Außerdem beschreiben wir drei exemplarische Curricula, die wir empfehlen können.
Anschließend reflektieren wir eine wichtige Kompetenz des Trainers, die wir bis dahin nur am Rande angesprochen haben, da sie normalerweise in den Randzeiten des Trainings zur Anwendung kommt (z. B. in Pausen, am Abend, vor dem Training, zwischen Trainingsmodulen). Es ist hier die Rede vom Smalltalk. Einige Anregungen zu passenden Smalltalk-Themen haben wir in dem Extra-Beitrag „Smalltalk als Eisbrecher“ zusammengestellt.
Wenn drei männliche Autoren ein Buch schreiben, werden einige Aspekte häufig ausgeblendet. Besonders das Training hält jedoch für Trainerinnen und Trainer teilweise unterschiedliche Sonderthemen bereit. Wir freuen uns daher, dass unsere ehemalige Kollegin und Trainingsexpertin, Maria Hoppen, uns in der Analyse dieses Sonderthemas für weibliche Trainer unterstützt und den Extra-Beitrag „Vor- und Nachteile der Arbeit als Trainerin“ verfasst hat.
Der dritte Extra-Beitrag „Interkulturelles Training“ gibt Ihnen einen Einblick in die Themen und Fragestellungen des interkulturellen Trainings. Yue Yang von der Universität Hamburg hat sich bereit erklärt, einen Erfahrungsbericht zum interkulturellen Training im deutsch-chinesischen Kontext zu schreiben.
Über die Jahre in der HR-Beratung durften wir mit vielen Trainerinnen und Trainern zusammenarbeiten und diese teilweise auch ausbilden. Jeder Trainer entwickelt im Laufe der Zeit seine eigenen Strategien, um sich das Trainerleben zu erleichtern. Den oben beschriebenen Kapiteln thematisch zugeordnet finden Sie einige Praxistipps von Personen aus unserem Trainernetzwerk. Lesen Sie selbst und urteilen Sie, welche davon auch für Sie hilfreich sein könnten!
3.1 Trainingsarten und Trainerkompetenzen
Zu den Begriffen „Training“, „Workshop“ und „Seminar“
In der Trainerliteratur gibt es vielfältige Bemühungen, eine saubere Abgrenzung zwischen Begriffen wie „Training“, „Workshop“, „Seminar“ oder „Schulung“ zu erreichen. Für eine saubere theoretische Fundierung ist das sicherlich auch hilfreich. So werden Schulungen z. B. häufig eher mit einer hohen Inputorientierung und Wissensvermittlung, weniger jedoch mit konkreten Übungen verknüpft. Workshops wiederum wollen in der reinen Lehre gerade keine Inhalte vermitteln, sondern mit den Teilnehmern „prozessorientiert“ an einem Thema arbeiten. Und Trainings … sind irgendwie auch eher Schulungen, aber mit mehr Übungsanteilen?
Aus unserer Erfahrung hängt die Begriffswahl häufig von der persönlichen Geschichte des Trainers und nicht zuletzt von der Präferenz des Kunden ab. Wir haben schon methodisch identische Veranstaltungen unter allen oben beschriebenen Begriffen durchgeführt – ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Wenn wir bei einem jungen Automobilzulieferer arbeiten, dann passen häufig die Begriffe „Training“ oder „Workshop“ am besten zum Selbstverständnis der Organisation. In einer öffentlichen Einrichtung hingegen werden derlei Veranstaltungen seit Jahren als „Schulungen“ oder „Seminare“ bezeichnet, der Begriff ist dort gesetzt. Warum also nicht mit diesen geläufigen Begriffen arbeiten und dafür über innovative Methoden positive Akzente setzen? Viel wichtiger ist es schließlich, dass man seine Trainings, Workshops oder Schulungen so gestaltet, dass sie für alle Beteiligten erfolgreich werden. Wir werden in diesem Buch mit dem Begriff „Training“ arbeiten und verstehen darunter eine Mischung aus praktischen Übungen, theoretischen Elementen und einigem mehr, wie sich im Folgenden noch zeigen wird.
Was zeichnet ein Training aus?
Aus unserer Sicht sind Trainings grundsätzlich durch folgende zwei Merkmale gekennzeichnet:
gezielte Vermittlung von praxisrelevantem Wissen zu einem vorher konkret definierten Thema
hoher Übungsanteil mit Methodenvielfalt, Faustregel „30/70“, d. h. 30 % Input durch den Trainer, 70 % Arbeit der Teilnehmer an den relevanten Themen
Im ersten Teil dieses Kapitels werden wir Ihnen einige Arten
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