Beraten, Trainieren, Coachen
Training besucht wird?
Wie soll/darf mit eventuellen Boykotteuren im Training umgegangen werden? Dürfen diese vom Training ausgeschlossen werden? (Achtung: Diese Frage wirkt in einem Erstgespräch unter Umständen etwas befremdlich. Sie kann daher auch erst in einem späteren Termin, jedoch vor dem ersten Training mit dem Auftraggeber diskutiert werden.)
Welches sind die wichtigen Stakeholder in dem Projekt und wie stehen diese zum Projekt?
Welche Informationen sollen aus Sicht des Auftraggebers aus dem Training an ihn zurückfließen? (Auf diese wichtige Frage kommen wir im nächsten Abschnitt zurück.)
Welche anderen wichtigen Themen werden gerade im Unternehmen diskutiert?
Gibt es sonst noch wichtige Aspekte aus Sicht des Auftraggebers (Kunden), die noch nicht beleuchtet wurden? Diese Frage sollten Sie grundsätzlich zum Abschluss stellen, um sicherzugehen, dass Sie möglichst alle wichtigen Informationen erhalten haben.
Es wird deutlich, dass Sora Nombek (aus dem Beispiel) offensichtlich nicht beachtet hatte, im Vorfeld die Rahmenbedingungen Ihres Auftrags vollständig zu klären. Hätte sie dies getan, wäre es eine Möglichkeit gewesen, ihren Auftraggeber davon zu überzeugen, Zeit und Geld für ein anderes Trainingsthema zu investieren. Eventuell hätte sie auf Basis der zusätzlichen Informationen das Kommunikationstraining aber auch besser auf die Zielgruppe und die Rahmenbedingungen zuschneiden können. In diesem Fall hätte ein Schreiben an die Teilnehmer mit den Inhalten des Trainings sicher zur Akzeptanz bei den Teilnehmern beigetragen.
Wenn nicht klar ist, welche die passende Maßnahme ist
Bei den oben genannten Zielen der Auftragsklärung sind wir davon ausgegangen, dass dem Auftraggeber klar ist, dass er ein Training benötigt. In der Praxis haben wir jedoch häufig erlebt, dass sich erst in der Auftragsklärung herauskristallisiert, welche die richtige Maßnahme ist. So haben wir es beispielsweise schon erlebt, dass ein Geschäftsführer uns bat, ein Konflikttraining mit seinen Teamleitern durchzuführen. Es stellte sich jedoch heraus, dass es eigentlich einen Konflikt zwischen dem Geschäftsführer selbst und zwei seiner Teamleiter gab. Passgenauer schien in diesem Fall dementsprechend ein moderiertes Konflikt-Coaching, welches wir letztlich auch durchgeführt haben.
Hidden Agenda des Auftraggebers
Hin und wieder kommt es vor, dass der Auftraggeber von Ihnen verlangt, dass Sie neben dem Training auch einzelne Teilnehmer oder die gesamte Trainingsgruppe beobachten sollen, um dem Auftraggeber später Bericht zu erstatten. Der Auftraggeber verfolgt eine „Hidden Agenda“, die mit der Annahme dieses Auftrags durch den Trainer auch zur Hidden Agenda des Trainers wird.
Gefahren einer Hidden Agenda
Die Gefahren eines solchen verdeckten Auftrags sind natürlich groß. Daher sollten solche Aufträge vom Trainer generell nicht angenommen werden. Das wichtigste ist in diesem Zusammenhang zunächst einmal Transparenz. Aus diesem Grunde ist die Frage, welche Informationen an den Auftraggeber zurückfließen sollen, vor der Trainingsdurchführung unerlässlich. Haben Sie geklärt, ob und welche Informationen der Auftraggeber von Ihnen erwartet, können Sie abschätzen, ob dies dem Training, Ihren Teilnehmern oder Ihnen selbst schaden könnte. Ihr oberstes Ziel in der Beziehung zu Ihren Teilnehmern sollte es sein, Offenheit, Ehrlichkeit und Vertrauen herzustellen. Erreichen Sie dies in den Augen der Trainingsteilnehmer, wird die Trainingsdurchführung an vielen Stellen deutlich erleichtert. Mit dem Vertrauen der Teilnehmer geht aber auch die Verantwortung einher, vertrauensvoll mit den Informationen umzugehen. Hintergehen Sie das Vertrauen, ist jedes weitere Training in diesem Personenkreis undenkbar. Darüber hinaus wissen Sie ja: Man sieht sich immer zweimal im Leben!
Es wird also nicht nur wichtig sein, Transparenz vom Auftraggeber einzufordern, sondern auch gegenüber dem Auftraggeber transparent zu machen, welche Informationen Sie als Trainer an ihn zurückgeben werden und welche nicht. Gleichzeitig sollten Sie auch den Teilnehmern mitteilen, welche Informationen an den Auftraggeber gehen werden. Auch diese Information an die Teilnehmer sollten Sie natürlich vorher mit dem Auftraggeber abgesprochen haben. Wie gesagt empfehlen wir, diese Informationsweitergabe aber nur in Ausnahmefällen anzubieten, da es den Vertrauensaufbau im Training ungemein erschwert.
Wenn die Teilnehmer eine Hidden Agenda
Weitere Kostenlose Bücher