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Beraten, Trainieren, Coachen

Beraten, Trainieren, Coachen

Titel: Beraten, Trainieren, Coachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tomas Saller , Lars Foerster
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    Wir haben bisher in diesem Abschnitt von einer tatsächlich vorhandenen Hidden Agenda gesprochen. Eine weitere Gefahr für das Training besteht darin, dass die Teilnehmer annehmen, dass eine Hidden Agenda existiert. Dies zeigt das folgende Beispiel.
    Beispiel: Nein, den Test fülle ich nicht aus!
    Peter Nowak freut sich auf den heutigen Tag bei seinem neuen Kunden. Nach langen Verhandlungen hatte er vom Personalleiter die Zusage bekommen, ein Training zum Thema „Sich selbst führen“ durchzuführen. Es ist 9:00 Uhr und nach einer kurzen Einstiegssequenz verteilt Peter Nowak einen standardisierten Test zur Einschätzung der eigenen Persönlichkeit, dem Persolog-Persönlichkeitsmodell (früher bekannt unter dem Namen DISG). Anschließend will er auf diese Ergebnisse aufbauen. Mit dem Personalleiter hatte er geklärt, dass die Auswertung dieses Tests ausschließlich bei den Mitarbeitern verbleibt. Dies war nicht zuletzt dem Hauptpersonalrat ein wichtiges Anliegen gewesen.
    Kaum sind die Fragebögen zum Testverfahren an die Teilnehmer verteilt, kommen bei diesen jedoch erste Bedenken zur Frage des Datenschutzes auf. Zunächst handelt es sich nur um Einzelstimmen. Nun verkündet jedoch Herr Hohner lautstark „Das habe ich doch bei meinem letzten Arbeitgeber schon erlebt. Die Ergebnisse werden dann doch eingesammelt, kommen in die Personalakte und werden als Grundlage für Personalentscheidungen genutzt. Da mache ich nicht mit!“ Diese Ansage scheint seinen Kollegen zu genügen, denn nun ergreifen auch diese Partei und kommen zu dem Fazit: „Nein, den Test füllen wir nicht aus!“
So gehen Sie als Trainer mit den Bedenken der Teilnehmer um
    Als Trainer gerät man häufig unerwartet in solche Situationen. Meist ist es nicht möglich, vorherzusehen, welche Themen bei den Trainingsteilnehmern einen schlechten Eindruck hinterlassen. Ein Patentrezept, wie in einer solchen Situation vorzugehen ist, gibt es nicht. In der Praxis hat sich aber gezeigt, dass zunächst Verständnis für die Reaktionen der Teilnehmer wichtig ist. Sie sollten deutlich machen, dass Sie das Problem verstehen und nachvollziehen können. Auf das Thema Verständnis kommen wir an anderer Stelle zurück (vgl. Kapitel 3.4). Gleichzeitig sollten Sie den Teilnehmern ein Gefühl von Kontrolle über die Situation vermitteln. Dies funktioniert in der Regel gut über folgende oder ähnliche Gegenfragen:
Wie könnten wir Ihren Bedenken begegnen?
Würde es Ihnen helfen, wenn … (im Beispiel: „… Sie Ihre Auswertungen für sich behalten und nur die Ergebnisse mitteilen, die Sie preisgeben möchten.“)

3.3 Trainingsgestaltung und zeitgemäße Didaktik
    In diesem Kapitel lernen Sie wichtige Aspekte für die Gestaltung und den Aufbau eines erfolgreichen Trainings kennen. Das folgende Beispiel zeigt, welche Auswirkungen Schwächen im Trainingskonzept haben können und wie sich diese korrigieren lassen.
    Beispiel: Die Teilnehmer schlafen uns immer ein!
    Natascha Gärtner und Benjamin Klauke sind nach Berlin gefahren, um mit ihrem Supervisor einige kritische Situationen im Training durchzusprechen. Seit mehreren Monaten trainieren sie verschiedene Gruppen von Führungskräften in einer achtmoduligen Qualifizierung. Dabei machen die beiden ihre Sache insgesamt sehr gut, aber verbessern kann man sich ja immer!
    Neben einigen Kleinigkeiten liegt ihnen ein Thema besonders am Herzen. Am letzten Tag des letzten Moduls ihrer Qualifizierung fassen sie die Inhalte des Gesamtprogramms noch einmal zusammen. Dies hatte sich der Auftraggeber von ihnen gewünscht, damit die Teilnehmer noch einmal reflektieren, über welche Themen gesprochen wurde. Gleichzeitig dient diese Zusammenfassung als Einleitung für eine Abschlussübung.
    Das Konzept, welches durch die HR-Beratung Klug & Co entwickelt worden war, sieht an dieser Stelle eine Powerpoint-Präsentation mit Bildern wichtiger Modelle aus den einzelnen Modulen vor. Um die persönliche Relevanz zu steigern, fügen Natascha Gärtner und Benjamin Klauke zusätzlich einige Fotos der jeweiligen Ausbildungsgruppe ein. Trotz aller Mühe, die sie sich mit dieser Trainingssequenz geben, haben sie jedoch immer wieder festgestellt, dass ihre Teilnehmer müde und gelangweilt wirkten – und dabei ist der Zeitpunkt um 9:00 Uhr morgens doch eigentlich recht günstig gewählt! Im Anschluss an die Problembeschreibung der beiden Trainer ergibt sich in der Supervision nun das folgende Gespräch:
    Supervisor (S) : „Warum glauben

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