Beraten, Trainieren, Coachen
dass am Ende des Tages beide Listen vorgetragen werden können.
Sie erreichen mit dieser Maßnahme dreierlei:
Sie stellen Ihren Störenfried ruhig, der nun damit beschäftigt ist, auf Fehlersuche zu gehen. Sollte er seine Kritik doch laut äußern, weisen Sie darauf hin, dass die Kritik erst am Abend gesammelt vorgetragen werden soll.
Sie bringen Ihren Störer unter Umständen in ein für Sie positives Dilemma. Ihr Störer möchte Ihnen offensichtlich widersprechen. Verhält er sich nun Ihren Anweisungen entsprechend, tut er Ihnen einen Gefallen und widerspricht Ihnen nicht mehr, dafür kann er aber in Ruhe auf Fehlersuche gehen. Widerspricht er Ihren Anweisungen und schreibt seine Erkenntnisse nicht auf, hat er am Ende des Abends keine Liste vorzutragen und wird vermutlich auch vor den übrigen Teilnehmern schlechter dastehen.
In vielen Fällen zeigt der Abgleich der Negativ- mit der Positivliste, dass die Anzahl der Punkte mindestens ausgeglichen ist. Gleichzeitig wiegen die positiven Aspekte meist deutlich schwerer als die Auflistung von kleinen Fehlern.
Mit schwierigen Trainingsgruppen arbeiten
Wir haben im letzten Abschnitt fast ausschließlich über einzelne Teilnehmer gesprochen, die das Training stören. Sehr selten kommt es jedoch auch vor, dass eine ganze Gruppe problematisch ist. In diesen wenigen Fällen ist die Ursache hierfür meist ein einzelner schwieriger Teilnehmer, der als Meinungs- oder Wortführer seine schlechte Stimmung auf andere Teilnehmer überträgt. Sie können in diesem Fall also die oben dargestellte Vorgehensweise für einzelne schwierige Teilnehmer nutzen.
Störungen haben Vorrang
Tritt Ihnen eine gesamte Trainingsgruppe von Beginn an mit schlechter Stimmung gegenüber, so liegt dies voraussichtlich an den Rahmenbedingungen oder der Kommunikation im Vorfeld des Trainings. Eine wichtige Informationsquelle in diesem Fall ist natürlich Ihr Auftraggeber. Da Sie zunächst aber mit der Situation umgehen müssen, sollten Sie die Stimmung zum Thema machen. In diesem Fall gilt „Störungen haben Vorrang“. Würden Sie einfach mit Ihrem Training beginnen, wäre der Lernerfolg für die Teilnehmer vermutlich ohnehin sehr gering. Sie sollten sich also die Zeit nehmen, über die Stimmung in der Gruppe zu sprechen.
Wird die Stimmung im Laufe eines mehrtägigen oder mehrmoduligen Trainings immer schlechter und können Sie dies nicht auf einen Meinungsführer zurückführen, bleibt letztlich nur der Schluss, dass es an Ihrem Trainerverhalten liegt. Lassen Sie sich hierdurch zunächst nicht beunruhigen. Es kann immer vorkommen, dass Sie unwissentlich (gerade als externer Trainer) ein Thema ansprechen, welches ein rotes Tuch für die Teilnehmer darstellt.
Die Methode „Start-Stopp-Continue“
Sollten Sie gar nicht wissen, aus welchem Grund sich die Stimmung verschlechtert, hat sich die Methode „ Start – Stopp – Continue “ bewährt.
Bei dieser Methode bitten Sie Ihre Teilnehmer, Ihnen eine Rückmeldung zu drei wichtigen Aspekten zu geben:
Start: Was soll ich/sollen wir tun, was wir bisher nicht getan haben? Was fehlt Ihnen in diesem Training?
Stopp: Was sollte ich/sollten wir dringend in diesem Training unterlassen?
Continue: Was gefällt Ihnen (den Teilnehmern) gut und sollte im Training beibehalten werden?
So viel zu den Grundaspekten der Methode. Bitte vergessen Sie dabei jedoch nicht, darauf zu achten, wie Sie diese Methode in Ihrer Trainingsgruppe einführen.
Beispiel: So könnten Sie die Intervention einleiten
Handelt es sich um leichte Schwierigkeiten mit der Gruppe, können Sie die Methode relativ beiläufig durchführen und die Intervention z. B. mit folgenden Worten einleiten:
„Ich würde die weiteren Trainingsbausteine gerne noch mehr nach Ihren Wünschen ausrichten. Zu diesem Zweck bitte ich Sie, mir Rückmeldung auf folgenden drei Ebenen zu geben …“.
Bei schwerwiegenderen Problemen ist es sinnvoll, das Problem deutlich zu benennen, z. B. so:
„Ich habe den Eindruck, dass wir in letzter Zeit häufiger aneinander vorbeireden…“, „…, dass die Inhalte nicht zu Ihren Erwartungen passen … Ich würde diese Missverständnisse gerne mit folgender Methode ausräumen, bevor wir mit den geplanten Inhalten fortfahren …“
Sagen Sie in der Intervention nicht: „Ich habe festgestellt, dass …“ Auch wenn der Unterschied zu „Ich habe den Eindruck, dass …“ zunächst nur gering erscheint, so sind es gerade in kritischen Situationen die Zwischentöne, die
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