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Berg der Legenden

Berg der Legenden

Titel: Berg der Legenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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verrückt?«
    »Nein«, erwiderte Keedick. »Er ist Engländer.«
    Der Aufzug beförderte die beiden Männer rasch hinauf in den siebzehnten Stock. Die Überraschung war dem Manager anzusehen, als George nur wenige Minuten später im Korridor auftauchte und nicht einmal außer Atem zu sein schien.
    Der Manager schloss die Tür zur Präsidentensuite auf und trat zur Seite, damit sein Gast eintreten konnte. Georges erster Gedanke war, dass hier ein Irrtum vorliegen musste. Die Suite war größer als der Tennisplatz von The Holt.
    »Dachten Sie, ich würde meine Frau und die Kinder mitbringen?«, fragte er.
    »Nein«, erwiderte Keedick lachend, »das ist ganz allein für Sie. Vergessen Sie nicht, die Presse könnte ein Interview mit Ihnen führen wollen, und es ist wichtig, dass die glauben, so behandele man Sie zu Hause in England.«
    »Aber können wir uns das leisten?«
    »Zerbrechen Sie sich darüber nicht den Kopf«, sagte Keedick. »Das läuft unter Spesen.«
    ***
    »Wie nett, von Ihnen zu hören, Geoffrey«, sagte Ruth, als sie die vertraute Stimme am Telefon erkannte. »Wir haben uns viel zu lange nicht gesehen.«
    »Und das ist allein meine Schuld«, sagte Geoffrey Young. »Aber leider komme ich, seit ich meine neue Stellung am Imperial College angetreten habe, während der Unterrichtszeit nur selten aus der Stadt heraus.«
    »Nun, es tut mir leid, aber George ist im Moment nicht zu Hause. Er ist auf Vortragsreise in Amerika.«
    »Ich weiß«, sagte Young. »Er schrieb mir letzte Woche ein paar Zeilen, dass er eine Stelle suche, und dass ich ihn wissen lassen solle, falls ich irgendetwas höre. Nun, in Cambridge wird eine Stelle entstehen, die ideal für ihn wäre, aber ich dachte, ich spreche zuerst mit Ihnen.«
    »Das ist sehr aufmerksam von Ihnen, Geoffrey. Sollen wir versuchen, uns zu treffen, wenn ich das nächste Mal in London bin?«
    »Nein, nein«, erwiderte Young. »Ich kann jederzeit in Godalming vorbeischauen.«
    »Wann möchten Sie kommen?«
    »Wäre Ihnen der nächste Donnerstag recht?«
    »Natürlich. Können Sie über Nacht bleiben?«
    »Danke, sehr gerne, wenn es Ihnen keine Umstände bereitet.«
    »Und wenn Sie einen Monat blieben, Geoffrey, es würde überhaupt keine Umstände machen.«
    ***
    In seiner ersten Nacht in New York konnte George nicht schlafen, und das lag nicht am Zeitunterschied, der durch die fünftägige Reise über den Atlantik nicht spürbar war. Aber er hatte nie zuvor eine Nacht in einer Stadt verbracht, in der der Verkehr niemals zum Erliegen kam und Polizei- und Krankenwagensirenen unaufhörlich kreischten. Er fühlte sich fast zurückversetzt an die Westfront.
    Schließlich gab er auf, kletterte aus dem Bett und setzte sich an den riesigen Schreibtisch am Fenster mit Blick über den Central Park. Er ging seinen Vortrag noch einmal durch und überprüfte die großen Glasscheiben der Lichtbilder. Erfreut stellte er fest, dass keine einzige davon auf der Reise von England zerbrochen war.
    George wurde immer beklommener zumute, wenn er an das dachte, was Keedick die »Auftaktveranstaltung« nannte. Er versuchte, nicht an die Konsequenzen zu denken, wenn dieser Abend ein »Flop« wurde, noch eine von Keedicks Formulierungen, obwohl der Agent ihm unablässig versicherte, es gäbe nur noch wenige freie Plätze, und dass es jetzt darauf ankäme, was die New York Times von dem Vortrag hielt. Alles in allem, entschied George, waren ihm Berge lieber. Sie scherten sich nicht im Geringsten darum, was die New York Times von ihnen hielt.
    Ein paar Stunden später kroch er zurück ins Bett und sank schließlich gegen vier Uhr morgens in den Schlaf.
    ***
    Ruth saß in ihrem Sessel am Fenster und las Georges ersten Brief aus Amerika. Sie lachte, als sie von dem Caddie und der Präsidentensuite mit Zentralheizung las. Sie wusste, dass George ebenso zufrieden gewesen wäre, wenn er sein Zelt auf dem Dach hätte aufschlagen können, aber sie bezweifelte, dass das im Waldorf möglich war. Als sie die Seite umdrehte, runzelte sie zum ersten Mal die Stirn. Es beunruhigte sie, dass George das Gefühl hatte, von der Auftaktveranstaltung hinge so viel ab. Er beendete seinen Brief mit dem Versprechen, ihr zu schreiben, sobald er am selben Abend wieder zurück im Hotel war, um sie wissen zu lassen, wie der Vortrag aufgenommen worden war. Wie sehr wünschte Ruth, sie könnte die Kritik in der New York Times lesen, ehe George sie zu Gesicht bekam.
    ***
    Es klopfte an der Tür, und als George öffnete,

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