Berger, Fabian
sabotieren.«
»Das bedeutet, dass wir das Experiment nur retten können, wenn es uns gelingt, wieder die Kontrolle darüber zu erlangen. Habe ich Sie richtig verstanden?«
Braun nickte.
»Und wie sähe das aus?«
Der Professor dachte angestrengt nach. »Es existieren, meiner Meinung nach, zwei Möglichkeiten, die Verbindung zu trennen.«
Imhoff schritt nachdenklich im Labor auf und ab. »Und die wären?«
»Man öffnet den Schädel des Probanden und schließt das Array direkt an die Anlage an. Erst dann sollte es möglich sein, die Vernetzung zwischen ihm und den anderen Versuchsteilnehmern zu kappen. Allerdings könnte der operative Eingriff für den Probanden schwerwiegende Folgen haben und vermutlich Hirnschädigungen nach sich ziehen«, befürchtete der Professor.
Imhoff schien sich mit Brauns Vorschlag nicht zufriedenzugeben. »Und die zweite Möglichkeit?«
»Die zweite Möglichkeit bestünde darin, das Implantat zu entfernen. Und was das für den Patienten bedeuten würde, muss ich Ihnen wohl nicht erklären. Die Entnahme des Arrays würde massive Verletzungen des Gehirns hervorrufen, die sogar zum Tod führen könnten.«
»Wie ist der Name des Probanden mit der Identitätsstörung?«
»Es ist kein Mann, sondern eine Frau. Ihr Name ist Charlotte Bernstein!«
Imhoff warf seinem Leibwächter einen kurzen Blick zu. Der nickte und verließ wortlos das Labor. Dann wandte er sich wieder an den Professor. »Lassen Sie Charlotte Bernstein meine Sorge sein.«
Dem Professor lief es eiskalt über den Rücken, als er in Imhoffs Augen sah. »Was haben Sie vor?«
»Kümmern Sie sich nicht um Angelegenheiten, die Sie nichts angehen, und konzentrieren Sie sich allein auf das Experiment«, bemerkte Imhoff. »Wenn Sie wirklich recht haben, Braun, dann stehen wir vor einer wissenschaftlichen Sensation. Sie ahnen nicht, welche Auswirkungen diese Forschungserkenntnisse auf die gesamte Computertechnologie haben würden.«
Der Ausdruck in Imhoffs Augen und sein schmales Grinsen ließen Braun erschauern. »Sie werden doch nicht ...«
»Doch, Braun! Wir werden noch heute der Sache auf den Grund gehen. Endlich erhalten wir den gerechten Lohn für das, wofür wir so hart gearbeitet haben. Wir beide, Sie und ich, werden heute in die Geschichte eingehen!«
Imhoff musterte den Professor von der Seite. Dieser Idiot hat wirklich keine Ahnung, dachte er bei sich. Er wusste nicht, ob er ihn für seine Ahnungslosigkeit verachten oder bedauern sollte. Nicht mehr lange und er musste sich überhaupt keine Gedanken mehr über ihn machen. Sobald er das Experiment wieder in Gang gesetzt hatte, würde er wohl oder übel auf den Professor verzichten müssen. Er hatte nicht nur das Mikroelektroden-Array bauen lassen, sondern auch die Software entwickelt, die dazu nötig war, das Experiment durchzuführen. Der Kontakt zu den einzelnen Probanden und zwischen den Probanden untereinander erfolgte über ein Netzwerk, dessen Server aus einem einzigen Computer bestand, der sich in Brauns Labor befand. Was der Professor jedoch nicht wusste, war die Tatsache, dass er jederzeit von seinem eigenen Büro bei HARDCOMP Zugriff auf diesen Computer hatte. Zudem war das Programm während der Entwicklung von ihm mit einigen Zusatzfunktionen versehen worden, von denen Braun keinerlei Kenntnis hatte. Auch die Arrays wichen von der Anleitung des Professors um wenige kleine Details ab. Bald würde er ihn davon unterrichten müssen. Doch das Wissen würde ihm nichts mehr nützen.
Die strikte Geheimhaltung dieses Projekts hatte sich ausgezahlt. Nicht ein einziger Hinweis würde die Erfindung mit Professor Braun oder dem Forschungsinstitut in Verbindung bringen. Dafür hatte er gesorgt. Es würde nicht mehr lange dauern, und er hatte endlich das erreicht, wovon er immer geträumt hatte. Nur wenig trennte ihn noch von der großartigsten Erfindung, die die Menschheit jemals zustande gebracht hatte. Und er selbst war derjenige, der sie möglich gemacht hatte. Er allein.
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D er Leiter des SEK war bereits im Präsidium, als Lorenz und Vollmer eintrafen. Der Hauptkommissar hatte Saarfeld telefonisch über die Sachlage informiert und die Unterstützung der Spezialeinheit angefordert. Diesmal wollte er sich unter keinen Umständen von seinem Chef vorwerfen lassen, unüberlegt gehandelt zu haben. Zudem hatte er selbst eingesehen, dass ein Gebäude wie das von HARDCOMP ohne Unterstützung nicht abgesichert werden konnte. Schließlich hatte Saarfeld den Richter
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