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Berger, Frederik - Die Geliebte des Papstes

Berger, Frederik - Die Geliebte des Papstes

Titel: Berger, Frederik - Die Geliebte des Papstes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Berger
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»Dies sollte auch für dich gelten, Gonella .« Er lachte höhnisch.
    »Wie meinst du das?« erwiderte Alessandro gelassen. »Es kann zur gleichen Zeit nur einen Cäsar geben.«
    Cesare lachte auf. »Genau«, sagte er nun wieder mit lauter Stimme, »es gibt nur einen Cäsar.« Ein Blick streifte seinen Bruder Juan, der gerade mit hochnäsigem Lächeln dem nächsten Gast die Hand reichte und Cesares Äußerung überhörte. Nur sein Vater hatte sie wahrgenommen und warf einen kurzen, argwöhnischen Blick auf seinen Sohn.
    Zum Glück gesellte sich Accurse Maynier zu Alessandro, nachdem er die Einhaltung der Tischordnung überwacht hatte, und man sprach über die alten Zeiten. Accurse berichtete schließlich von seinem kleinen Sohn, der einen starken Willen besitze und nicht immer leicht zu leiten sei. Gelegentlich brauche er sogar die Peitsche. »Aber wer eine deutsche Hure als Mutter hat …«, ergänzte er. Dann mußte er aufspringen, weil wieder ein Streit über die Sitzordnung entbrannt war und er die Rangfolge klären mußte.
    Als einer der letzten Gäste erschien, wie Alessandro mit großer Freude feststelle, Ugo Berthone als Abgesandter des Kardinals della Rovere. Er verbeugte sich tief vor dem Papst und überbrachte Seiner Heiligkeit die besten und freundschaftlichsten Grüße und wünschte Signora Cattanei Gesundheit und ein langes Leben. Zu seinem Bedauern sei Kardinal della Rovere noch immer verpflichtet, sich in Frankreich aufzuhalten, und schicke daher ihn, seinen unterwürfigen Diener. Der Papst lächelte. Leider war Accurse gezwungen, Ugo an der Tafel im Nebenraum unterzubringen. Alessandro gesellte sich nach einer Weile zu ihm. Ugo wirkte aber abgelenkt, erzählte, er erhalte ein Skriptorenamt im Vatikan. Er müsse auf jeden Fall in Rom bleiben. Ein kurzes, wehmütiges, doch auch glückliches Lächeln überzog sein Gesicht.
    »Man munkelt so einiges über dich und Silvia Crispo«, sagte er wie nebenbei.
    »Wer munkelt da?« Alessandros Stimme klang schärfer als beabsichtigt.
    »Nun, deine Schwester zum Beispiel.« Ugo schaute an ihm vorbei.
    »Siehst du sie?«
    »Du hattest mich doch zu ihrem Begleiter auserkoren. Gelegentlich suche ich sie auf, und wir spielen eine Runde Schach miteinander.«
    »Davon hat sie mir nie etwas erzählt«, sagte Alessandro unwirsch.
    »Jeder hat seine kleinen Geheimnisse«, erwiderte Ugo mit leisem Lächeln.
    Alessandro nickte nur und verzog sich dann wieder zu seinem Platz am Tisch der Kardinäle.
    Kurz darauf hatte Ugo das Fest verlassen.
    Während des Banketts führte Juan das große Wort. Sein Vater lachte, die Mutter Vannozza strahlte, ein Teil der Kardinäle klatschte vorsichtig Beifall, der Rest schwieg. Lucrezia küßte ihren Bruder, der hinwiederum seine Schwägerin Sancia küßte. Cesare aber, der neben seiner Mutter saß, beteiligte sich nicht am Gespräch, er küßte auch niemanden und spendete keinen Beifall.
    Ein kurzes Erstaunen erregte ein maskierter Mann, der Juan Borgia etwas ins Ohr flüsterte und dann wieder verschwand.
    Das Fest ging weiter mit Tanz und erotischen Vorführungen, aber schließlich waren die älteren Kardinäle entweder eingeschlafen oder hatten sich nach Hause begeben. Juan wollte nun noch mit den jüngeren Freunden die schönsten Kurtisanen der Stadt besuchen und bestand darauf, daß sein Bruder Cesare dabei sein müsse, mit ihm die anderen Draufgänger der Stadt, außerdem Alessandro, Giovanni de’ Medici und natürlich der »maître de plaisir« Accurse Maynier.
    Alessandro fand wenig Freude an den mit falschem Glitter behängten Kurtisanen, die sich fast alle um Juan scharten. Es war zu eng, zu heiß, es roch nach Schweiß, ranzigen Duftsalben, fauligem Fisch und männlichem Sperma. Jedesmal, wenn ihm Wein nachgegossen wurde, hockte sich ihm irgendeine Hure halbnackt auf den Schoß und versuchte, seine Männlichkeit aus der Reserve heraus und, wie einst Kalypso, in ihre feuchte Höhle zu locken. Aber Alessandro dachte an Silvia und widerstand allen Versuchungen.
    In den frühen Morgenstunden ging man auseinander. Nur Juan hatte noch nicht genug. Mit dem Maskierten, der plötzlich aufgetaucht war, wollte er eine ungenannte Person besuchen.
    Und dann wurde Juan Borgia, der Lieblingssohn des Papstes, nicht mehr gesehen.
    Alessandro wurde, wie alle Gäste des Festes, in den Vatikan gerufen und befragt. Aber er konnte keine Auskunft geben, wenigstens nicht mehr als die anderen Besucher der Kurtisanen auch. Er sah Accurse mit wehender

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