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Berger, Frederik - Die Geliebte des Papstes

Berger, Frederik - Die Geliebte des Papstes

Titel: Berger, Frederik - Die Geliebte des Papstes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Berger
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Moment zögerte sie, schließlich warf sie ihn mit aller Macht in die Flammen und schrie, als habe man sie selbst den Flammen übergeben.
    Silvia sah die Schlangen sich in blitzschnellen Bewegungen nach oben winden, als würden sie selbst zu züngelnden Flammen und verschwänden durch den Kamin. Es stank fürchterlich. Rosellas Schrei fiel in sich zusammen. Eine Sekunde schien Rosella erstarrt, dann warf sie, als sei nichts geschehen, ihre Bücher und bekritzelten Blätter ins Feuer.
    »Was tust du?« fragte Silvia.
    »Ich muß alles vernichten, was ein falsches Licht auf dieses Haus werfen könnte. Falls Cesare Borgia nicht stirbt – und noch ist er nicht tot! –, wird er mich vernichten.«
    Zuletzt warf Rosella auch noch die Kröte ins Feuer. Sie zuckte kurz, zischte auf und verbrannte dann sehr schnell zu Asche. Rußverschmiert richtete Rosella sich auf.
    »Was hast du getan?« fragte Silvia verwirrt.
    »Wir haben den Borgia den Geschmack an einem Fest verdorben. Es ist ihnen nicht gut bekommen.« Haßerfüllter Hohn bestimmte den Klang ihrer Stimme. »Endlich ist uns gelungen, wonach wir immer schon gestrebt haben.«
    »Wer ist wir?«
    Rosella antwortete nicht.
    »Willst du fliehen?«
    Sie nickte.
    Und nun berichtete Silvia ihr, was sie gerade von dem Stallknecht und dem Jagdhelfer erfahren hatte. »Glaubst du, der alte Crispo könnte das Durcheinander nutzen, mir die Kinder entführen zu wollen?«
    Statt die Frage zu beantworten, sagte Rosella nur knapp: »Wir müssen Rom verlassen.«
    »Aber wohin?« fragte Silvia. »Nach Frascati?«
    Rosella schüttelte den Kopf. »Dort sind wir schutzlos. Nein, wir müssen nach Capodimonte. Alessandros Mutter wird uns aufnehmen, und die Mauern der Burg sind nicht so leicht zu überwinden. Dort sind die Kinder sicher.«
    »Meinst du, wir treffen Alessandro?«
    Rosella antwortete ihr nicht, sammelte ein paar Kleider zusammen, verstaute Steine und Talismane in einem Säckchen und versteckte schließlich einen langen, scharfgeschliffenen Dolch in einer Scheide unter ihrem Kleid. Silvia schaute ihr in das entstellte Gesicht, und für einen Augenblick durchfuhr sie die Befürchtung, daß gerade die Flucht mit Rosella sie in den Untergang führen könnte. Zogen nicht überall bewaffnete Banden umher? Konnte sie überhaupt in ihrem hochschwangeren Zustand reiten, ohne daß sofort die Wehen einsetzten? Und wenn Rosella sie verriet und sie geradewegs in die Arme von Crispos Männer führte?
    Aber Rosella hatte schon Befehl gegeben, die Pferde und Maultiere zu satteln. Es gab kein Zurück mehr.
    Die Kinder, die sich auf die Reise freuten, wollten unbedingt noch ihre Vogelbauer mit ihren Zeisigen und Kanarienvögeln mitnehmen. Silvia und Rosella beratschlagten, von wem sie sich begleiten lassen wollten. Welcher der Frauen und Mädchen konnten sie vertrauen? Welcher Knecht würde sie auch bei einem Überfall verteidigen? Gab es vielleicht sogar bestochene Bedienstete, die sie an die Crispo verrieten? Silvia begriff, daß sie keiner einzigen Person ihrer famiglia wirklich vertraute, und verteilte vor der Abreise reichlich Dukaten. Wer in Rom blieb, sollte den Palazzo bewachen. Nach den Tagen der Sedisvakanz würde wieder die alte Ordnung zurückkehren, erklärte sie, um die verunsicherten Bediensteten zu beruhigen.
    Silvia entschied, für die Kinder ein paar junge, kräftige Mädchen mitzunehmen. Außerdem sollten sie drei der ehrlichsten und stärksten Knechte begleiten. Dem zahnlosen Barbone, ihrem alten Helfer, nannte sie ihr Ziel und schärfte ihm ein, es niemandem außer Kardinal Farnese zu nennen.
    »Ihr könnt Eurem Barbone vertrauen«, krächzte der alte Mann.
    Sie gab ihm einen Kuß auf die Wange.
    Im Morgengrauen brachen sie auf und gelangten unbehelligt zur Porta del Popolo. Dort mußten die ersten Bestechungsgelder bezahlt werden. Sie hatten alle schon glücklich das Tor passiert, als einer der Wachen hinter Rosellas Schleier schauen wollte. Entsetzt fuhr er zurück.
    »Eine Hexe!« stieß er aus. »Sie hat den bösen Blick. Sie hext uns alle die Seuche an den Hals.« Er bückte sich, griff nach dem nächsten Stein und warf ihn nach Rosella. Ihr Pferd scheute und galoppierte los. Nur mit Mühe konnte Silvia ihre Schimmelstute halten und bei den Maultieren bleiben, die die Kinder trugen. Aber alle gerieten sie ins Galoppieren, und erst weit draußen konnten sie, die Männer außer Atem, die Mädchen verängstigt, eine kurze Rast einlegen.
    Silvia fuhr vorsichtig über ihren

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