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Bergfriedhof

Bergfriedhof

Titel: Bergfriedhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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besser, Heinzi? Wird jetzt alles gut?«
    »Hör auf mit deinem blöden Heinzi«, sagte er finster. »Du versuchst nur abzulenken, gell. Weil du keinen einzigen Beweis hast, keinen einzigen. Du kannst uns gar nix.«
    »Na klar, das hat dir Bünting eingeredet. Lass dich nicht beeindrucken, der Koller schwätzt viel, wenn der Tag lang ist, aber er hat nichts in der Hand. Ich will dir mal was sagen, Heinzi: Dein großer Meister weiß nicht, was ich alles weiß.«
    »Was denn zum Beispiel?«
    »Das mit dem Jugoslawen, der ihn erpressen wollte. Der aus Bujo ... Bugo ... Bujonochsowac nach Heidelberg kam, weil ihn das Heimweh übermannte. Und weil er hörte, dass ein gewisser Hanjo Bünting in der Stadt lebt.«
    »Na und?«, fragte er lauernd.
    »Er hat ihn erpresst und wurde dafür umgelegt. Von dir.«
    »Völliger Blödsinn!«, rief Schafstett. »Das ist genau das, was Jochen sagte: Du hast überhaupt keine Ahnung und überhaupt keinen Beweis. Und du kannst auch gar keinen haben, weil ich es nicht war. Und Jochen auch nicht. Du spinnst nur rum, reimst dir was zusammen. Völliger Quatsch, das alles!«
    In diesem Fall hatte er recht. Ich machte mir einen Reim auf Dinge, die ich höchstens zur Hälfte durchschaute. Und bestätigte damit dem Dicken, was ihm Jochen, wie er ihn nannte, eingeflüstert hatte. Vor Eifer vergaß er sogar sein Gell.
    »Von wegen Quatsch«, bohrte ich weiter. »Einer von euch war es, und ihr werdet euch nicht ewig gegenseitig decken. Ihr habt jetzt schon viel zu viele Fehler gemacht. Dein Jochen hätte niemals versuchen sollen, mich mit Geld zum Schweigen zu bringen. Dadurch wurde ich erst neugierig. Und er hätte dich niemals auf mich ansetzen sollen.«
    »Wieso nicht?«, rief er, und Zufriedenheit breitete sich auf seinem feisten Gesicht aus. »Du warst so was von blöd, du hast überhaupt nix gemerkt. Nicht mal, als ich hinter dir und den Bullen her bin, den Berg hinunter in die Altstadt hinein.«
    »Du warst von Anfang an hinter mir?«
    »Na, klar. Vom Friedhof an, immer mit gehörigem Abstand. Jochen hat mir den Auftrag gegeben zu verhindern, dass du zur Polizei Kontakt aufnimmst. Das war gar nicht so einfach, als sie plötzlich mit Blaulicht hinter dir her sind.« Du meine Güte, wie er sich in der Erinnerung an seine Heldentaten suhlte!
    »Und dann?«
    »Dann seid ihr in die Plöck rein, aber gegen die Einbahnstraße. Das konnte ich ja nicht, gell, also bin ich mit Karacho die Ebert-Anlage hinunter und irgendwann in die Plöck eingebogen. Da habe ich dich gesehen, wie du in dieses Geschäft reingerannt bist.«
    »Und du hast gewartet, bis sich der Trubel legte ...«
    »Von wegen.« Er grinste selbstgefällig. »Ich habe den Bullen erzählt, dass du Richtung Hauptstraße geflohen bist.«
    Das verschlug mir die Sprache.
    »Der Rest war Kinderkram. Die Verkäuferinnen liefen auf die Straße, um zu sehen, was los war, die Bullen suchten dich auf der Hauptstraße – da bin ich rein in das Geschäft.« Er kicherte. »Sich in der Umkleide für Damenunterwäsche zu verstecken ... ganz schön peinlich.«
    »Ja, superpeinlich. Und mein Fahrrad?«
    »Das nahm ich mit und stellte es dir irgendwann vor die Haustür. Schließlich sollten dich die Bullen nicht kriegen, gell?«
    »Warum eigentlich nicht? Weil ihr Mörder seid, du und dein Chef.«
    »Quatsch! Weil mein Chef keinen Ärger mit der Polizei will, deshalb!«
    »Stimmt, ich vergaß. Dr. Hanjo Bünting, die reine Seele ... und die verfolgte Unschuld Heinz Schafstett! Für den Tod der kleinen Katerina könnt ihr natürlich auch nichts.«
    »Nein, du Arschloch! Nix können wir dafür! Und Beweise darfst du suchen, bis du schwarz wirst.«
    Ich beugte mich vor. Zwischen unseren Köpfen betrug der Abstand nur noch einen Meter. »Ich habe die Leiche gesehen, Schafstett. Und ich habe ihre Wunden gesehen. Ihr habt das Mädchen auf das Gitter gespießt und verbluten lassen, das vergesse ich euch nie. Gell!«
    »Haben wir nicht!«, schrie er, plötzlich wieder schweißnass. »Du warst doch auch da, du hättest es genauso gut sein können. Oder ein ganz anderer. Es gibt keine Beweise. Nix!«
    Ich lachte auf und rückte noch ein Stückchen vor, er aber quasselte weiter. »Und deshalb bringen wir dich jetzt zum Schweigen. Ich werde einen Kumpel anrufen, der gleich vorbeikommt, und schon haben wir einen Zeugen. Zur Sicherheit machen wir ein paar Fotos, gell, von der Tür und so, und dann ziehen wir Hölzchen, wer von uns dir eins auf die Fresse geben darf, bevor

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