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Bergfriedhof

Bergfriedhof

Titel: Bergfriedhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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brüllte ich ihn an, dass es ihm die Gläser beschlagen hätte, hätte er eine Brille getragen. »Du redest jetzt, und zwar die Wahrheit, die volle Wahrheit, und wenn nicht, schieße ich dir die Zähne zu den Ohren raus. Einzeln! Vorher klemme ich dir die Eier ab, bis sie platzen. Du hast die Kleine auf dem Gewissen, und dafür wirst du bluten, du ekelhafte Vorderpfälzer Schlachtplatte. Und dann werde ich dich in demselben Baggersee versenken, in dem deine Opfer liegen.«
    Was ich da von mir gab, war weder originell, noch hatte es irgendeine inhaltliche Relevanz, aber darauf kam es nicht an. Es kam auf den Ton an, in dem ich es sagte (beziehungsweise schrie), auf die Lautstärke, auf meinen Blick und vor allem auf die Härte des Pistolenlaufs, den ich gegen Schafstetts Kehlkopf drückte. Er würgte. Und er bekam es mit der Angst zu tun. Seine Augen glänzten furchtsam.
    »Mach das ...«, stammelte er. »Die geht leicht los. Mach sie da weg.«
    Ich bewegte mich keinen Millimeter.
    »Okay«, keuchte er. »Okay, okay, ich rede. Vorsicht mit der Pistole ...«
    Na, also. Ich nahm die Waffe von seinem Hals und stellte mich breitbeinig vor ihn. Er schluckte mehrfach. Seine linke Gesichtshälfte war blutverschmiert.
    »Das da mache ich nur einmal«, sagte ich leise und drohend. »Beim nächsten Mal wird ein Stück von dir fehlen.«
    »Du spinnst«, murmelte er unbehaglich.
    Ich ging zurück zu meinem Platz, setzte mich und griff nach der Bierflasche. »Mir geht es nicht um dich, Dicker«, sagte ich. »Bünting ist mein Mann. Aber nun raus mit der Sprache. Woher kennt ihr euch?«
    Er räusperte sich. »Von den DACH. Ich hab dort für ihn gearbeitet, schon in den 80ern.«
    »Aha. Und geduzt habt ihr euch schon damals?«
    »Nein, erst später. Seit ein paar Jahren.«
    »Seit deiner Entlassung?«
    »Ja.«
    »Was war damals?«
    »Nichts Besonderes. Kleinkram ... In der Firma sind ein paar Sachen verschwunden, und ich soll es gewesen sein. Wieso interessiert dich das?«
    »Nur insofern es mit Bünting zusammenhängt.«
    »Tut es aber nicht, gell? Am Tag meiner Entlassung bestellte er mich zu sich und sagte, dass es ihm leidtäte, ich wäre schließlich sein bester Mann, und ob ich, falls ich keinen Job fände, nicht für ihn privat weiterarbeiten wollte.«
    »Privat, soso. Was denn für Arbeiten?«
    »Alles Mögliche. Was gerade anfällt. Mal dies, mal jenes. Er wusste es selbst nicht genau, meinte aber, es sei nicht ausgeschlossen, dass er selbst demnächst in Schwierigkeiten käme.«
    »Verstehe. Und ein paar Wochen später war er auch gefeuert.«
    »Ja. Das heißt, nicht so richtig. Sie ließen ihn ...«
    »Ich weiß. Offiziell entthront, aber bis heute im inneren Kreis der Macht. Und seither machst du nichts anderes als die Grobarbeit für ihn?«
    Er nickte.
    »Na gut. Kommen wir zum letzten Freitag. Was geschah da? Oder ging es schon vorher los?«
    »Nein. Er rief mich nachmittags an und erzählte eine wirre Geschichte von einem Bekannten aus Jugendtagen, der jahrzehntelang im Ostblock gelebt hatte und nun wieder aufgetaucht war. Hier in Heidelberg. Und dieser Bekannte wollte Geld von ihm.«
    »Wie viel?«
    »Keine Ahnung. Wenig wird es nicht gewesen sein.«
    »Und worum ging es?«
    »Das sagte er mir nicht. Irgendeine dumme Geschichte, angeblich lange her.«
    »Was für eine Geschichte?«
    »Jochen wollte nicht darüber reden. Er meinte nur, der Kerl sei furchtbar lästig und man müsse die ganze Angelegenheit hinter sich bringen.«
    »Hinter sich bringen, ah ja. Was hast du ihm geraten?«
    Schafstett zuckte mit den Achseln. »Was man halt so vorschlägt. Ihm etwas Geld geben, ihn einschüchtern und hoffen, dass er sich verzieht.«
    »Mehr nicht? Das klingt ja richtig menschenfreundlich.«
    »Nein, mehr nicht. Jochen war unschlüssig; er wollte lieber noch jemand anderen hinzuziehen, einen Profischnüffler.«
    »Mich. Und warum?«
    »Keine Ahnung. Anscheinend traute er dir eher zu herauszufinden, was dieser Mensch alles wusste und was nicht.«
    »Anscheinend?«
    »Ja, so habe ich ihn verstanden.«
    »Wie, verstanden?«
    »Na, aus dem, was er sagte ...«
    »Red nicht um den heißen Brei herum, Schafstett«, fuhr ich ihn an und drohte mit der Pistole. »Was hat Bünting dir gesagt? Er muss dich doch informiert haben, worum es ging!«
    »Nein, überhaupt nicht«, stieß er hervor. Seine Worte überschlugen sich, während er hektisch mit den Händen fuchtelte. »Das war so: Er ruft mich am Freitag an, erzählt von diesem Typen,

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