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Bergwasser: Ein Schweiz-Krimi (German Edition)

Bergwasser: Ein Schweiz-Krimi (German Edition)

Titel: Bergwasser: Ein Schweiz-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Altermatt
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heraus. Sie ist nackt. Sind das Sommersprossen auf ihrem Rücken? Das hat er noch nie gesehen. Punkte, die den Körper herunterrieseln. Sie geht wie in Zeitlupe mit großen Schritten zu ihrem Zimmer. Oder stellt er sich das nur vor? Vor der Tür bleibt sie stehen. Für ihn. Damit er sie in Ruhe anschauen kann. Sie scheint zu horchen. Hat er sich etwa verraten? Doch sie schaut nicht in seine Richtung. Das Geräusch muss aus ihrem Zimmer kommen. Sie drückt die Klinke und verschwindet im Raum. Er bleibt noch eine Weile hinter dem Wäschewagen sitzen. Dann geht er den Flur entlang an ihrer Tür vorbei und verlässt das Gebäude.

Die Sonne schien ihr direkt ins Gesicht. Julia schreckte auf, drehte sich zur Seite, griff nach der Uhr, die auf dem Tisch lag. Viertel vor acht! Um acht wollten sie los.
    Schnell nahm sie ein sauberes T -Shirt aus dem Rucksack und zog es über, dazu die Jeans vom Vortag. Sie war gestern Abend zu müde, um auszupacken, das würde sie heute nach der Arbeit tun.
    Das nasse Frottiertuch, das über der Stuhllehne hing, erinnerte sie an die Wasserlache im Flur. Die sollte sie noch aufwischen. Aber dazu war jetzt keine Zeit. Sie wollte unbedingt ihre Mails checken, und schließlich würde das Wasser auch niemanden stören, sie war die Einzige hier. Vielleicht hatte Jan ihr geschrieben. Sie startete den Computer, öffnete das Mailprogramm. Wieder nichts. Rasch schrieb sie ihm ein paar Zeilen.
    Dann stand sie auf, öffnete die Tür, starrte auf den Boden. Er war nicht nur nass, sondern auch verschmiert. Eine Fußspur führte von rechts nach links den Flur hinunter. Der Abdruck glich dem Profil der Stiefel, die die Mineure trugen. Julia schätzte Größe 43. Wohnte doch noch jemand in Trakt D? Und wieso hatte er die Schuhe nicht im Umkleideraum gelassen?
    Sie setzte gerade zu einem großen Schritt an, da klingelte ihr Handy. Stettler wollte wissen, wo sie blieb.
    Datum: Freitag, 6.   Juli 2012 07:52
    Betreff: Monda
    Mein Liebster,
    ich bin gut in Monda angekommen. Die Leute hier sind nett. Das Tal ist etwas eng und verbaut mit Autostraße, Bahnlinie und Autobahn. Aber man kann ja auch auf die Berge steigen. Ob ich Zeit dazu habe, wird sich zeigen. Die Arbeitstage sind ziemlich lang. Heute habe ich vom Fenster aus einer Amsel zugesehen, wie sie einen Wurm aus dem Boden gezogen hat. Die Bergwiesen sind voll bunter Blumen. Aber jetzt muss ich los. Die Arbeit wartet.
    J.
    Auf dem Weg in die Kantine rief sie ihre Firma an und bestellte das Proportionalventil. Sie versprachen, es möglichst rasch zu schicken.
    In der Stüva war das Frühstück bereits wieder abgedeckt worden. Maria sah Julia mit einem schiefen Blick an und deutete auf den Kantinenraum.
    »Kaffee steht da.«
    Julia füllte einen Pappbecher und schnappte sich ein Croissant, das einsam auf einem Teller lag.
    Stettler wartete auf dem Parkplatz vor der Kantine. Er lehnte am Bus, die Arme verschränkt.
    »Ausgeschlafen?«, fragte er.
    Julia stieg in den Bus, ohne ihm eine Antwort zu geben. Diesmal saß sie hinten. Stettlers Fuchtelei würde sie heute nicht ertragen. Doch es kam noch schlimmer. Er wandte sich um und rechnete ihr vor, was es pro Tag kostete, wenn Marta stillstand.
    Sie ging nicht darauf ein. »Ich habe ein neues Ventil bestellt. Inzwischen werde ich versuchen, das defekte Teil zu flicken.«
    »Und wie lange dauert das?«
    »Keine Ahnung. Bis Mittag, wenn wir Glück haben. Oder bis heute Abend.«
    »Und was mache ich mit den Arbeitern?«
    »Woher soll ich das wissen? Den einen geben Sie einen Tag Urlaub, für die anderen gibt es sicher weitere Beschäftigungsmöglichkeiten. Es gibt doch immer etwas zu tun auf einer Baustelle.« Sie hatte selber genug zu erledigen. Musste sie sich jetzt auch noch mit Stettlers Problemen herumschlagen? Der sollte lieber für Ordnung auf seiner Baustelle sorgen.
    Antonio wartete bereits bei Marta . Er war mit dem Personenzug – dem TGV, wie sie ihn nannten – in den Schacht gefahren. Wobei das V nicht für »vitesse«, sondern für »vibration« stand. Es schien, als freue Antonio sich, sie zu sehen. »Ciao bella! Was wir machen heute?«
    »Wir versuchen, das Ventil provisorisch zu flicken.«
    »Und wie?«
    »Ich werde versuchen, die Braue abzuschleifen.«
    »Che bella idea!«
    Zwei Stunden später begann der Boden zu vibrieren. Der Bohrkopf hatte sich zu drehen begonnen und drückte in den Berg. Der Lärm war ohrenbetäubend.
    Julia setzte den Gehörschutz auf, Antonio drehte das Potentiometer für

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