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Bergwasser: Ein Schweiz-Krimi (German Edition)

Bergwasser: Ein Schweiz-Krimi (German Edition)

Titel: Bergwasser: Ein Schweiz-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Altermatt
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näselte Tom. »Aber das mit dem Eis lassen wir.«
    »Wenn du meinst.« Jan setzte sich wieder hin.
    Unter Toms Nase hatte sich im Sand ein kleiner roter See gebildet. Tom schaufelte ihn zu. »Ich finde, du solltest sie anrufen.«
    »Wen?«
    »Deine Julia. – Offenbar geht es ja nicht um die Kinderfrage, sondern darum, dass du mehr Platz brauchst. So was kann man bereden, eine Lösung suchen.«
    »… spricht der Psychologe. Wie hast du vorhin gesagt? Schön, wenn man die richtige Person dabeihat.«
    Tom ging nicht darauf ein. »Ich finde, du solltest es zumindest versuchen. Frauen haben es gerne, wenn man mit ihnen über solche Dinge redet.«
    »Du sprichst aus Erfahrung? Ich meine, aus eigener Erfahrung?«
    »Äh …« Tom stocherte im Sand herum.
    »Also nicht.«
    »Aber es ist so. Studien haben …«
    »Na toll.«
    »Ruf sie doch einfach mal an.«
    Der Ball kam wieder geflogen, diesmal steuerte er auf Jan zu. Er konnte ihn im letzten Moment noch abfangen und warf ihn dem Mädchen zurück. Doch der Wurf war zu stark, das Mädchen fiel samt Ball rücklings zu Boden. Es weinte. Seine Mutter schaute Jan böse an. Er zuckte entschuldigend mit den Schultern.
    »Also gut. Wenn du meinst.« Er drückte die Kurzwahl zwei »… ist zurzeit nicht erreichbar …«, sagte eine Frauenstimme. Er hielt Tom das Handy hin. »Siehst du? Nicht erreichbar.« Und atmete auf.
          
    »Danke, dass Sie mitgekommen sind«, sagte Maria, als Julia vor der Kantine parkte.
    »Sind wir nicht per Du?«
    »Scusi, ich bin nicht so gut in solchen Dingen.«
    »Danke, dass ich dabei sein durfte.« Julia drehte den Zündschlüssel und zog ihn heraus.
    Kaum waren sie ausgestiegen, kam Stettler auf Julia zugerannt. Sein Blick verhieß nichts Gutes. Was ihr denn einfalle. Einfach das Handy abzustellen.
    »Ich habe mein Handy nicht ausgeschaltet.« Sie holte das Telefon aus der Jackentasche. »Sehen Sie? Es läuft. Vielleicht hatten wir auf dem Berg keinen Empfang.«
    »Auf dem Berg?«
    »Auf der Alp Novai«, erklärte Julia.
    »Und Sie arbeiten heute nicht in der Küche?«, fragte er Maria.
    »Sie haben doch selber gesagt, ich könne freinehmen.«
    Stettler schüttelte den Kopf.
    »Ist etwas passiert?«, fragte Julia.
    »Ja, es ist etwas passiert. Bergwasser. Wir sind auf eine Wasserader gestoßen.«
    Julia wusste, was das hieß. Marta konnte es mit dem härtesten Gestein aufnehmen. Aber gegenüber Wasser war sie hilflos. Da schlugen ihre Zähne ins Leere, sie wurde regelrecht mit Schlamm, Sand und Geröll zugeschüttet, ihre Löcher wurden verstopft.
    »Und jetzt?«
    »Gute Frage«, antwortete Stettler.
    Dieser Novai-Tunnel war wirklich vom Pech verfolgt, dachte Julia. Zuerst Marta , die bockte, und dann dieses Bergwasser. Wie wenn sich der Berg wehren würde. Hatte das nicht diese Frau, wie hieß sie gleich, Roberta, gesagt? Julia dachte an die fehlende Santa Barbara, schob den Gedanken schnell weit weg. Das war doch alles eine Frage von Statik und Kräften, die da gegeneinander antraten. Reale Kräfte, die man berechnen konnte. Und wenn nicht, dann nur, weil die Geologen nicht alle Variablen kannten. Es war ganz normal, dass sie nicht alles voraussagen konnten. Dazu bräuchte es zu viele Probebohrungen, und das würde zu teuer. Aber auch wenn man es vorhersagen könnte: Was wäre der Unterschied? Man wüsste, was einen erwartet. An den Folgen würde sich nichts ändern. Im schlimmsten Fall mussten sie den Boden mittels Injektionen verfestigen, um die Störzone zu überwinden. Dies würde mehrere Monate kosten.
    »Ich geh mal in die Küche«, sagte Maria und trottete Richtung Kantine.
    »Tun Sie das«, sagte Stettler. Er schaute ihr nach. »Arme Frau. Sie hat ihren Antonio sehr geliebt.«
    Julia nickte. Sie war erstaunt, dass sich Stettler über solche Dinge Gedanken machte. »Hat die Polizei etwas herausgefunden?«
    »Sie haben die Untersuchungen eingestellt. Es hat nichts darauf hingedeutet, dass es kein Unfall war.«
    »Aber Maria glaubt nicht an einen Unfall.«
    »Das hat sie schon bei Simon Brandl nicht. Keine Ahnung, was mit der Frau los ist. Aber manchmal geht sie mir mit ihrem Aberglauben-Firlefanz ganz schön auf die Nerven.«
    »Ich glaube nicht, dass das etwas mit Aberglauben zu tun hat. Vielleicht eher mit Glauben?«
    »Ist egal. Für mich ist der Fall erledigt. Ich habe ganz andere Probleme.« Er lief zum Auto.
    »Und ich?«, rief ihm Julia hinterher.
    »Sie könnten die Reinigungsarbeiten koordinieren, wenn kein Wasser

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