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Bergwasser: Ein Schweiz-Krimi (German Edition)

Bergwasser: Ein Schweiz-Krimi (German Edition)

Titel: Bergwasser: Ein Schweiz-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Altermatt
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sich.
    »Wer das tun?«
    »Wir wissen es nicht. Wo haben Sie Elena das letzte Mal gesehen?«
    »Wir machen Suppe in Zimmer. Dann sie gegangen. Sie Kunde. Ich später.«
    »Wissen Sie, was das für ein Kunde war?«
    »Nein. Das nur wissen Chef.«
    »Wir werden mit Zehnder sprechen müssen.«
    Die Frau sprang auf. »Aber nicht verraten! Bitte!«
    »Wir bringen Sie an einen sicheren Ort, bis alles geregelt ist.« Tresa nahm sie am Handgelenk und bat sie, sich wieder zu setzen.
    »Und Ausweis?«
    »Den holen wir bei Ihrem Chef, keine Bange«, sagte Franco.
    »Jetzt brauchen wir aber noch Ihren Namen«, sagte Tresa ruhig.
    »Janka. Janka Szábo.«
          
    Julia hatte so tief geschlafen, dass sie zuerst nicht wusste, wo sie war. Langsam kamen die Erinnerungen wieder zurück. Die Ameisen, der Hund, der Steinschlag.
    Ihr Handy klingelte. Doch sie konnte es nicht finden. War es im Bett? Oder unter dem Bett? Wo hatte sie es bloß hingetan? Als sie es endlich gefunden hatte, war es bereits wieder stumm. Es war Stettler, der sie vom Baubüro aus anrief. Sie rief zurück, doch es war besetzt.
    Was er wohl von ihr wollte? Sich von ihr verabschieden und ihr viel Glück wünschen? Wohl kaum. Oder war wieder etwas mit Marta ?
    Julia zog sich an, verließ die Baracke und stieg die Treppe zum Baubüro hinauf. Sie klopfte an die Tür; als sich niemand meldete, trat sie ein. Stettler war am Telefon. Er hatte Schweißtropfen auf der Stirn, mit der freien Hand gestikulierte er wild herum.
    »Das wissen Sie so genau wie ich, solche Dinge kann man nicht voraussehen … Sie wurden rechtzeitig informiert, alles …«, er wurde lauter, »alles ist genau nach Vorschrift …«
    Stettler sah sie an, doch er schien sie nicht wahrzunehmen. Er holte tief Luft, um dann wieder in den Hörer zu brüllen.
    Julia ging hinaus und schloss sachte die Tür hinter sich.
    Sie würde es später nochmals versuchen, offenbar war es nicht so dringend. Stettler hatte andere Sorgen. Er musste sich mit der Bauherrschaft herumschlagen, die den Wassereinbruch offenbar nicht einfach so zur Kenntnis nahm.
    Sie hatte keine Lust, in die Kantine zu gehen. Maria war bestimmt noch sauer auf sie. Sicher fühlte sie sich von ihr im Stich gelassen, was Julia verstand. Doch sie wollte mit alldem hier nichts mehr zu tun haben.
    Im Bären roch es nach abgestandenem Zigarettenrauch, obwohl Rauchverbot war. Julia setzte sich in eine der Nischen, die wie hölzerne Zugabteile aussahen. Es dauerte, bis die Wirtin kam. Julia bestellte ein Frühstück, die Frau sah auf die Uhr, schüttelte den Kopf und trottete davon.
    Julia versuchte, durch die vergilbten Vorhänge nach draußen zu schauen. Doch sie sah nicht viel. Ein paar Zimmerpflanzen mit violetten Blättern standen ihr im Weg. Sie hätte lieber vor dem Restaurant am Gartentisch Platz genommen. Doch sie hatte keine Lust, jemanden zu treffen.
    Die Wirtin kam zurück. Auf dem Teller lagen ein Croissant und ein Brötchen, je eine Portion Butter und Konfitüre. Dazu zwei silbrige Kännchen, eines etwas größer als das andere. Als Letztes brachte sie einen kleinen Abfalleimer aus Plastik mit der Aufschrift Ovomaltine . Der Kaffee schmeckte etwa gleich schlecht wie in Deutschland. Sie nahm nur ganz wenig und verdünnte ihn mit viel Milch. Das Brötchen war auch ziemlich fade. Sie holte am Zeitungsständer die Südostschweiz . Auf der dritten Seite war ein Fahndungsaufruf abgedruckt. Sie hatten die Leiche aus dem Tunnel mehr oder weniger wieder hergerichtet, zumindest den Kopf. Ob sich wohl jemand darauf melden würde?, fragte sich Julia. Sonst war nicht viel passiert auf der Welt, außer den üblichen Verbrechen und Katastrophen.
    Etwas später ging die Tür auf. Mehrere Männer betraten das Restaurant, es mussten drei oder vier sein, Julia hörte sie nur, sie konnte sie von ihrem Abteil aus nicht sehen. Sie diskutierten laut. Julia wollte gerade um die Ecke spähen, da fuhr sie zusammen. Die eine Stimme kannte sie. Sie gehörte Sandro. Schnell rutschte sie zum Fenster, damit die anderen sie nicht sehen konnten. Sandro war die letzte Person, die sie treffen wollte. Die Männer setzten sich in eines der Abteile in Julias Rücken.
    »Drei Stangen?«, fragte die Wirtin. Die Männer mussten öfter hier sein. Danach räumte sie bei Julia den Teller ab, fragte, ob’s recht war. Julia nickte nur. Gerne hätte sie noch ein Glas Wasser bestellt, doch sie hatte Angst, sich zu verraten.
    »Was hast du eigentlich mit dieser Deutschen?«,

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