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Bergwasser: Ein Schweiz-Krimi (German Edition)

Bergwasser: Ein Schweiz-Krimi (German Edition)

Titel: Bergwasser: Ein Schweiz-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Altermatt
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hörte Julia einen der Männer fragen. Er hatte eine ziemlich junge Stimme.
    »Mit der? Nichts«, hörte Julia Sandro antworten.
    »Ach ja?«, fragte ein anderer, dessen Stimme Julia irgendwie bekannt vorkam. »Hat aber vorgestern Abend no anders ausgschaut.«
    »Spionierst du mir jetzt nach?«, fragte Sandro.
    »Sagmer mal so. I geh mit offnen Augen durch die Welt.«
    »Dann ist ja gut.«
    »Ist deine Sache«, sagte die jüngere Stimme. »Aber ich hoffe, du hast ihr nichts erzählt.«
    »Spinnst du? Wie komm ich denn auf die Idee?«
    Was erzählt?, fragte sich Julia.
    Die Wirtin kam mit den Bieren. Die Männer verstummten.
    »Im Bett werden olle schwach«, nahm die bekannte Stimme das Gespräch wieder auf, als die Wirtin hinter dem Büfett verschwunden war.
    »Sprichst wohl aus eigener Erfahrung.«
    Julia merkte, wie ihre Blase drückte. Doch sie konnte nicht zur Toilette gehen, ohne dass die Männer sie sehen würden.
    »Wenn i ane im Bett hob, dann gibt es kaum Zeit, um etwas zum erzähln«, sagte die Stimme, von der Julia immer noch nicht wusste, wem sie gehörte.
    »Soso«, sagte Sandro.
    »Das wird mir jetzt zu blöd«, sagte der Jüngere. »Komm, wir wechseln das Thema. Viva!«, sagte er. »Viva!«, antworteten die anderen zwei.
    Julia hörte die Gläser zusammenschlagen. Sie versuchte, sich auf die Zeitung zu konzentrieren, um nicht an ihre Blase zu denken, die immer mehr drückte. Was, wenn sie noch ein Bier bestellten? Das würde sie nicht aushalten.
    »Und jetzt?«, fragte Sandro.
    »Jetzt gemma ins Aurora .«
    »Ins Aurora ? Du spinnst wohl, wenn schon ins Alpenglück .«
    »Keine Lust«, sagte Sandro.
    »Du hast wohl deiner Deitschn die Treue geschworn?«
    »Ach, hör doch auf.«
    »Wie romantisch.«
    »Okay, ich komme mit.«
    Etwas in Julia zog sich zusammen. Maria hatte ihr erzählt, dass es in Repiano einen Nachtklub gab, der Alpenglück hieß und nicht nur ein Nachtklub war. Und da fuhr Sandro jetzt mit seinen Kumpels hin. Doch was ging es sie an? Sie war auf ihn hereingefallen. Tunnelarbeiterromantik. Da musste nur einer etwas ölverschmiert und mit Bizeps aus dem Stollen kommen, und sie fuhr auf ihn ab. Dabei hatten sie nicht einmal miteinander geschlafen. Und jetzt machte sie sich Sorgen, weil er zu einer anderen ging? Wobei er nicht mal mehr mit ihr sprach. Vielleicht hatte er ja den Zettel geschrieben. Vielleicht fand er, dass es ein Fehler war, sich mit ihr einzulassen.
    Gingen die Triebe mit ihr durch? Wozu hatte sie eigentlich einen Verstand?
    »Fröilein, bitte zahlen!«, rief Sandro.
    »Frau«, sagte die jüngere Stimme.
    »Was?«, fragte Sandro zurück.
    »Es heißt Frau.«
    »Wie auch immer. Zahlen!«
    Julia lauschte den Schritten, die sich Richtung Tür bewegten. Hörte, wie sie die Tür öffneten, wie sich die Stimmen entfernten und verstummten, als die Tür zuschlug.
    Schnell stand sie auf und rannte zur Tür mit der Aufschrift WC und wäre dabei fast mit der Wirtin zusammengestoßen, die die Gläser abräumen wollte.
    Sie riss sich die Jeans herunter und ließ sich erleichtert auf die Brille fallen.
          
    Diesmal wurde ihnen an der Bar kein Getränk angeboten. Zehnder verschwand hinter einer Tür und kam mit zwei Ausweisen zurück. Tresa schlug beide auf. Es waren die Pässe von Janka und Elena.
    »Darf ich bitten?« Franco packte ihn am Oberarm und führte ihn hinaus. Zehnder wehrte sich nicht.
    Sie ließen ihn etwa eine halbe Stunde im Verhörraum warten. Dann gingen sie hinein.
    Franco legte den Rekorder auf den Tisch.
    Zehnder hatte die Hände wie zum Gebet gefaltet. Sie setzten sich ihm gegenüber.
    »Und wo ist Janka jetzt?«, fragte er als Erstes.
    »Wir stellen hier die Fragen«, sagte Franco und stellte den Rekorder an. Diesmal würde er das Gespräch führen.
    »Ich möchte doch nur wissen, ob es ihr gut geht.«
    »Und der Samichlaus bringt die Ostereier«, antwortete Franco.
    »Wie bitte?«
    »Wann haben Sie Elena zuletzt gesehen?«
    »Das war an einem Dienstag. Da bin ich mir sicher. Am Dienstag werden immer die Getränke geliefert. Und sie hat mir geholfen, die Bar aufzufüllen.«
    »Das gehörte auch zu ihrem Job?«
    »Wir haben nicht so viel Personal, das kann ich mir nicht leisten.«
    »Ich sage nur: Ostereier.«
    »Und ich sage Ihnen, Sie haben keine Ahnung, Sie mit Ihrem gesicherten Beamtenjob.«
    »Sollen Sie mir jetzt auch noch leidtun?« Franco blickte zu Tresa.
    »Ich versuche nur, über die Runden zu kommen. Ist immer noch besser, als

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