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Berlin Fidschitown (German Edition)

Berlin Fidschitown (German Edition)

Titel: Berlin Fidschitown (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D B Blettenberg
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sich, aufmerksam vom libanesischen Türsteher beobachtet, den Schnee von den Schuhsohlen streifte.
    „Die Happy Hour ist leider schon vorbei, Khun Surasak.“
    Die Drinks hatten Haller aufgelockert. Farang gefiel es, den Tierentsorger so fröhlich und entspannt zu sehen. Das konnte nur hilfreich sein. „Kein Problem. Ich habe nur ein paar Fragen an Sie, Heinz. Vielleicht können Sie mir nochmal weiterhelfen.“
    Haller knöpfte seinen Ledermantel zu und verknotete den Gürtel fest über dem Bauch. „Schon gegessen?“
    „Nein.“ Farang bestaunte den Mantel. Es war eines jener pechschwarzen Gestapo-Modelle, die er aus Hollywood-Filmen kannte. Auf eine perverse Art passte die Außenhaut zum verschrobenen Safarianzug. Vermutlich trug der Bestattungsexperte das Ensemble auch bei Beerdigungen größerer Tierarten.
    „Dann kommen Sie doch einfach mit.“ Haller wickelte sich den Kaschmirschal fest um den Hals. „Besseres Thai-Essen bekommen Sie nirgendwo in der Stadt.“
    „Gerne.“
    Der Türsteher kam näher und drückte das Kreuz durch, um seine zwei Meter Lebendgröße voll auszuspielen. „Alles in Ordnung, Heinz?“ Der Mann aus Beirut starrte Farang an, als könne der die Frage auch gerne direkt beantworten.
    „Ist schon gut, Ali“, wiegelte Haller ab.
    Der Libanese grinste Farang an. „Man kann ja nie wissen.“
    „Kann man nicht ...“ Farang sah den Kickboxmeister freundlich an. „Was hört man denn so vom Boss? Ist er schon wieder aufgetaucht?“
    Die Miene des Libanesen verfinsterte sich augenblicklich. Er verweigert die Antwort und sah Haller an, als sei er sich nicht mehr so sicher, ob Heinz nicht doch Hilfe benötige.
    Haller packte Farang am Ellenbogen, zerrte ihn zu seinem Wagen und flüsterte: „Das war keine so gute Idee.“
    Die Wagenheizung kam schnell in Schwung. Farang war nicht böse darüber. Seit es nicht mehr schneite, war die Bewölkung aufgerissen, und die Temperatur noch weiter in den Keller gesackt. Langsam wurde es in diesen Breiten richtig ungemütlich. Umso versöhnlicher war der Anblick des Schriftzugs „Sukhothai“, der ihnen wenige Minuten später entgegenleuchtete. Im Restaurant stieg seine Stimmung auf ein Hoch, das in etwa einer Außentemperatur von achtundzwanzig Grad Celsius über null und einer Luftfeuchtigkeit von rund achtzig Prozent entsprach.
    Heinz Haller setzte dem Ganzen die Krone auf, indem er ihn an Stühlen und Tischen vorbei durch das gut besuchte Lokal in einen Nebenraum führte, der in bester Thai-Manier eingerichtet war. Unter Wandbehängen, deren Motive den Ramayana-Wandgemälden im Tempel des Smaragd-Buddhas in Bangkok nachempfunden waren, wurde auf Matten und zwischen Sitzpolstern im siamesichen Stil serviert. Die Bedienungen trugen bestickte Sarongs, und das Essen war tatsächlich überraschend gut. Haller bestand darauf, neben dem Bier noch eine Flasche Mekhong aufzufahren, und als der Reiswhiskey seine Wirkung tat, kam Farang zu seinem Anliegen.
    „Sagt Ihnen der Name Romy Asbach etwas, Heinz?“
    Haller war angetrunken. Trotzdem funktionierte sein Autoalarmsystem noch ganz passabel. Er machte ein ernstes Gesicht und schwieg.
    „Es geht mir nicht um Ihr Problem, Heinz, seien Sie ganz beruhigt.“
    Haller entspannte sich. „Die Asbach? Die Lay-Lady-Lay- Lady? Machen Sie Witze, Khun Surasak? Ob ich die kenne?“ Er schüttelte den Kopf und schenkte sich noch einen doppelten Mekhong ein. „Die hat mir in Pattaya mal die Thai-Bullen auf den Hals gehetzt.“ Er trank. „Und das war gar nicht lustig.“
    „Lay-Lady?“
    „Auch als Lady-Lady bekannt.“
    „Weil sie auf Frauen steht?“
    „Sie sind ja ein richtiger Schnellmerker, Surasak.“
    Farang ignorierte Hallers kesse Lippe und ließ sich von ihm nachschenken.
    „Eine ganz scharfe Nummer, was das anging. Deshalb hat sie mich letztendlich auch in Ruhe gelassen.“
    „Wieso?“
    „Ich stehe nun mal auf Knaben. Hätte ich es mit kleinen Mädchen getrieben, hätte sie mir den Schwanz persönlich abgehackt.“
    Farang kippte den Doppelten in einem Rutsch und zwang sich, weiter zuzuhören.
    Haller grinste blöde. „Das war eben sowas wie ein Geständnis, schätze ich.“
    „Richtig.“ Farang rang sich ein verständnisvolles Lächeln ab. „Aber darum geht es mir nicht, Heinz. Mich interessiert die Lady. Was treibt sie so in Berlin?“
    Die Pferdezähne kündigten Hallers Kooperationsbereitschaft an. „Sie hat Probleme. Jede Menge Probleme.“
    Farang nickte.
    „Und was das angeht, sind

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