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Berlin Gothic 3: Xavers Ende

Berlin Gothic 3: Xavers Ende

Titel: Berlin Gothic 3: Xavers Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Winner
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zwischen Schlamm und Grasnarben. Als die Vorderräder anfingen einzusacken, wurde auch Max unruhig und wir mussten absteigen. Weißt du, was er da zu mir gesagt hat?“
    Till schüttelte den Kopf.
    „‘Du hattest recht, Lisa, wir hätten hier nicht reinradeln sollen.‘ Begreifst du? So einer ist Max! Er reitet sich einfach rein und dann tut es ihm leid. Und wenn du Pech hast, hängst du mit drin.“
    „Aber am Ende seid ihr wieder herausgekommen.“
    „Ja, sind wir. Kurz bevor es dunkel war, waren wir wieder auf festem Boden. Sonst hätten wir wahrscheinlich dort übernachten müssen. Vielleicht wären wir nicht gestorben - oder doch? Wer kann das wissen? Jedenfalls war uns beiden vorher klar, dass das ein gefährliches Gebiet ist. Ich wollte nicht weiter - Max schon. Kannst du mir das erklären? Was treibt ihn dazu an, sich immer weiter in Gefahr zu begeben? Vor allem aber: Warum macht er das - wenn er es schon machen muss - nicht allein? “
    Ihre Augen wanderten zu Till. „Hast du dich das schon einmal gefragt? Warum er dich da mit reinzieht?“


     
    „ … richtig, das müssen wir natürlich auch noch machen“, hörte Max seinen Vater sagen.
    Müssen müssen müssen müssen müssen müssen müsssen müssen müssen müssen müssen - Max spürte, wie ihn die Wut packte.
    Was hatte er nicht schon alles müssen gemusst! Das Gymnasium schaffen, den Klavierunterricht schaffen, die Bestzeit im Schwimmen schaffen …
    Er lag auf einer Couch, die seine Eltern für ihn ins Esszimmer getragen hatten. Max war noch zu geschwächt, um mit den anderen am Tisch zu sitzen. Da er jedoch auch nicht alleine oben im Bett in seinem Zimmer hatte bleiben wollen, hatte seine Mutter vorgeschlagen, die Couch in das Zimmer mit dem Esstisch zu tragen, so dass er darauf liegen und gemeinsam mit ihnen zu Abendbrot speisen konnte.    
    „Gar nichts müssen wir“, hörte er sich zornig hervorstoßen, und seiner Stimme war anzumerken, dass der Ärger ihn regelrecht übermannte.
    Das Gabelklappern am Tisch verstummte, die Köpfe drehten sich ihm zu. Claire und Betty verschreckt, die Mutter besorgt, Lisa fast ein wenig belustigt, der Vater mit gerunzelter Stirn. Nur Till schaute weiter auf seinen Teller.
    „Ich kann das echt nicht mehr hören, Papa. Wir müssen gar nichts, nur sterben. So ist das doch!“
    „Hast du ihm das erzählt?“ Sein Vater sah zu Max‘ Mutter.
    „Ist es etwa nicht so“, schimpfte Max. „Es kann ja sein, dass du möchtest, dass ich Klavier spiele. Aber deshalb muss ich nicht Klavier spielen. Ich kann es machen, wenn ich will. Ich muss aber nicht.“
    „Wenn du nicht willst, dass ich dich bestrafe … “ Sein Vater unterbrach sich. „Ach, von mir aus, ich hab langsam auch die Nase voll, Max. Du willst kein Instrument lernen? Na schön! Dann eben nicht! Was soll‘s. Ist mir doch scheißegal!“
    Max zuckte zusammen. Er hasste es, wenn sein Vater solche Ausdrücke benutzte.
    „Es geht doch nicht nur ums Klavierspielen, Papa. Solange ich denken kann, hast du - und auch Mama - habt ihr mir erzählt, dass ich das machen muss und das und das und das und das und das und das - “
    „Hör auf, Max“, rief seine Mutter dazwischen, auf seine Überreiztheit empfindlich reagierend.
    „Ist doch wahr!“ Max nahm den kleinen Tisch hoch, unter dem seine Beine lagen, und setzte ihn auf dem Boden ab. Im Schlafanzug! Alle anderen waren angezogen, trugen Hosen, Schuhe. Und er lag hier wie ein Penner im Schlafanzug. Vielleicht machte ihn das am allerwütendsten.
    „Ich will mich nicht mit dir streiten, Papa. Aber ich muss nicht Klavier lernen. Niemand muss irgendwas müssen. Die Kleinen nicht, Lisa nicht, Till nicht!“
    Sein Vater musterte ihn. Max spürte, wie ihm das Herz im Hals schlug.
    „Du musst nichts müssen - alles ist nur eine Frage, was du willst?“ Die Stimme seines Vaters war ganz ruhig geworden. „Das ist ein gewaltiger Irrtum.“
    „Hast du dich nicht entschieden, dass du Bücher schreiben willst?“, bellte Max.
    „Nein, habe ich nicht. Ich hab es einfach gemacht. Das ist was anderes.“
    „Du hättest dich auch dagegen entscheiden können.“
    „Die Frage hat sich mir nie gestellt, Junge.“ Fast klang es, als würde sein Vater ihn wirklich überzeugen wollen. „Ich habe geschrieben und meine Texte anderen zu lesen gegeben. Erst fand meine Mutter sie toll, dann meine Freunde. Dann habe ich sie verkauft, erst an kleine Zeitschriften, dann an große. Es war nicht so, dass ich gesagt

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