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Berlin Gothic 3: Xavers Ende

Berlin Gothic 3: Xavers Ende

Titel: Berlin Gothic 3: Xavers Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Winner
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wie ein Tiger.
    „Ist sie nicht fabelhaft?“
    Ja, ist sie, muss Butz unwillkürlich denken - während immer neue Bilder auf dem Monitor aufscheinen. Jetzt kann er sehen, wie Claire auf einen leeren Stuhl springt, sich zwischen die Seile duckt und in den Ring klettert, ihr Gesicht strahlend vor Aufregung, voller Tatendrang und Gewissheit, genau da zu sein, wo sie sein will, das zu machen, was sie machen will.
    „Hier, sehen Sie“, erläutert Frau Bastian neben ihm, „das ist er, ein großartiger Sportler, Sie hätten dabei sein sollen … diesen Russen? Er hat ihn ja richtig ver prügelt … “
    Butz hört, wie sie ausatmet - und starrt auf den Monitor, den jetzt eine Aufnahme eines der beiden Boxers ausfüllt: Die Hände in den Handschuhen oben, die Muskeln an Oberkörper und Hals hervortretend, umringt von seinen Männern, im Taumel des Sieges.
    „Barkar, Frederik Barkar.“ Butz sieht die Hand von Frau Bastian auf die nackte Brust des Mannes zeigen - schon schaltet sich das nächste Foto auf den Monitor: Claire, die schräg hinter Barkar ihre kleine Leica direkt auf den Boxer gerichtet hat.
    Instinktiv tippt Butz die Leertaste auf der Tastatur von Frau Bastian an.
    Das Bild bleibt stehen.
    „Barkar - Barkar - Barkar!“, glaubt er für einen Augenblick die Menge in der Boxhalle rufen zu hören - und begreift im gleichen Moment, dass er dieses Gesicht schon einmal gesehen hat.
    Und zwar bei sich zu Hause.
    Er muss schlucken.
    Der Getränkehändler - der Mann mit den Getränkekästen! Barkar ist als Getränkehändler zu ihnen nach Hause gekommen?
    In Butz‘ Kehle kratzt es. Der Mann ist mit Claire hinten in der Speisekammer verschwunden, raunt es in ihm, wenige Minuten bevor sie nackt und scharf vor dir in deinem Arbeitszimmer gestanden hat - bevor du ihr den Bademantel über den Hintern geschoben hast und sie so verlockend aussah, dass du fast nicht mehr innehalten konntest.
    Sie war mit Barkar allein dort hinten. Mindestens zehn, wenn nicht fünfzehn Minuten. Was hat sie mit ihm gemacht - kurz bevor sie geduscht hat? Was?
    WAS?


     
    Rückblende: Vor zwölf Jahren
     
    „Hm?“ Till hatte nicht zugehört.
    „Wo du warst.“ Max stemmte sich auf den Beckenrand, zog das rechte Knie aus dem Wasser und schwang sich aus dem Pool. Es war Nachmittag und inzwischen wohl einer der heißesten Tage des Jahres.
    ‚Er wummert gegen die Tür - hörst du? Es sind seine Schläge‘, flüsterte eine Stimme in Tills Kopf.
    „Unterwegs“, sagte er und hockte sich auf einen Stuhl, der neben dem Schwimmbecken stand.
    Max rollte sich vom steinernen Beckenrand aufs Gras. Es war so heiß, dass er sich nicht abzutrocknen brauchte. Er griff nach einer Karaffe, die auf einem kleinen Tablett auf dem Rasen stand, und schenkte sich ein wenig Eiswasser mit Zitronenstückchen in ein hohes Glas. Die Eiswürfel klimperten. „Auch einen Schluck?“
    Till schüttelte den Kopf.
    „Was ist denn?“ Max schien nicht entgangen zu sein, dass etwas vorgefallen war.
    Till spürte die feine Staubschicht, die noch immer sein schweißverklebtes Gesicht überzog.
    ‚Er ruft nach dir, Till. Es war nur eine kleine Nische.‘
    Es kam ihm so vor, als würde der schwere Riegel, den er vor die Tür geworfen hatte, quer über seinen Brustkorb verlaufen und ihm die Luft abdrücken.
    „ Was ist looo - hos , hallo?“ Max hatte sich erhoben und war ein paar Schritte auf Till zugekommen. Die Tropfen glitzerten auf seiner Haut in der Sonne.
    Till blinzelte. ‚Ich hab deinen Vater dort unten eingesperrt‘ - das war es, was er zu sagen hatte. Aber er brachte es nicht über die Lippen. ‚Er war … wie verwandelt … hat komisches Zeug gesprochen … dein Vater war nicht mehr er selbst, Max - du hattest recht, du hast es immer gesagt.‘ Die Worte trudelten durch seinen Kopf wie angeschossene Vögel.
    „Ist was passiert?“ Max hockte sich neben Tills Stuhl, stemmte die Hände auf die Oberschenkel, sah ihn aufmerksam an.
    Wir müssen hinunter gehen, wir müssen ihn da rausholen, hämmerte es in Tills Schädel‚ aber wenn wir aufmachen - wenn er rauskommt - er … er wird sich auf uns stürzen.
    ER WIRD MICH IN STÜCKE REISSEN.
    Er wird sich in diesen Schlund verwandeln, dieses Maul, diesen Rachen, von dem er gelesen hat, einen Krater, in dem ich verschwinden werde -
    „Er kommt nicht raus.“ Fast war es, als wäre es nicht Till selbst gewesen, der das gesagt hatte.
    „Wer kommt wo nicht raus?“ Max zog die Nase kraus.
    Till spürte, wie er ein

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