Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Berlin Gothic 3: Xavers Ende

Berlin Gothic 3: Xavers Ende

Titel: Berlin Gothic 3: Xavers Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Winner
Vom Netzwerk:
hineinschleicht … ‘
    Sie liefen weiter, ohne auf die Zeltbewohner zu achten.
    „Ich war mit deinem Vater hier unten“, sagte Till zu Max, als sie sie nicht mehr hören konnten, „er hat mich hierher gebracht. Er hat von einer Täuschung gesprochen, von einer Illusion, die man abstreifen müsste, von einer Entscheidung zwischen Wahrheit und Freiheit - ich hab nicht viel verstanden von dem, was er gesagt hat.“
    „Und wo ist er jetzt?“, war alles, was Max hervorbrachte.
    ‚Vielleicht war es nur ein Alptraum, was ich erlebt habe, vielleicht ist er gar nicht in diesem Sandsarg.‘
    „Ich bin losgelaufen, wollte nur noch weg, hab mich nicht umgesehen. Aber er war nicht mehr hinter mir, ich habe ihn nicht mehr gehört.“
    ‚DU HAST DIE TÜR ZUGEWORFEN!‘
    Max blieb stehen, den Blick zu Boden gesenkt. „Er ist hier unten irgendwo?“ Er fing an zu zittern.
    ‚Ja, denn ich musste dich schützen, mich schützen, Lisa schützen … ‘ Till berührte Max‘ Arm. „Ich bin mit ihm losgegangen, er wollte mir etwas zeigen, es ging um dich, Max, ich sollte dir helfen … und dann … “
    Max schaute hoch.
    „Ich hab ihn verloren, Max.“ ‚VERLOREN?‘ „Hier unten, irgendwo.“
    Max schien ihn nicht zu verstehen. Sein Kopf bewegte sich, es war fast wie das Kopfwackeln einer alten Frau.
    Till atmete flach und schnell. „Ich kann versuchen, die Stelle wiederzufinden, an der ich ihn zuletzt gesehen habe.“
    „Weißt du das denn noch?“
    ‚Er wird mich holen. Er wird mich töten. Und Max auch.‘
    Es schnürte Till die Brust zusammen. „Es ist ein riesiges Tunnelsystem hier unten, ich bin mir nicht sicher, aber … dein Vater … es gibt wahrscheinlich einen Grund, warum er noch nicht nach Hause gekommen ist“ - ‚Weil du ihn eingesperrt hast, er sitzt dort unten, er schreit, hat Angst, Todesangst‘ - „ich weiß nicht, ob ihn jemand hier unten findet.“
    Max starrte an Till vorbei in die Dunkelheit. „ Wo , Till? Wo sollen wir ihn suchen?“
    Till packte ihn am Arm. „Es ist nicht mehr dein Vater, Max, du hast es selbst gesagt, er hat sich verändert - “
    „Was ist los mit dir, Till?“, brach es aus Max hervor. „WAS HAST DU MIT IHM GEMACHT?“
    ‚Er wummert gegen die Tür.‘
    Till wandte sich ab, begann zu laufen und hörte, wie Max‘ feiner Atem hinter ihm blieb. Es war weit. Vielleicht würde er es nicht mehr finden, vielleicht würden sie sich in dem verdammten Labyrinth hier unten verirren. Vielleicht hätten sie doch zu Julia gehen sollen, vielleicht hatte er alles falsch gemacht …
    Es dauerte fast zwei Stunden, bis Till den Gang erreicht hatte, in dem sich der Zwinger mit den Hunden befand. Aber als sie vor der Glasscheibe standen, war der Raum dahinter leer.
    Kein Kratzen, kein gedämpftes Bellen, keine feuchte Nase an der Scheibe.
    ‚Sie haben sie getötet - beide.‘
    Und kein Wummern gegen die Tür in dem Gang, der sich dahinter in den Untergrund schraubte.
    Sie liefen den Tunnel hinunter. Till blickte sich nicht mehr um, zögerte nicht mehr, ja, er rannte fast, wie magnetisch angezogen von der Tür, von der er ahnte, dass dahinter das Grauen lauerte.
    Als sie sie endlich erreicht hatten, lag der Riegel noch vor. Till warf Max einen Blick zu und sein Freund schien zu begreifen, dass sie am Ziel waren. Mit einem Satz sprang er vor, schleuderte den Riegel nach oben - und riss die Tür auf.
    Ein schwarzes Bündel lag dahinter. Max begann zu keuchen, Till huschte an ihm vorbei in den Raum. Ein beißender Geruch nach Schweiß, nach Tränen, nach Tod umfing ihn.
    Es war Bentheim, der auf dem Boden lag. Sein Kopf war nach hinten gefallen, der Schädel inmitten der Stirn eingedrückt. Er musste mit der ohnmächtigen Wut eines Wahnsinnigen gegen die Tür angestürmt sein. Immer wieder sich gegen sie geworfen, gegen sie gehämmert haben, mit dem Kopf gegen sie angerannt sein, bis seine Stimme brach und sein Schädel barst.
    Seine Augen standen offen, sie starrten an Till vorbei.
    ‚Es ist nicht dein Vater gewesen‘, wollte Till Max zurufen, aber es kam kein Laut über seine Lippen.
    Er bückte sich, Mund und Nase in der Armbeuge verborgen, um sie vor dem beißenden Gestank zu schützen, der die Nische ganz ausfüllte, nahm einen Zipfel des Jacketts hoch und schlug es über Bentheims Gesicht. Als er aufblickte, sah er, dass Max noch draußen auf dem Gang stand. Till konnte sein Gesicht nicht sehen, nur einen Arm, der schlaff herunter hing. Max zitterte am ganzen Leib.
    Till schob sich

Weitere Kostenlose Bücher