Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Berlin Gothic 4: Der Versteckte Wille

Berlin Gothic 4: Der Versteckte Wille

Titel: Berlin Gothic 4: Der Versteckte Wille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Winner
Vom Netzwerk:
Sie?“
    …
    „Ich wollte mich von diesem Sog nicht ablenken lassen. Ich habe ihr den Arm gebrochen.“
    „Wirklich?“
    „Wirklich was?“
    „Sie haben einer Frau den Arm gebrochen.“
    „Ja.“
    „Warum?“
    „Warum nicht.“
    „Das wissen Sie nicht?“
    „Nein. Es scheint klar, aber ich habe angefangen, darüber nachzudenken und jetzt weiß ich es nicht mehr.“
    „Warum sind Sie dann hier?“
    „Weil ich mit jemanden darüber sprechen will.“
    …
    „Dazu fällt Ihnen nichts ein?“
    „Bereuen Sie, was Sie getan haben?“
    „Nein.“
    „Warum sind Sie dann hier?“
    „Weil ich hören will, was du dazu sagst.“
    …
    „Weil es noch nicht vorbei ist.“
    „Was ist nicht vorbei?“
    „Ich habe ihr den Arm gebrochen. Aber das ist nicht das Ende.“
    „Hat es Ihnen Freude gemacht, ihr den Arm zu brechen?“
    „Darum geht es nicht.“
    „Worum dann?“
    „Darum, dass ich es tun kann.“
    „Ihr den Arm brechen?“
    „Ja.“
    …
    „Es war vielleicht ein Fehler, hierher zu kommen.“
    „Ich kann Ihnen nicht helfen, wenn Sie nicht bereuen. Gehen Sie zur Polizei - nicht zur Beichte.“
    „Du kannst mir zuhören.“
    …
    „Ich sagte: Es ist noch nicht vorbei. Ich werde weitermachen.“
    „Sie wollen, dass ich das höre? Deshalb sind Sie hier?“
    „Der Nächsten breche ich nicht den Arm, der Nächsten reiße ich die Seele aus dem Leib.“
    …
    „HAST DU MICH GEHÖRT?“
    …
    „ICH STOSSE MEINEN ARM IN IHREN RACHEN UND REISSE IHR DIE SEELE HERAUS!“
    „Pater noster, qui es in caelis … sanctificetur nomen tuum … adveniat regnum tuum … “

5
     
    Zwei Jahre vorher
     
    Till.
    Wie lange hatte er ihn nicht gesehen?
    Max stand von seinem Tisch auf. Das Hochzeitsessen ging dem Ende entgegen und er hatte beobachtet, wie Till den Saal Richtung Halle verlassen hatte, wo es noch ein Dessertbuffet geben sollte.
    Es musste mindestens ein Jahr her sein. Weihnachten vor einem Jahr war Till zuletzt von Kanada nach Berlin gekommen, um sie zu besuchen. Danach hatten sie telefoniert und ein paarmal auf verschiedenen Wegen miteinander korrespondiert, waren sich aber nicht mehr begegnet.
    Als Max in die Halle trat, sah er, dass Till dort nicht mehr war. Er ging auf die Terrasse hinaus, von der aus man in den Garten hinab und bis zum Seeufer blicken konnte.
    Da! Till hatte sich bei Lisa untergehakt und die beiden liefen gerade auf einen der hohen Tische zu, die auf dem Rasen aufgestellt waren. Von dem Tisch aus prosteten ihnen bereits ein paar von Lisas Freunden mit erhobenen Gläsern zu.
    Max lächelte. Er freute sich, dass Till sich entschlossen hatte, zu Bettys Hochzeit zu kommen. Gerade wollte er die Treppe hinunterlaufen, die in den Garten führte, als eine junge Frau aus der Halle kam und die Treppe vor ihm betrat. Max zögerte. Eine ausnehmend hübsche Person, vielleicht ein, zwei Jahre jünger als er, der er ein paar Mal bei Henning oder Quentin begegnet war und die immer einen recht ausgelassenen und angenehmen Eindruck auf ihn gemacht hatte. Nina … Nina … ihren Nachnamen wusste er nicht mehr.
    Max ging hinter ihr die Treppe hinab und überlegte, ob er sie ansprechen sollte, entschied dann jedoch, dass er lieber erst einmal Till begrüßen wollte. So lief er ohne weiteres an Nina vorbei, als sie am Fuß der Treppe stehen blieb, um dort jemanden zu begrüßen.
    „Max!“
    Er sah zur Seite. Ninas Blick war an ihm hängen geblieben.
    „Nina?“
    Er lächelte. Sie sah wirklich gut aus, hatte ihre dunkelbraunen Haare hochgesteckt, trug ein schlichtes, dunkelgrünes Kleid, dessen Stoff sich an die schlanken Rundungen ihres Körpers schmiegte.
    „Kennst du mich noch?“
    Max konnte es nicht verhindern, dass sein Blick zu dem Tisch zuckte, an dem Till und Lisa jetzt angekommen waren.
    „Oh - aber … “, hörte er Nina sagen, „ich will dich nicht aufhalten. Wir sehen uns sicher noch.“
    Max bemerkte, dass Till ihn jetzt auch gesehen haben musste, denn er winkte ihm von dem Tisch aus zu - drehte dann aber gleich die Zeigefinger beider Hände kurz rasch umeinander, wie um Max zu signalisieren, dass sie sich nachher richtig begrüßen sollten, kaum dass Till eine Gelegenheit gefunden haben würde, der Gruppe, bei der er gerade gelandet war, wieder zu entkommen.
    Kurzentschlossen wandte sich Max zurück zu Nina. „Und? Gefällt es dir? Die Hochzeit, meine ich?“ Er ignorierte den fragenden Blick ihres Bekannten, der ganz offensichtlich nicht mehr damit gerechnet hatte, dass Max sich doch

Weitere Kostenlose Bücher