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Berlin Gothic 4: Der Versteckte Wille

Berlin Gothic 4: Der Versteckte Wille

Titel: Berlin Gothic 4: Der Versteckte Wille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Winner
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anderes‘ - das war es, was sie gesagt hatte und ihre Wangen waren von der kalten Luft in dem Raum ganz gerötet gewesen.
    ‚Was anderes?‘
    Plötzlich hatte sie eine flache, silberne Schatulle aus ihrer Handtasche geholt, auf eine Kühlbox gelegt und aufgeklappt. Darin hatte sich etwas befunden, von dem Max schon viel gehört, das er in Wirklichkeit aber noch nie gesehen hatte. Er wusste gleich, was es war, hatte sich davon bisher aber immer fern gehalten, weil er mit Drogen keine guten Erfahrungen gemacht hatte. In dem Moment jedoch hatte ihn sofort der Gedanke durchschossen, dass das genau das Richtige sein würde, um dem Tag noch einen besonderen Kick zu geben - und hatte eine Line von dem Zeug gezogen.
    „Komm schon“, Max griff nach Tills Arm, „keine Ausflüchte jetzt! Ich kann das nicht mehr hören. Du arbeitest an einer Untersuchung über WAS? Was genau , Till, das kannst du mir doch jetzt mal erklären. Und zwar haarklein! “ Er schrie schon wieder, aber es machte ihm nichts aus. Und er war sich sicher, dass es auch Till und Nina nichts ausmachte, denn er sah es doch: Sie lachten. Er war einfach gut drauf! Ein bisschen Lebhaftigkeit, das würde niemandem schaden.
    „Max, ich erzähl dir das alles gern einmal genau - aber doch nicht jetzt, hier. Nina würde sich vielleicht langweilen“, hörte er Till antworten.
    „Schon wieder! A U S F L U C H T !“, stieß Max hervor und wandte sich abrupt zu Nina. „Sag ihm, sag es ihm , dass du es auch hören willst!“
    Sie lächelte. „Ja, wirklich“, unterbrach sich dann aber doch, „Entschuldigst du mich kurz?“ - und ehe Max sie aufhalten konnte, entfernte sie sich von ihrem Tisch.
    „Hat sie irgendwas?“ Till warf Nina einen Blick nach.
    „Keine Ahnung, sie wird gleich wieder da sein“, sprudelte es aus Max hervor, wobei er den Gedanken, dass sie sich entfernt haben könnte, weil er einfach zu aufgekratzt, zu laut und ungestüm war, nicht ganz verdrängen konnte. „Jetzt, wo sie weg ist, hast du aber keine Entschuldigung mehr, nicht von deiner Arbeit zu erzählen, Till.“
    Doch er sah, dass Till – nun wirklich ein bisschen irritiert – den Kopf schüttelte. „Andermal Max. Heute hab ich nicht so recht Lust, mir von dir anhören zu müssen, dass das, was ich mache, nur Blödsinn ist, der zu nichts führt.“
    Der Missklang in den Worten entging Max nicht. Was war das? War Till genervt?
    „Ihr versteht euch gut, ja?“, hörte er ihn fragen - offensichtlich wollte Till das Thema wechseln.
    „Nina ist großartig … “ Max wandte sich mit dem Rücken zur Tischplatte und schob die beiden Ellbogen darauf, so dass er den Garten mit den anderen Gästen vor sich hatte. „Ich freu mich“, sagte er, von dem Bewusstsein überschwemmt, dass das stimmte, egal wie befremdlich Till ihn in seiner Aufgekratztheit auch finden mochte, „ich freu mich, dass du da bist, Till.“
    Till nickte. „Ich auch.“ Dann aber fügte er etwas hinzu, das Max traf wie ein Kübel kaltes Wasser.
    „Max … ich … ich wünschte, ich müsste nicht gleich davon anfangen, aber … weißt du, seitdem ich davon gehört habe, kann ich an nichts anderes mehr denken.“
    Max spürte, wie er zusammenzuckte. Es spricht sich herum. Erst Henning, jetzt Till. Für einen Moment war ihm, als würde eine Welle von Hass in ihm hochschwappen. „Was meinst du? Riga?“
    Es war alles perfekt gewesen. Die Hochzeit, Nina, dass Till wieder da war … Warum musste er das alles zerstören?
    Und in einem Anfall von Wut, Trotz, Hochmut und Stolz beugte sich Max zu Till nach vorn, legte all die Kälte und Gefasstheit, deren er fähig war, in seine Stimme und krächzte: „Mach dir keine Sorgen, Till, das sind nichts als Gerüchte.“

 
    BERLIN GOTHIC 4
     
    Dritter Teil
     

1
     
    Heute
     
    Die Scheinwerfer der Autos, die ihnen entgegenkommen, tanzen auf und ab - die Wagen rattern über das Kopfsteinpflaster. Es ist Wind aufgekommen, Claire sieht die Wolken über den Himmel jagen.
    Sie rennt. Vor ihr Frederik. Er stolpert, seine Schritte wirken unsicher. Immer wieder dreht er sich zu ihr um, checkt, ob sie nachkommt.
    Es sind kaum noch Menschen unterwegs. Sie gelangen auf einen Platz, Frederik bleibt stehen, wartet auf sie. Ihre Arme finden sich, sie legt sich an ihn, sein Kopf neigt sich über ihr wie das Haupt eines mächtigen Vogels.
    Claire schließt die Augen, biegt den Kopf in den Nacken, spürt, wie seine kratzige Wange über ihre Lippen reibt, bevor sie sich küssen.
    Der Platz

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