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Berlin Gothic 4: Der Versteckte Wille

Berlin Gothic 4: Der Versteckte Wille

Titel: Berlin Gothic 4: Der Versteckte Wille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Winner
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müßigen Diskussionen, die nirgendwohin führen, nicht heraus. Bringen tut es erst etwas, wenn man sich fragt, wie wir zum Beispiel miteinander leben wollen, wenn es die alten Begriffe von Gut und Böse nicht mehr gibt.“
    „Eine Frage, die ich mir allerdings nur zu stellen brauche, wenn ich glaube, dass immer mehr Menschen sich davon überzeugen lassen werden, die Freiheit für eine Illusion zu halten.“
    „Ja, merken Sie das denn nicht?“, man sah Malte an, wie er sich freute, „dass es immer mehr Leute gibt, die das so sehen? Erst waren es nur die Hirnforscher, Singer, Roth, wie sie alle heißen, inzwischen kommen auch die Juristen dazu … Mir scheint, man ist gut beraten, sich den Konsequenzen, die sich aus einer Neubeantwortung der Frage ergeben, so früh wie möglich zu stellen.“
    „Unsinn, UNSINN! “
    Erst vor wenigen Minuten hatte er sich zu ihnen gesellt, jetzt aber schien er nicht mehr an sich halten zu können und hatte ungestüm das Wort ergriffen: Quentin, den Max Till bereits auf der Hochzeit kurz vorgestellt hatte.
    „Ich wette, du hast ihm erzählt, dass Felix Irina die Wohnung hier gekauft hat, stimmt’s?“ Quentin starrte Max an, die Hände ineinander gepresst.
    „Und?“ antwortete Max und Till sah, wie seine Augen zu Henning wanderten.
    „Warum, meinen Sie, hat er das gemacht?“ Jetzt schaute Quentin zu Till.
    Unwillkürlich musste nun auch Till zu Henning sehen. Waren Quentin und Irina nicht ein Paar? Fast stotterte er. „Ich weiß nicht.“
    „Halt den Mund, Quentin“, stieß Henning hervor und Till hatte den Eindruck, dass die Fassade des eingeschworenen Moderators, die Henning die ganze Zeit über aufrechterhalten hatte, so etwas wie einen Sprung bekommen hatte.
    „Warum denn?“, blaffte Quentin ihn an. „Du kannst ihnen auch noch drei Wochen lang zu erklären versuchen, worauf es ankommt - sie werden dich nicht verstehen! Sie werden nicht verstehen, was dein Gerede von all dem anderen Gerede, das zu diesem Thema bereits fabriziert worden ist, unterscheidet! “
    „Willst du, dass ich dich vor die Tür setze?“ Hennings Gesicht hatte sich verfinstert.
    „Es ist mir doch vollkommen egal, was der wirkliche, tiefere Grund für die Schenkung gewesen sein mag“, fuhr Quentin ihn an, wobei er wissen musste, wie zweideutig das klang, wie zweifelhaft das Licht war, das er mit dieser Bemerkung auf seine Freundin Irina warf - und damit auch auf sich selbst. „Entscheidend ist doch nur eins: Wollte Felix das machen? Musste er es machen? Musste er ihr die Wohnung kaufen, weil er sich ja nicht frei entscheiden kann? War es Schicksal?“ Quentins Blick wanderte in die Runde. „Nein!“
    „Heh, alles gut?“, scholl eine Stimme von der Terrasse zu ihnen herein. Ein paar Gäste sahen durch das Fenster nach drinnen. Quentins Stimme musste bis zu ihnen nach draußen gedrungen sein.
    „DAS ist doch der springende Punkt“, fuhr Quentin fort, ohne dem Zuruf auch nur die geringste Beachtung zu schenken. „Was ist das für eine Welt, in der wir nicht mehr an die Freiheit glauben können?! Es ist eine Welt, die sich vollzieht, ein Schicksal, das sich abrollt, ein Strom von Ereignissen, den wir nicht beeinflussen können!“ Seine Stimme hatte etwas Durchdringendes bekommen, obwohl er jetzt fast leise sprach. „Und wie reagieren solche Leute wie du, Malte, oder du, Henning, auf so eine Erkenntnis? ‚Es gibt nur noch Vor-und Nachteile‘, sagt der eine. Der andere gibt sich womöglich dem Schicksal widerstandslos hin. Klar ist nur soviel: Wie jeder Einzelne darauf reagiert“, und während er das sagte, hatte er Till fest in den Blick genommen, „ist eine Frage des Charakters . Felix zum Beispiel hat ganz anders darauf reagiert als ich - “
    „Aber es ist doch völlig egal, wie ich reagiere, ich kann es mir ja nicht aussuchen!“, brach es aus Till hervor.
    „Du magst es dir nicht aussuchen können, aber so wie du reagierst, enthüllst du, wer du bist“, zischte Quentin. „Ist es falsch, noch länger nach einem Sinn im Leben zu suchen? Ja! Weil es nicht in meiner Macht steht, einen von mehreren Sinnen, Sinns? … einen von ihnen auszuwählen! Zugleich aber wohnst du sozusagen deiner eigenen Verrottung bei, wenn du dich dem Schicksal ergibst und nicht länger dem Sinn dieses Stroms nachspürst.“
    „Dem Sinn? Welchem Sinn? Dem Sinn des Seins?“ Tills Schädel brauste.
    „Ja, dem Sinn des Seins! “, schleuderte ihm Quentin entgegen.
    „Und was ist das, Quentin, wenn du es

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