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Berlin Gothic 5: Nachts Bei Max

Berlin Gothic 5: Nachts Bei Max

Titel: Berlin Gothic 5: Nachts Bei Max Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Winner
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nur die Grundidee - “
    „Lies doch erstmal weiter“, schlug Till vor.
    Malte sah auf den Bildschirm und zögerte.
    „Was?“ Till fiel auf, dass Malte ein wenig beklommen wirkte, während er unschlüssig die Maus auf seinem Schreibtisch hin- und herschob.
    „Zum Teil sind die Sachen, die hier beschrieben werden … “ Maltes Stimme verlor sich.
    „Bist du empfindlich bei so was?“ Till runzelte die Stirn.
    „Nein, eigentlich … ich meine, ich hab Verständnis dafür, wenn in einem Text gewisse Dinge erwähnt werden müssen … wenn jemand aber regelrecht darin schwelgt , bestimmte Prozesse zu beschreiben … “
    „Sag Felix doch, dass du lieber in einem anderen Bereich arbeiten würdest. Ich denke, bei dem Projekt ist für jeden etwas dabei.“
    Maltes Finger fuhren an seine Stirn. Till stand auf, ging hinter Maltes Stuhl und sah ihm über die Schulter auf den Bildschirm.
    „Cora wusste, was sie aus der Tasche jetzt brauchte“, las er von dem Monitor ab. „Vorsichtig holte sie ein Anästhetikum heraus und ein Skalpell. Dann kniete sie sich vor den Sessel und zog eine durchsichtige Plane darunter hervor. Plötzlich ging alles ganz schnell. Sie breitete die Plane auf dem Sessel aus, entledigte sich ihrer Kleider und begann, die verschiedenen Teile ihres Körpers zu inspizieren.
    Triddeldriddeldiddeltrapp - huschten die Füße der Wesen über die Holzdecke.
    Der Unterarm kann nicht in Frage, weil sie die Arme zum Operieren brauchte. Die Seite? Die Zehen? Das würde nicht reichen. Am Gesäß? Sie würde nicht mehr sitzen können - und hier unten tat man nichts anderes … Zu guter Letzt entschied sie sich für die linke Wade. Mit geübten Griffen setzte sie sich eine Spritze und wartete, dass sich die Betäubung ausbreitete. Sie musste sich beeilen, Jakob konnte jeden Moment aufwachen.
    Triddeldriddeldiddeltrapp …
    Als Cora das Messer ansetzte und sich ins taube Fleisch schnitt, kam es ihr so vor, als würde sie geradezu über sich hinauswachsen. Nicht zu tief einschneiden, beschwor sie sich.
    Ihr Bein lag vor ihr wie ein fremdes Stück Fleisch. Der Teil, den sie aus ihrer Wade herauslöste, war halb so groß wie ihre Handfläche. Obwohl sie das Blut ständig abtupfte, bildete sich innerhalb kürzester Zeit eine beängstigende Lache auf der Plane. Cora zwang sich, die aufsteigende Übelkeit herunterzuschlucken.
    Es tut nicht weh, sagte sie sich wieder und wieder - und das stimmte. Sie spürte die Berührung des Messers in ihrer Hand - nicht aber an ihrem Bein.
    Als Jakob erwachte, hatte sie sich verbunden und die Plane versteckt. Sie fühlte, dass ihr winzige Schweißperlen auf der Stirn standen und der Schmerz langsam durch die Betäubung hindurchstach. Aber es gelang ihr, die Gedanken daran beiseite zu pressen und sich auf den Teller vor dem Bett ihres Jungen zu konzentrieren. Das Fleischstück darauf sah aus wie ein blutiges Steak.
    Triddeldriddeldiddeltrapp …
    ‚Es werden immer mehr‘, flüsterte Jakob und sah sie groß an. ‚Oder?‘
    Cora nickte. Das Getrappel schien täglich, stündlich zuzunehmen. ‚Du brauchst keine Angst zu haben, sie werden uns nicht bekommen.‘ Sie stupste mit einer Plastikgabel das Fleischstück an. ‚Willst du nicht mal probieren?‘
    Etwas beklommen blickte der Junge auf den Teller herunter, der vor ihm auf dem Boden stand. Er setzte das Plastikmesserchen, das sie ihm gegeben hatte, an und schnitt sich ein Stückchen ab.
    ‚Roh?‘, fragte er.
    ‚Es ist ganz frisch, du brauchst dir keine Sorgen zu machen.‘
    ‚Woher hast du das, Mama?‘, fragte er.
    ‚Das sag ich dir, wenn wir hier raus sind.‘
    Jakob führte die Gabel an den Mund, steckte den Bissen jedoch nicht hinein, sondern roch daran. Cora ließ ihn nicht aus den Augen. Schließlich schob er sich die Gabel zwischen die Zähne.
    ‚Und‘, fragte sie, ‚schmeckt es?‘“
    Till warf Malte einen Blick zu. Malte schüttelte den Kopf. Erst jetzt bemerkte Till, wie angeschlagen Malte wirkte, wenn man ihn aus der Nähe ansah.
    „Ich soll die verschiedenen Ansätze miteinander abstimmen“, sagte er.
    Till nickte.
    „Manchmal verfolgen mich die Bilder bis in meine Träume“, murmelte Malte.
    „Und warum sagst du Felix nicht - “
    „Mach ich ja vielleicht!“, stieß Malte hervor, schaute sogleich aber hastig zu Till. „Ich weiß noch nicht genau … Ich hab dir das nur kurz gezeigt … Du wirst doch jetzt nicht herumlaufen und allen erzählen, dass ich mich beschwert habe, oder?“
    Till winkte

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