Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Berlin-Krimi 03 - Notlandung

Titel: Berlin-Krimi 03 - Notlandung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritjof Karnani
Vom Netzwerk:
vorgesetzt. Manchmal.
    Seit drei Monaten war Susanne jetzt in der Buchhaltung bei Filomena Airways. Alle waren begeistert von ihr, und sie hoffte auf eine Festanstellung. Aber daraus wurde wieder mal nichts. Sie erfuhr später und um drei Ecken herum, dass Denis Steinkühler, der CFO der Filomena Airways, dagegen war. Er hatte keine Lust auf alleinerziehende Mütter mit kleinen Kindern. Die Kinder wären ständig krank und die Frauen dann nicht bei der Arbeit, meinte er.

    Vor ein paar Wochen meldete sich Michele und bat sie um Informationen. Ihn würde alles, wirklich alles, interessieren, was sie über Filomena Air zu berichten wüsste.
    Susanne hatte schnell Freundschaften im Unternehmen geschlossen und erfuhr Klatsch und Tratsch in Hülle und Fülle.
    Sie ging in der Mittagspause etwas essen und rief, als sie sicher war, dass sie keiner belauschen konnte, Michele an.
    »Hallo Michele, ich hab was Interessantes zu berichten. Angeblich ist gestern ein Flugzeug auf dem Weg von Mallorca nach Berlin fast abgestürzt. Die hatten wohl Probleme mit dem Druck in der Kabine, die beiden Piloten waren bewusstlos, und nur weil zufällig eine Pilotin als Passagierin an Bord war, ist das Ganze noch mal gut gegangen. Die Pilotin heißt übrigens Beryl Bogner. Klingelt da was bei dir? Die Frau war der Trainingskapitän des jungen Piloten, der vor Kurzem Selbstmord begangen hat. Du erinnerst dich, habe ich dir neulich berichtet?«
    »Ja, natürlich weiß ich das noch. Was weißt du noch über den neuen Vorfall?«
    »Also, die eine Kollegin hat einen Freund in der Wartung, angeblich soll an dem Flieger rummanipuliert worden sein. Aber sicher war sie sich auch nicht. Kann gut sein, dass die bei der Wartung Mist gebaut haben und das jetzt jemand anderem in die Schuhe schieben wollen oder so etwas in der Art.«
    »Susanne, vielen Dank für die Informationen.«
    »Ich muss Schluss machen, meine Mittagspause ist gleich vorbei.«

    Als Susanne abends nach Hause kam, fand sie einen Briefumschlag im Briefkasten. Als sie diesen öffnete, wäre sie fast ohnmächtig geworden. Der Umschlag enthielt 20 Fünfhundert-Euroscheine. Michele war zwar ein Scheißkerl, der sie nur aus purer Berechnung angesprochen hatte, aber er hatte sie danach immer anständig behandelt, war nie respektlos gewesen. Und der Geldregen hatte ihr vieles erleichtert, und wie es aussah, war diesen Sommer der erste richtige Urlaub mit ihrer Tochter angesagt.
    Susanne vermisste ihn doch irgendwie, sie würde wieder auf persönliche Geldübergaben bestehen. Es würde auch wieder einen Kaffee für Michele geben und, wer weiß, vielleicht auch Sex. Susanne steckte den Briefumschlag mit dem Geld in den Ausschnitt, nahm ihre Tochter an die Hand und verließ den Hausflur wieder.
    »Mein Schatz, wir gehen noch mal kurz ins Reisebüro. Prospekte holen!«

16
    Beryl, Lennard und Stefanie waren gut und lange essen gewesen. Sie hatten viel gelacht und bis in die Nacht gequatscht. Beryl hatte tatsächlich ein paar Mal vergessen, was in den letzten Tagen alles vorgefallen war. Am nächsten Morgen hatten sie sich für 11:00 Uhr zum Frühstück verabredet. Lennard und Beryl waren erst kurz vor zehn aufgestanden und hatten es nur mit Mühe und Not rechtzeitig in den Frühstücksraum des Hotels geschafft. Dort trafen sie auf Stefanie, die allerdings schon einen 10-Kilometer-Lauf hinter sich hatte.

    Plötzlich stand Carl an ihrem Tisch. Er sah nicht gut aus.
    »Carl, was machst du schon wieder hier?«
    »Ich muss dich sprechen, Beryl.«
    »Setz dich zu uns, Carl, du kannst den beiden vertrauen, ich erzähl ihnen nachher sowieso alles.«
    Carl setzte sich ohne Widerspruch hin.
    »Es tut mir wirklich schrecklich leid, ich platze immer hier rein, und jetzt versaue ich euch wahrscheinlich auch noch das Frühstück.«
    »Schon gut, Carl. Erzähle uns, was los ist.«
    Carl holte tief Luft. »Die Leute von der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung sind eingetroffen und haben mit ihren Untersuchungen begonnen. Sie haben mir erlaubt, dabei zu sein, wenn sie sich die Maschine ansehen – unter der Voraussetzung, dass ich die Hände in den Hosentaschen lasse und nichts anfasse.«
    »Und?«
    »Du wirst es nicht glauben, ich habe zeitweise an meinem Verstand gezweifelt. Die Flaschen für die Sauerstoffversorgung waren plötzlich aufgedreht, die Anzeige für das Problem mit dem Druckverlust war an. Und vor allem, der Schalter für den automatischen Druckausgleich stand auf

Weitere Kostenlose Bücher