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Berlin Wolfsburg (German Edition)

Berlin Wolfsburg (German Edition)

Titel: Berlin Wolfsburg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Kuck
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manchmal gerne als harter Cop, verstehen Sie? Gefühle
in ihrem Job – das ginge gar nicht, sagte sie immer.«
    »Durchaus ein nachvollziehbarer Standpunkt«, erwiderte Johanna.
»Könnte man sagen, dass es ihr unangenehm war, Sie mit ihrer heftigen Reaktion
irritiert zu haben?«
    »Der Formulierung könnte ich zustimmen.«
    »Danach hat sie den Polizisten Günther Ansdorf nicht mehr erwähnt?«
    »Doch – ihrer Schwester gegenüber, das habe ich mitbekommen. Darüber
haben Karina und ich uns auch nach Ulrikes Tod unterhalten … Und einmal am
Telefon.«
    Johanna beugte sich vor. »Mit wem hat sie telefoniert?«
    »Keine Ahnung. Das war noch an dem gleichen Wochenende, ich glaube
am Samstagabend. Ich bekam zufällig mit, wie sie den Namen nannte.«
    »Haben Sie Freunde in Berlin, Herr Beuten?«
    »Hm, ich habe ein paar berufliche Kontakte, aber ansonsten – nein.«
    »Und Ulrike?«
    »Auch nicht.«
    »Sagt Ihnen der Name Stefan Muth etwas?«
    »Sollte er?«
    »Ihre Lebensgefährtin hat an jenem Wochenende, einen Tag nach
Günther Ansdorfs Tod, mit Stefan Muth telefoniert. Der Mann besitzt mehrere
Videoläden in Berlin und auch in Braunschweig. Dort hat Ulrike sich manchmal
Filme ausgeliehen.«
    Beuten stellte seinen Becher ab und runzelte die Brauen. »Stimmt.
Aber warum sollte sie mit diesem Mann über den toten Polizisten sprechen?«
    »Das ist eine sehr gute Frage, Herr Beuten, der ich eine weitere
anschließen möchte: Haben Sie noch Filme aus dem Videoladen zu Hause?«
    »Nein, Karina hat sich um all das gekümmert.«
    »Sie meinen, dass sie die Filme zurückgebracht hat?«
    »Ja, ich entsinne mich, dass sie beim Aufräumen darauf gestoßen ist
und meinte, die Leihfrist wäre längst abgelaufen. Sie wollte sie
zurückbringen.«
    »Können Sie sich an die Titel erinnern?«
    Beuten hob die Hände. »Nein, keine Ahnung. Ulrike hat manchmal zur
Entspannung irgendwelchen Kram geguckt: Liebesschnulzen, Actionfilme, alles
Mögliche.«
    »Hatte sie nicht genug Action im Job?«
    »Das habe ich sie auch mal gefragt, zumal sie früher mehr gelesen
und Musik gehört hat, aber …« Er winkte ab. »Die Geschmäcker ändern sich, die
Gewohnheiten auch. Zusammen haben wir jedenfalls so gut wie nie DVD s angeguckt. Ich bin lieber ins Kino gegangen.«
    Johanna runzelte die Stirn. Dann suchte sie in ihren Unterlagen nach
der Handynummer von Karina.
    »Ist das so wichtig?«, fragte Beuten erstaunt.
    »Mal gucken …«
    Karina ging nach dem zweiten Klingeln an ihr Handy. »Ich bin im Werk
und müsste mein Telefon eigentlich ausstellen«, sagte sie leise, als Johanna
sie begrüßt hatte. »Können wir das Gespräch verschieben?«
    »Nein, aber ich beeile mich. Es geht um die Filme, die Ulrike sich
in der Braunschweiger Videothek ausgeliehen hatte. Daniel Beuten meint, dass
Sie die DVD s zurückgebracht hätten.«
    »Das stimmt.«
    »Die Leihfrist war abgelaufen?«
    »Ja, längst, und aus dem Laden hat jemand angerufen.«
    »Ein Stefan Muth?«
    »Nein, das war eine Frau, die sich erkundigte, wann die Titel
zurückgebracht würden.«
    »Wie lange liegt der Anruf zurück?«
    »Das war ein paar Tage nach Ulrikes Tod … Ich hab mich noch
gewundert, warum die so wichtig sind.«
    Ich wundere mich auch gerade, dachte Johanna. »Können Sie sich an
die Titel erinnern?«
    »Nee … ein paar Thriller und zwei Komödien, glaube ich. Eigentlich
gar nicht so sehr Ulrikes Geschmack …«
    »Ich danke Ihnen für die Auskunft, Frau Huhlmann.«
    »Keine Ursache.«
    Johanna unterbrach die Verbindung, um sogleich Mareni anzurufen. Der
Kollege, der nach Ehmen zur Ansdorf-Witwe unterwegs war, um ihr Fotos zu
präsentieren, sollte unbedingt nachfragen, ob Günther Ansdorf auch ein Film-Fan
gewesen sei.
    Johanna hing einen Moment ihren Gedanken nach, bevor sie Beuten
wieder ansah. »Wie tolerant war Ulrike?«
    »Was? Wie meinen Sie das denn?«
    »Ich meine das in weltanschaulicher Hinsicht«, ergänzte Johanna.
    Beuten rieb sich über die Nase. »Das ist ja eine merkwürdige Frage.«
    »Ich kann auch konkreter werden. Hatte Ihre Lebensgefährtin etwas
gegen Menschen muslimischen Glaubens?«
    Beuten starrte sie mit geöffnetem Mund an. »Wie kommen Sie denn
darauf?«
    »Das spielt jetzt keine Rolle. Überlegen Sie mal – hat sie manchmal
entsprechende Bemerkungen gemacht?«
    »Nein!«
    Natürlich nicht, dachte Johanna. Die Frau war ja nicht blöd.
    »Allerdings …«
    »Ja?«
    »Nun, wenn es um Terroranschläge ging, um Drohungen aus der

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