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Berlin Wolfsburg (German Edition)

Berlin Wolfsburg (German Edition)

Titel: Berlin Wolfsburg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Kuck
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Johanna, als Muth stumm blieb.
    »Den nächsten Mord verüben? An Maurer, der Letzten auf Ihrer Liste?«
    »Nein!«, entgegnete er sofort. »Das hatte ich nicht vor.«
    »Sind Sie für die anderen Morde verantwortlich?«
    »Nein. Wir haben nichts damit zu tun. Ich wollte Maurer ein bisschen
im Auge behalten. Sie ist die Einzige von meinen Leuten … wenn ich das mal so
sagen darf, der bisher nichts passiert ist. Dafür muss es doch einen Grund
geben.«
    »Nun, vielleicht hält sich Ihre Auftragnehmerin zurück, seitdem wir
ermitteln und sie entdeckt wurde – wenn auch nur für einen flüchtigen Moment«,
schlug Johanna vor.
    Muth schüttelte den Kopf. »Von wem sprechen Sie? Ich habe niemanden
beauftragt. Ich selbst wollte mich vergewissern, was hier eigentlich los ist.
Ich habe keinen der Polizisten umgebracht oder umbringen lassen. Warum hätte
ich das tun sollen? Sie haben wertvolle Arbeit geleistet, in unserem Sinne
jedenfalls. Es gab nicht den geringsten Grund, diese Zusammenarbeit
einzustellen – noch dazu auf diese Weise. Der Einzige von ihnen, der mir
zwischendurch Sorgen bereitet hat, war Rauth, aufgrund seiner persönlichen
Probleme und seiner Geldgier …«
    »Warum haben Sie Rauths Witwe bedroht? Ging es da tatsächlich um
Filme? Befürchteten Sie, dass er Material zurückgehalten hatte? Womöglich mit
Absicht?«
    »Warum hätte er das tun sollen?«
    »Gute Frage«, meinte Johanna. »Vielleicht wollte er etwas in der
Hand haben, wenn es mal hart auf hart gekommen wäre – um sich gegen Sie
abzusichern, zum Beispiel. Oder um Sie zu erpressen. Vielleicht hat Lange etwas
Ähnliches beabsichtigt und sich Kopien gemacht. Womöglich steckten die beiden
unter einer Decke, und genau hier ist der entscheidende Haken an der ganzen
Sache.«
    »Lange gefielen die Filme«, entgegnete Muth kühl. »Er mochte sie
richtig gern. Rauth war eher ein Fan der Ballerspiele, der richtig harten
Ballerspiele.«
    Johanna lief ein Schauer über den Rücken. »Hatten alle Polizisten
diese Art von Filmen? Sollten sie sie unter die Leute bringen?«
    »Das müssen Sie schon selbst herausfinden.«
    »Na schön.« Johanna seufzte. »Das werden wir früher oder später ganz
bestimmt. Aber noch mal: Was wollten Sie bei Rauth – Monate nach dessen Tod?
Wenn die Filme so wichtig waren, hätten Sie dem doch viel eher nachgehen
müssen. Und wenn er Kopien hatte …«
    »Wir wollten nicht auffallen und keine schlafenden Hunde wecken«,
fiel er ihr ins Wort. »Darum haben wir uns zuerst völlig still verhalten. Aber
nach Lange und Ansdorf und den anderen … Ich wollte ganz sichergehen, dass
nichts zu uns führt.«
    »Ausgerechnet als die Ermittlungen erneut aufgenommen wurden und in
vollem Gange waren, lassen Sie alle Vorsicht fallen und bedrängen die Witwe
wegen irgendwelcher Filme?« Johanna klang, als würde sie sich jeden Moment vor
die Stirn tippen. »Selbst wenn die Filme von ähnlichem Kaliber waren wie die,
die wir uns vorhin ansehen mussten … Sie können mir nicht weismachen, dass Sie
deswegen ein solches Risiko eingegangen sind.«
    Sie hielt seinen Blick fest. »Worum ging es, Herr Muth? Was haben
Sie in seinem Zimmer gesucht?«
    »Sie sind ganz schön nervig, Kommissarin.«
    »Ich weiß, ist so eine Art Markenzeichen von mir. Also?«
    Muth schwieg lange. Dann biss er sich auf die Unterlippe und sah
auf. »Na schön. Spielt wohl ohnehin keine Rolle mehr. Ich habe Kopien gesucht.«
    »Was für Kopien?«
    Muth tippte auf die Blätter mit den Aufzeichnungen aus seinem Heft.
    Mareni beugte sich vor. Johanna runzelte die Stirn. »Würden Sie das
bitte erläutern«, meinte sie dann.
    »Irgendwas war richtig schiefgelaufen«, sagte Muth. »Und ich hatte
so eine Ahnung …« Er verschränkte die Hände ineinander und sah sie plötzlich
verblüfft an. »Aber warum sollte ich Ihnen das erzählen?«
    »Ach, kommen Sie, Muth, ganz einfach – weil es Ihnen dann besser
geht, Sie sich außerdem eine bessere Position beim Richter erhoffen, was
durchaus im Bereich des Möglichen liegt, und Sie selbst wissen wollen, wer
hinter all dem steckt. Nicht zuletzt sind Sie es gewohnt, mit Polizisten
zusammenzuarbeiten.« Sie lächelte, obwohl sie sich fast den Kiefer dabei
ausrenkte. Dieser Schwerverbrecher mit seiner Ahnung war der Schlüssel zum
Ganzen.
    »Na gut … Mein Vater hat mir die Hölle heißgemacht«, hob er
schließlich an. »Ich musste etwas unternehmen, um herauszufinden, was da
ablief. Hatten wir es mit einer islamistischen

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