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Berlin Wolfsburg (German Edition)

Berlin Wolfsburg (German Edition)

Titel: Berlin Wolfsburg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Kuck
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Terrorgruppe zu tun? Wie war man
uns auf die Spur gekommen?« Er brach ab und stierte ins Leere.
    »Und Rauth war die Nahtstelle?«
    »Vielleicht. Ich weiß es bis heute nicht … Bei der Drogenrazzia ist
er uns zu Hilfe gekommen. Ich konnte mich rechtzeitig dünne machen und Alarm
schlagen. Die Aktion lief volles Pfund ins Leere …« Er lächelte für einen
Augenblick versonnen. »Ich war ihm sehr dankbar, das können Sie mir glauben.«
    »Tu ich gerne. Und weiter?«
    »Rauth hat mein Netbook sichergestellt. Und das Heft.«
    Johanna runzelte die Stirn. »Sie hatten es im Laden?«
    »Ja, in einer Geldkassette im Schreibtisch – warum auch nicht? Kein
Mensch konnte mit den Kürzeln etwas anfangen, wenn er den Zusammenhang nicht
kannte.«
    »Aber Rauth kannte den Zusammenhang.«
    Muth zuckte mit den Achseln. »Er kannte die anderen Polizisten in
Wolfsburg und Braunschweig nicht, das nehme ich jedenfalls stark an, hätte aber
wahrscheinlich in der Tat ohne große Probleme ableiten können, dass ich eine
Art Kassenbuch geführt habe.«
    »Ein wichtiges Dokument, um sich bei Bedarf …«
    Muth winkte ab. »Der Mann war an meinen Wetten interessiert, der
Rest ging ihm am Arsch vorbei. So gut kannte ich ihn, glauben Sie mir.«
    »Nun gut, und weiter?«
    »Netbook und Heft händigte er mir ein paar Tage später aus – und ich
gehe davon aus, dass er sich Kopien gemacht hat. Es wäre zu mühselig gewesen,
den ganzen Kram abzuschreiben. Einige Zeit darauf hatte er einen ordentlichen
Batzen Geld beim Pferderennen gewonnen, wie er bei einem Abstecher in die
Videothek mal in einem Nebensatz fallen ließ. Den Gaul konnte er nur auf der
Rechnung haben, weil er in meinem Heft aufgelistet ist.«
    »Klingt schlüssig.« Johanna sah Mareni an. »Oder?«
    »Unbedingt, aber wie ging es weiter?«
    »Als die Sache anfing, heiß zu werden, musste ich mich vergewissern,
dass keine Spuren zu mir, zu uns führten. Rauth hatte tatsächlich noch Videos
und Spiele aus dem Laden, aber viel wichtiger waren mir die Kopien aus meinem
Heft. Mir wurde dann auch klar, dass ich mich viel eher darum hätte kümmern
müssen.«
    »Haben Sie sie gefunden?«, fragte zur Abwechslung Mareni.
    »Das ist es ja – nein.«
    »Vielleicht hat er sie gut versteckt.« Mareni räusperte sich, und
Johanna ahnte, was er dachte – ein intelligenteres Versteck als hinter einem
Balken in einem Gartenschuppen fand sich immer.
    »Ich habe sein Zimmer gründlich durchsucht, obwohl ich sicher war,
dass er die Notizen in der DVD -Box eines Films
versteckt hatte«, fuhr Muth fort. »Aber sie waren weder dort noch woanders.«
    »Wie kommen Sie auf dieses Versteck?«, fragte Johanna.
    »Rauth hat mal erwähnt, dass er seine zusätzlichen Scheine dort
bunkert und Notizen zu Wetten auch. Da ginge seine Frau garantiert nicht ran.
Ist doch naheliegend, dass er die Zettel von mir auch dort aufbewahren würde.«
    Die Schlussfolgerung hätte Johanna auch gezogen. Sie fand es darüber
hinaus bemerkenswert, dass Rauth und Muth fast so etwas wie ein
Kumpelverhältnis verbunden hatte. »Die Aufzeichnungen waren also verschwunden«,
griff sie den Faden wieder auf. »Können Sie nicht einfach abhandengekommen
sein? Vielleicht hat er sie selbst weggeworfen. Oder sie sind beim
Zimmeraufräumen nach Rauths Tod im Müll gelandet …«
    Sie stockte.
    Das Zimmer sei nicht aufgeräumt gewesen, hatte Katryna Nowak in
einem Nebensatz erwähnt. Die Witwe meide es nach wie vor. Aber vielleicht hatte
sie es auf der Suche nach Papieren und all den Unterlagen, die in einem
Todesfall vorgelegt werden müssen, doch durchstöbert, die Blätter entdeckt und
weggeworfen … weil sie ihr unwichtig schienen oder sie an nichts erinnert
werden wollte, was mit Jörgs Wetten zusammenhing. Hätte, könnte, sollte, würde …
    Johanna stand langsam auf. »Kurze Unterbrechung. Ich muss mal
telefonieren.«
    Katryna Nowak hatte mit der Witwe telefoniert und bestätigte
Johanna innerhalb weniger Minuten, dass Marie Rauth versicherte, nichts aus dem
Zimmer entfernt oder entsorgt zu haben, was für die Ermittlungen bedeutsam sein
könnte, schon gar keine Papiere und Aufzeichnungen. Auch keine Kopien oder lose
Blätter.
    »Klingt sie überzeugend?«
    »Tja, schon …«
    »Aber?«
    »Unsere Nachforschungen gefallen ihr natürlich gar nicht.«
    »Kann ich verstehen«, stimmte Johanna zu. »Wem würden solche Notizen
überhaupt auffallen? Und wer kann nach Rauths Tod in dem Zimmer gewesen sein? …
Ach, du

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