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Berlin Wolfsburg (German Edition)

Berlin Wolfsburg (German Edition)

Titel: Berlin Wolfsburg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Kuck
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Scheiße …«
    Dazu sagte Nowak zunächst einmal nichts. »Ich glaube, wir haben
gerade denselben Gedanken«, stellte sie dann leise fest.
    Johanna rieb sich die Stirn. »Könnten Sie bitte nachforschen, ob der
Staatsanwalt Wochenenddienst hat?«, fragte sie schließlich.
    »Mach ich. Ich melde mich gleich wieder.«
    »Danke.«
    Johanna legte das Handy beiseite. Ihr war elend.
    Nowak meldete sich kurz darauf wieder. »Er hat frei und ist
verreist. Möchten Sie wissen, wo er sich gerade befindet?«
    »Ich liebe rhetorische Fragen.«
    »Er verbringt das Wochenende in Hildesheim.«
    »Ach? Das ist nicht weit von Wolfsburg.«
    »Ganz und gar nicht. Möchten Sie wissen, was er in Hildesheim
macht?«
    Darauf antwortete Johanna erst gar nicht.
    »Er hat einen Termin mit einem Makler.«
    »Will er umziehen?«
    »In der Tat. Er guckt sich nach einer neuen Bleibe um, weil er ab
Januar der neue leitende Oberstaatsanwalt in Hildesheim ist. Das hat mir seine
Sekretärin erzählt – unter dem Mantel der Verschwiegenheit selbstverständlich.«
    Johanna ließ die Neuigkeit einen Moment sacken.
    »Seine Dienst-Handynummer schicke ich Ihnen gleich per SMS «, kündigte Nowak an. »Brauchen Sie den Namen des
Maklers vielleicht auch? Ich könnte ja mein Glück noch mal versuchen …
Scheidners Sekretärin freut sich vielleicht, ein bisschen mit mir zu plaudern.«
    »Sie sind ab sofort meine Lieblingsermittlerin beim LKA «, sagte Johanna, und sie meinte es ernst.
    »Na, wenn das keine Auszeichnung ist.«
    ***
    Die »Komfortbau« hatte ihren Sitz in der Ringbahnstraße in
Berlin-Tempelhof und war vorrangig im Innenausbau tätig, wie Tony
herausgefunden hatte. Je nach Auftragslage beschäftigte das Unternehmen
zwischen dreißig und vierzig Mitarbeiter. Auf der Homepage präsentierte sich
eine Auswahl von ihnen – in einheitlicher blau-schwarzer Arbeitskleidung mit
dem gelb-roten Firmenlogo.
    Treffer. Tony lächelte und gab die Info weiter.

13
    Sie konnte hören, dass Udo Samthof nach Luft schnappte.
»Habe ich das richtig verstanden – Sie wollen im Zusammenhang mit den toten
Polizisten und der Terrorgruppe Staatsanwalt Robert Scheidner befragen, der
zufälligerweise sein Wochenende in Niedersachsen verbringt? Mit welcher
Begründung um Gottes willen?«
    »Mir ist das genauso unangenehm wie Ihnen«, erwiderte Johanna.
»Darum möchte ich mich ja vorher mit Ihnen absprechen. Aber ich halte es für
möglich, dass er …«
    »Ja?«
    »Es ist nicht auszuschließen, dass er zufällig entdeckte, wer dafür
gesorgt hat, dass das Verbrechen an seiner Frau nicht aufgeklärt werden
konnte«, erörterte Johanna. »Und zahlreiche andere Verbrechen auch nicht.«
    »Würden Sie bitte deutlicher werden?«
    »Robert Scheidner traf bei den Rauths ein, bevor die Polizei vor Ort
war – als Freund der Familie, wie die Witwe ausgesagt hat«, erörterte Johanna.
    »Und?«
    »Rauth verfügte über Kopien von Stefan Muths Aufzeichnungen zu den
Aktivitäten der Polizisten, ihrer Entlohnung sowie stichpunktartige Hinweise
bezüglich ihrer Einsatzorte. Das hat die Vernehmung von Muth gerade ergeben.«
    »Das ist hochinteressant, aber dürfte wohl kaum –«
    »Stefan Muth hat die Witwe kürzlich aufgesucht und das Zimmer
durchsucht«, unterbrach Johanna ihren Vorgesetzten. »Er vermutete die Belege in
einem Versteck, von dem er persönlich Kenntnis hatte. Aber es war leer. Die
Annahme, dass Scheidner sich in Rauths Zimmer umgesehen hat und dabei –«
    »Warum hätte er das denn tun sollen?«
    »Aus professioneller Neugierde.«
    »Ist das Ihr Ernst?«
    »Ja.«
    »Dann sollten wir zunächst die Witwe fragen.«
    »Sie könnte es leugnen«, gab Johanna zu bedenken.
    Stille.
    »Erst die Witwe. Dann sehen wir weiter.«
    »Gut. Ich spreche mit Nowak.«
    Johanna schwitzte. Sie bewegte sich auf dünnem Eis. Das war ihr
klar. Wenn sie Scheidner unberechtigterweise auf die Füße trat, konnte das ihre
Karriere abrupt beenden. Ihre Vorgesetzte Grimich würde sich die Hände reiben,
wenn sie aus dem Urlaub zurückkehrte. Andererseits war sie hundertprozentig
sicher, dass es irgendeinen Zusammenhang zwischen Scheidners Aufenthalt bei den
Rauths und dem Verschwinden der Notizen gab. Dass sie sich bei dieser Annahme
völlig auf die Aussage eines Terroristen verließ, war ihr bewusst und würde ihr
keine Sonderpunkte einbringen, falls sie schieflag.
    Sie schrieb ein Memo für Annegret Kuhl und setzte sich erneut mit
Katryna Nowak in Verbindung.
    ***
    Sie wartete, bis

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