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Bernhard Gunther 01 - Feuer in Berlin

Bernhard Gunther 01 - Feuer in Berlin

Titel: Bernhard Gunther 01 - Feuer in Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Kerr
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mich anzublicken.
    «Also, was kann ich für Sie tun? »
    Ich zeigte ihm das Foto von Six' Halsband. Er schnaufte ein wenig, als er es betrachtete, und setzte dann zu einer gehusteten Bemerkung an: «Wenn's echt ist -» Er lächelte und wiegte den Kopf. «Ist es echt? Natürlich ist es echt, warum würden Sie mir sonst eine so hübsche Fotografie zeigen. Also, es sieht wirklich wie ein sehr hübsches Stück aus.»
    « Es wurde gestohlen», sagte ich.
    «Bernie, wenn Sie hier sitzen, denke ich nicht, daß es an einen Baum genagelt war und auf die Feuerwehr wartete.» Er zuckte die Achseln. «Aber so ein hübsches Halsband was kann ich Ihnen darüber sagen, was Sie nicht schon wüßten.»
    «Kommen Sie, Weizmann. Bis man Sie beim Klauen erwischte, waren Sie einer von Friedländers besten Juwelieren.»
    «Oh, das haben Sie zartfühlend ausgedrückt.»
    «Nach zwanzig Jahren im Geschäft kennen Sie sich doch mit Klunkern genausogut aus wie in Ihrer Westentasche.» «Zweiundzwanzig Jahre», sagte er ruhig und goß uns noch einmal ein. «Nun gut. Stellen Sie Ihre Fragen, Bernie, und wir werden weitersehen. »
    «Wie würde es jemand anstellen, um die Steine loszuwerden? »
    «Sie meinen, auf andere Weise, als sie einfach in den Landwehrkanal zu werfen? Für Geld? Das hängt davon ab.»
    «Wovon?» sagte ich geduldig.
    «Ob die Person, die im Besitz der Steine ist, ein Jude ist oder ein Goi.»
    «Kommen Sie, Weizmann, mir zuliebe brauchen Sie die Jarmulke nicht zu zerknüllen.»
    «Nein, ich meine es ernst, Bernie. Gerade im Augenblick ist der Markt für Steine auf dem Tiefpunkt. Es gibt jede Menge Juden, die Deutschland verlassen und, um ihre Ausreise zu finanzieren, den Familienschmuck verkaufen müssen. Und sie kriegen, wie Sie sich denken können, die niedrigsten Preise. Ein Goi könnte es sich leisten, zu warten, bis der Markt sich erholt hat. Ein Jude könnte das nicht.» In kleinen, sprunghaften Ausbrüchen hustend, warf er noch einmal einen längeren Blick auf das Foto und zuckte dann ein wenig hochmütig die Achseln.
    «Soviel kann ich Ihnen sagen: Das ist mehrere Nummern zu groß für mich. Sicher, ich kaufe ein paar kleine Sachen. Aber nichts, was groß genug ist, um die Jungens vom Alex zu interessieren. Sie wissen über mich Bescheid. Genau wie Sie, Bernie. Immerhin war ich im Kittchen. Sollte ich übel auffallen, würden sie mich schneller ins KZ stecken, als ein Revuegirl sich entblättern kann.» Weizmann keuchte wie ein undichtes altes Harmonium, grinste und gab mir das Foto zurück.
    «Amsterdam wäre der beste Platz, um das Zeug zu verkaufen », sagte er. «Das heißt, wenn man's aus Deutschland rausschaffen kann. Die deutschen Zollbeamten sind ein Alptraum für einen Schmuggler. Natürlich gibt es auch in Berlin eine Menge Leute, die so was kaufen würden.»
    «Wer könnte das sein, zum Beispiel? »
    «Die Burschen mit den zwei Schaukästchen - eines auf dem Tresen und eins darunter -, sie könnten interessiert sein. Wie Peter Neumaier. Er hat einen hübschen kleinen Laden in der Schlüterstraße, spezialisiert auf alten Schmuck. Das könnte etwas für ihn sein. Ich habe gehört, daß er eine Menge Zaster hat und in jeder gewünschten Währung zahlen kann. Ja, ich könnte mir denken, es würde sich sicherlich lohnen, mal bei ihm auf den Busch zu klopfen.» Er schrieb den Namen auf ein Blatt Papier. «Dann haben wir Werner Seldte. Er riecht vielleicht ein wenig nach Potsdam, aber er ist sich nicht zu fein, ein paar heiße Steine zu kaufen.» Potsdam war die leicht verächtliche Bezeichnung für Leute, die, wie die altmodischen Kaisertreuen der Stadt, blasiert, überkorrekt und verzweifelt an veralteten geistigen und sozialen Vorstellungen festhielten. « Offen gesagt er hat weniger Skrupel als eine Engelmacherin vom Hinterhof. Sein Geschäft ist in der Budapester Straße oder Ebertstraße oder Hermann-Göring-Straße oder wie immer die verdammte Partei sie jetzt nennt. Dann sind da noch die Händler, die Diamantenkaufleute, die ihre Geschäfte in erstklassigen Geschäftsräumen machen, in die ein Kunde, der bloß einen Verlobungsring sucht, beinahe ebensooft hineingerät wie ein Schweinekotelett in die Rocktasche eines Rabbis. Das sind Leute, die den größten Teil ihrer Geschäfte mit dem Mundwerk machen.» Er schrieb ein paar Namen auf. «Dieser hier, Laser Oppenheimer, ist ein Jude. Bloß um zu zeigen, daß ich gerecht bin und nichts gegen Gois habe. Oppenheimer hat ein Kontor in der Joachimstaler

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