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Bernhard Gunther 01 - Feuer in Berlin

Bernhard Gunther 01 - Feuer in Berlin

Titel: Bernhard Gunther 01 - Feuer in Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Kerr
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Straße. Jedenfalls war das letzte, das ich von ihm hörte, er wäre noch im Geschäft.
    Da ist Gert Jeschonnek. Neu in Berlin. Früher in München. Nach allem, was ich hörte, einer der übelsten Märzgefallenen - Sie wissen schon, sprang auf den Wagen der Partei und fährt mit, um schnellen Profit zu machen. Er hat ein paar sehr elegante Läden in diesem stählernen Monstrum am Potsdamer Platz. Wie heißt es noch? »

    «Columbus-Haus », sagte ich.
    «Richtig. Columbus-Haus. Es heißt, daß sich Hitler aus moderner Architektur nicht viel macht, Bernie. Wissen Sie, was das bedeutet?» Weizmann kicherte kurz. «Es bedeutet, daß er und ich etwas gemeinsam haben.»
    « Gibt es noch jemanden? »
    «Vielleicht. Ich weiß es nicht. Schon möglich.» «Wen meinen Sie? »
    «Unseren erlauchten Beauftragten des Vierjahresplans.»
    « Göring? Göring kauft heiße Ware? Meinen Sie das im Ernst? »
    «0 ja », sagte er bestimmt. «Dieser Mann hat eine Leidenschaft für kostbare Dinge. Und in seinen Methoden, sie sich zu beschaffen, ist er weniger wählerisch, als man denken könnte. Ich weiß, daß er für Juwelen eine Schwäche hat. Als ich bei Friedländer war, pflegte er ziemlich häufig ins Geschäft zu kommen. Damals war er ein armer Schlucker wenigstens nicht reich genug, um viel zu kaufen. Aber man konnte sehen, daß er weit mehr gekauft hätte, wenn er es sich hätte leisten können.»
    «Lieber Himmel, Weizmann», sagte ich. «Stellen Sie sich das vor: Ich platze in Karinhall rein und sage: >
    «Da hätten Sie aber 'ne Mordsarbeit, wenn Sie dort was finden wollten », schnaufte er aufgeregt. «Diese Kuh ist beinahe so fett wie er. Ich wette, sie könnte die gesamte Hitlerjugend stillen, und für Hermanns Frühstück wäre immer noch genug Milch übrig.» Er bekam einen Hustenanfall, der einen anderen Mann umgeworfen hätte. Ich wartete, bis er sich ein wenig gelegt hatte, und dann zog ich einen Fünfziger heraus. Er winkte ab.
    «Was habe ich Ihnen denn schon erzählt? » «Dann lassen Sie mich etwas kaufen.»
    «Was ist los? Sind Sie plötzlich aus der Scheiße raus? » «Nein, aber ... »
    «Warten Sie mal», sagte er. «Ich habe da etwas, das Sie vielleicht kaufen möchten. Bei einer großen Parade Unter den Linden klebte es an einem Finger.» Er stand auf und ging in die kleine Küche hinter dem Büro. Als er zurückkam, trug er ein Paket Persi1.
    «Danke», sagte ich, «aber ich bringe mein Zeug in die Wäscherei. »
    «Nein, nein, nein », sagte er und fuhr mit der Hand in das Pulver. «Ich hab's da drin versteckt, bloß für den Fall, daß ich ungebetenen Besuch bekomme.» Er zog einen flachen, silbrigen Gegenstand aus dem Paket und polierte ihn an seinem Aufschlag, ehe er ihn in meine Handfläche legte. Es war eine ovale Scheibe, so groß wie eine Streichholzschachtel. Auf der einen Seite war der allgegenwärtige deutsche Adler, den Lorbeerkranz umklammernd, der das Hakenkreuz umschloß; und auf der anderen Seite standen die Worte «Geheime Staatspolizei » und eine Seriennummer. Oben war ein kleines Loch, mit dessen Hilfe sich das Abzeichen an der Innenseite des Jacketts befestigen ließ. Es war eine Dienstmarke der Gestapo.
    «Die dürfte Ihnen ein paar Türen öffnen, Bernie.»
    «Sie machen vielleicht Witze», sagte ich. «Du lieber Gott, wenn man Sie mit dem Ding erwischt ... »
    «Ja, ich weiß. Das Ding würde Ihnen 'ne Menge Schmiergeld ersparen, meinen Sie nicht? Wenn Sie's haben wollen, verlange ich fünfzig dafür.»
    «Anständiger Preis», sagte ich, obwohl ich nicht sicher war, ob ich die Marke selber benutzen würde. Was er sagte, stimmte: Das Ding machte Bestechungsgelder überflüssig; aber wenn man mich damit erwischte, würde ich mich im ersten Zug nach Sachsen hausen wiederfinden. Ich gab ihm die fünfzig Mark. « Ein Bulle ohne seine Hundemarke. Gott, ich hätte das Gesicht von dem Bastard sehen mögen. Der muß sich vorgekommen sein wie ein Trompeter ohne Mundstück. »Ich stand auf, um zu gehen.
    « Danke für die Informationen », sagte ich. « Und, falls Sie's noch nicht wissen, oben an der Oberfläche ist

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