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Bernhard Gunther 01 - Feuer in Berlin

Bernhard Gunther 01 - Feuer in Berlin

Titel: Bernhard Gunther 01 - Feuer in Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Kerr
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macht dich gefährlich.»
    «Und du?» Sie wippte erregt auf meiner Brust, ihre Brüste tanzten einladend, obwohl ich, zumindest für den Augenblick, keinen Appetit auf ihren Körper mehr hatte.
    «0, ja, ja», rief sie erregt. «Was für ein Kämpfertyp bin ich? »
    Ich blickte sie aus dem Augenwinkel an. «Ich glaube, du würdest um einen Mann herumtänzeln und ihn eine Menge Kraft vergeuden lassen, ehe du einen guten Schlag landest, um durch Knockout zu gewinnen. Ein Punktsieg wäre für dich kein echter Wettkampf. Du hast es immer gern, wenn du sie zu Boden schicken kannst. Nur eine Sache irritiert mich an diesem Gefecht.»
    «Welche? »
    «Was läßt dich glauben, daß ich ausgeknockt bin? » Sie setzte sich im Bett auf. «Ich verstehe nicht.»

    « Gewiß tust du das." Jetzt, nachdem ich sie gehabt hatte, war es nicht schwer, das zu sagen: « Du glaubst, dein Mann hätte mich angeheuert, um dir nachzuspionieren, stimmt's? Du glaubst keineswegs, daß ich den Brand untersuchen soll. Darum hast du dir diese kleine Komödie ausgedacht, und nun, denke ich mir, soll ich den braven Pudel spielen, damit ich, wenn du mich bittest aufzuhören, genau das mache, was du sagst, weil sonst mit dem Vergnügen Schluß ist. Aber du hast deine Zeit verschwendet. Ich sagte schon, ich übernehme keine Scheidungssachen."
    Sie seufzte und bedeckte mit den Armen ihre Brüste. « Ohne Frage, Sie verstehn sich darauf, den rechten Augenblick abzupassen, Herr Spürhund", sagte sie.
    « Es ist wahr, oder? "
    Sie sprang aus dem Bett, und ich wußte, daß ich ihren ganzen Körper, nackt wie eine Hutnadel ohne Hut, zum letzten Mal sah; von jetzt an würde ich ins Kino gehen müssen, um, wie alle anderen Burschen auch, einen Blick auf diese verlockenden Reize zu werfen. Sie ging zum Schrank und nahm einen Morgenrock von einem Bügel. Sie holte ein Päckchen Zigaretten aus der Tasche. Sie zündete eine an und rauchte wütend, einen Arm über ihre Brust gelegt.
    « Ich hätte Ihnen Geld anbieten können", sagte sie. « Aber statt dessen gab ich mich selbst." Sie nahm einen erneuten hastigen Zug, doch sie inhalierte so gut wie gar nicht. « Wieviel wollen Sie?» Ich schlug mir aufgebracht auf meinen nackten Schenkel und sagte: « Scheiß drauf. Sie sitzen auf Ihren Ohren. Ich sagte es Ihnen doch. Ich wurde nicht angeheuert, um durch Ihr Schlüsselloch zu gucken und den Namen Ihres Geliebten herauszufinden."
    Sie zuckte ungläubig die Achseln. «Woher wissen Sie, daß ich einen Liebhaber habe?" fragte sie.
    Ich stieg aus dem Bett und begann mich anzuziehen. « Ich brauchte kein Vergrößerungsglas und keine Pinzette, um darauf zu kommen. Es ist doch wohl klar, daß Sie, wenn Sie nicht bereits einen Liebhaber hätten, meinetwegen nicht so nervös wären.» Sie warf mir ein Lächeln zu, das so dünn und fragwürdig war wie das Gummi eines gebrauchten Kondoms.
    « Nein? Ich wette, Sie sind einer von denen, die auf einer Glatze Läuse finden könnten. Außerdem, wer sagt Ihnen, daß ich Ihretwegen nervös bin? Es macht mir noch nicht mal was aus, daß Sie in meine Privatsphäre eingedrungen sind. Hören Sie, ich denke, es ist besser, wenn Sie jetzt verschwinden.» Sie drehte mir den Rücken zu, als sie das sagte.
    « Ich bin unterwegs.» Ich knöpfte meine Hosenträger an und schlüpfte in meine Jacke. An der Schlafzimmertür machte ich einen letzten Versuch, sie zu überzeugen.
    « Zum letzten Mal: Ich wurde nicht angeheuert, um Sie zu überwachen. »
    « Sie haben mich zum Narren gehalten.»
    Ich schüttelte den Kopf. « In allem, was Sie sagen, ist nicht genügend Vernunft, um einen hohlen Zahn zu füllen. Bei der Milchmädchenrechnung, die Sie aufmachen, brauchten Sie meine Hilfe nicht, um sich selber zum Narren zu halten. Danke für einen denkwürdigen Abend.» Als ich das Zimmer verließ, begann sie mich mit einer Beredsamkeit zu verfluchen, die man eigentlich nur von einem Mann erwartet, der sich gerade mit dem Hammer auf den Daumen gehauen hat.
    Ich fuhr nach Hause und fühlte mich wie ein Geschwür im Mund eines Bauchredners. Es tat mir ein bißchen weh, wie die Sache ausgegangen war. Es kommt nicht alle Tage vor, daß eine von Deutschlands großen Filmdivas dich mit ins Bett nimmt und anschließend auf die Straße setzt. Ich hätte gern ein bißchen mehr Zeit gehabt, mit ihrem berühmten Körper vertraut zu werden. Ich war ein Mann, der auf dem Jahrmarkt den großen Preis gewonnen hatte, nur um sich dann sagen lassen zu müssen, es sei ein

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