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Bernhard Gunther 03 - Alte Freunde neue Feinde

Bernhard Gunther 03 - Alte Freunde neue Feinde

Titel: Bernhard Gunther 03 - Alte Freunde neue Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Kerr
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hatte. « Das ist ein nettes Mädchen», sagte er, « aber sie sollte in Wien ein bißchen vor sichtiger sein. Und Sie übrigens auch. Wenn Sie rumlaufen und Errol Flynn spielen, sollten Sie ein bißchen mehr haben als nur ein paar Haare in den Achselhöhlen.»
    « Ich schätze, Sie haben recht.» Ich schlürfte mein zweites Glas.
    « Aber es ist komisch, daß Sie mir das sagen, wo Sie ein Bulle sind. Allen Leuten, die keine Angehörigen der Alliier ten sind, ist es streng untersagt, eine Waffe zu tragen.»
    « Wer hat gesagt, ich wäre ein Bulle?» Er schüttelte den Kopf. « Ich bin vom CIC, Gegenspionagekorps. Die Militär polizei weiß einen Dreck von dem, was wir veranstalten.»

    «Sie sind ein Spion? »
    «Nein, wir sind mehr Onkel Sam's Hoteldetektive. Wir setzen keine Spione ein, wir fangen sie. Spione und Kriegs verbrecher. »
    Er goß nach.
    « Und warum beschatten Sie mich dann? » <    «Ich bin sicher, ich kann ein deutsches Wörterbuch für Sie auftreiben. »
    Belinsky nahm eine bereits gestopfte Pfeife aus der Tasche, und während er erklärte, was er meinte, setzte er sie saugend in Brand, bis sie stetig qualmte.
    «Ich untersuche den Mord an Captain Linden», sagte er. «Was für ein Zufall. Ich auch.»
    «Als erstes versuchen wir rauszufinden, was ihn nach Wien geführt hat. Er behielt seine Sachen gern für sich. Hat viel auf eigene Faust gearbeitet.»
    «War er auch beim CIC?»
    «Ja, beim 970. Korps, stationiert in Deutschland. Ich bin beim 430. Korps, stationiert in Österreich. Er hätte uns wirklich Bescheid geben sollen, daß er in unseren Abschnitt kommen wollte.»
    « Und er hat Ihnen noch nicht mal 'ne Postkarte geschickt, wie?»
    «Nicht ein Wort. Vermutlich, weil es keinen handfesten Grund für seine Reise gab. Wenn er an etwas gearbeitet hätte, was dieses Land betrifft, hätte er uns informiert.» Be linsky stieß eine Rauchwolke aus und wedelte sie von seinem Gesicht fort. «Er war das, was man einen Schreibtischhengst nennen könnte. Ein Intellektueller. Einer von der Sorte, die man auf eine Wand voller Akten loslassen kann, mit der An weisung, rauszufinden, welche Brille der Augenarzt Himmler verschrieben hatte. Das einzige Problem ist, daß er, weil er so ein heller Junge war, nichts schriftlich festhielt.» Belinsky tippte mit dem Pfeifenstiel an seine Stirn. «Er bewahrte alles hier oben auf. Und darum ist es eine lästige Aufgabe, rauszu kriegen, woran er gearbeitet hat und wobei er sich eine Kugel einfing.»
    « Eure MPs glauben, der Werwolf könnte damit etwas zu tun haben.»
    « Hab ich gehört.» Er beäugte den glimmenden Inhalt sei nes Pfeifenkopfes aus Kirschholz und setzte hinzu: «Offen gesagt, in diesem Fall stochern wir alle ein bißchen im dun keln herum. An diesem Punkt jedenfalls kreuzten Sie meinen Weg. Wir dachten, Sie würden vielleicht was entdecken, an das wir selber nicht rankamen, weil Sie sozusagen ein Einhei mischer waren. Und sollten Sie was finden, würde ich im In teresse der freien Demokratie zur Stelle sein.»
    « Untersuchung eines Verbrechens durch einen Stellvertre ter, wie? Es wäre nicht das erste Mal, daß das passierte. Ich enttäusche Sie ungern, aber ich tappe selber im dunkeln.»
    «Vielleicht nicht. Immerhin haben Sie bereits den ermor deten Steinmetz auf Ihrer Liste. Für mich zählt das als Erfolg. Es bedeutet, daß sie jemanden aus der Fassung gebracht ha ben, Kraut.»
    Ich lächelte. «Sie können mich Berni nennen.»
    «So wie ich die Sache sehe, hat Becker Sie nicht ins Spiel gebracht, ohne Ihnen ein paar Tips zu geben. Einer davon war wahrscheinlich Pichlers Name.»
    «Schon möglich», gab ich zu. «Aber trotzdem ist es kein Tip, der mich dazu bringen könnte, zu glauben, ich hätte den entscheidenden Trumpf in der Hand.»
    «Wollen Sie mich nicht mal in Ihre Karten gucken lassen? » «Warum sollte ich? »
    «Ich habe Ihnen das Leben gerettet, Kraut», knurrte Belinsky.
    « Zu sentimental. Ein bißchen praktischer.» «Na schön. Vielleicht kann ich helfen.» «Besser. Viel besser.»
    «Was brauchen Sie? »

    « Es ist mehr als wahrscheinlich, daß Pichler von einem Mann namens Abs, Max Abs, ermordet wurde. Nach Er kenntnissen der MP war er in der SS, aber ein kleiner Fisch. Jedenfalls hat er heute nachmittag einen Zug nach München genommen, und die MP wird ihn von einem ihrer Leute in Empfang nehmen lassen. Ich gehe davon aus, daß sie mir er zählen werden, was passiert. Aber ich muß mehr über

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