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Bernhard Gunther 03 - Alte Freunde neue Feinde

Bernhard Gunther 03 - Alte Freunde neue Feinde

Titel: Bernhard Gunther 03 - Alte Freunde neue Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Kerr
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Eine unabhän gige Organisation wurde in Pullach gegründet, an der Spitze ein ranghoher deutscher Offizier, um im Auftrage des CIC geheime Informationen zu sammeln.»
    «Die Süddeutsche Industrie-Verwertungsgesellschaft.» «Genau. Als die Org eingerichtet wurde, hatte sie aus drückliche Anweisungen, wen genau sie anzuwerben hatte. Es sollte eine saubere Organisation sein, verstehen Sie. Aber wir haben seit geraumer Zeit den Verdacht gehabt, daß die Org auch Leute von der SS, vom SD und von der Gestapo an-

    heuerte und damit ihrem ursprünglichen Auftrag zuwider handelte. Wir wollten Leute vom Geheimdienst, um Him mels willen keine Kriegsverbrecher. Es ist mein Auftrag, herauszufinden, in welchem Maße diese verbrecherischen Personengruppen in die Org eingesickert sind. Können Sie mir folgen? »
    Ich nickte. «Aber wie paßt Captain Linden da rein?» «Wie ich Ihnen schon sagte, bearbeitete Linden die Akten.
    Es ist möglich, daß seine Stellung im Document Center ihn in die Lage versetzte, Mitgliedern der Org bei Anwerbungen als Berater zu dienen. Er überprüfte Leute, stellte fest, ob ihre Geschichten mit dem übereinstimmten, was er ihren Akten, Stammrollen und so weiter entnehmen konnte. Ich bin si cher, ich brauche Ihnen nicht zu sagen, daß die Org darauf bedacht war, jede Infiltration durch Deutsche zu vermeiden, die bereits von den Sowjets in ihren Kriegsgefangenenlagern angeworben worden sind.»
    «Ja», sagte ich. «Das habe ich mir bereits mit viel deutli cheren Worten anhören müssen.»
    «Vielleicht hat Linden ihnen sogar Hinweise auf Leute ge geben, die zur Anwerbung vielleicht geeignet waren. Aber in diesem Punkt sind wir nicht sicher. Darüber wissen wir zu wenig, genausowenig wie über das Zeug, für das Ihr Freund Becker den Kurier spielte.»
    «Möglich, daß er ihnen ein paar Akten überließ, als sie mögliche Anwärter befragten, die ihnen vielleicht verdächtig vorkamen», warf ich ein.
    «Nein, das ist einfach nicht möglich. Die Sicherheitsvor kehrungen im Center sind absolut wasserdicht. Sehen Sie, nach dem Krieg befürchtete die Armee, Ihre Leute könnten versuchen, sich das Material zurückzuholen oder es zu ver nichten. Man marschiert dort nicht einfach raus mit einem Stapel Akten unter dem Arm. Die Einsicht in Dokumente ist nur vor Ort möglich und muß begründet werden.»
    «Dann hat Linden vielleicht ein paar Akten verändert? »

    Belinsky schüttelte den Kopf. «Nein, daran haben wir be reits gedacht und jede einzelne der Akten, die Linden zu Ge sicht bekam, bis zur zentralen Registratur zurückverfolgt. Es deutet nichts darauf hin, daß etwas entfernt oder vernichtet worden ist. Wie es scheint, haben wir die besten Möglichkei ten, herauszufinden, was er trieb, wenn wir Ihre Mitglied schaft in der Org nutzen. Ganz zu schweigen davon, daß es für Sie die beste Möglichkeit ist, etwas zu finden, um Ihren Freund Becker freizukriegen.»
    «Dafür bleibt mir kaum noch Zeit. Er kommt Anfang nächste Woche vor Gericht.»
    Belinsky machte ein nachdenkliches Gesicht. «Vielleicht könnte ich Ihnen helfen, die Sache bei Ihren neuen Kollegen ein wenig zu beschleunigen. Wenn ich Sie mit einer hochka rätigen sowjetischen Geheiminformation versorgen würde, wäre das für Sie ein guter Einstieg bei der Org. Es müßte na türlich Material sein, das meine Leute bereits gesehen haben, aber die Burschen von der Org würden das nicht wissen. Wenn ich die Quelle des Materials richtig frisiere, würden Sie als ziemlich guter Spion dastehen. Wie hört sich das an? »
    «Gut. Wenn Sie schon in so hervorragender Stimmung sind, können Sie mir aus einer anderen Klemme heraushel fen. Nachdem König mich darin unterwiesen hatte, wie man einen toten Briefkasten benutzt, gab er mir meinen ersten Auftrag.»
    «Wirklich? Prima. Was ist das für ein Auftrag? »
    «Sie wollen, daß ich Beckers Freundin, Traudl, um bringe.»
    «Diese hübsche kleine Krankenschwester?» Er schien ganz außer sich. «Die aus dem Allgemeinen Krankenhaus? Haben sie gesagt, warum? »
    «Sie kam ins Casino Oriental, um mich zu überwachen, als ich das Geld ihres Freundes verlor. Ich habe sie davor ge warnt, aber sie wollte nicht hören. Ich vermute, das muß die Org nervös gemacht haben.»

    Aber das war nicht der Grund, den König mir genannt hatte.
    « Als frühe Erprobung der Treue wird oft ein bißchen Drecksarbeit verlangt", erklärte Belinsky. « Haben sie ge sagt, wie Sie's machen sollen? "
    « Ich soll's wie einen

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