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Bernie und Chet

Titel: Bernie und Chet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer Quinn
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Harold. »I ch habe ihn absolut richtig gefesselt. Wenn du jemandem die Schuld geben willst, dann gib sie Stalin.«
    Ich stellte mich vor Harold und bellte ihm ins Gesicht, ließ ihn zusammenzucken. So hieß ich nicht.
    »S talin?«, fragte Bernie.
    Harold fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »I ch kann das erklären«, sagte er. »I ch kann sogar eine ganze Menge erklären, wenn Sie mich gehen lassen. Ich fahre weg, werfe nicht einmal einen Blick zurück, Sie werden mich nie wieder sehen.«
    »W as erklären?«, fragte Bernie.
    »H alt die Klappe, du Feigling«, sagte Olga.
    »W arum sollte ich?«, fragte Harold. »E s ist vorbei.«
    »D a kennst du Mr Gulagow schlecht«, sagte Olga.
    »G ulagow hängt mir zum Hals raus«, sagte Harold. Seine Stimme wurde jetzt quengelig und tat mir in den Ohren weh. »M ir hängt die ganze Sache hier zum Hals raus.«
    »W as für eine Sache?«, fragte Bernie.
    Harold kniff die Augen zusammen. Er wollte gewieft aussehen, das kannte ich. Bernie sagte, wenn man es mit jemandem zu tun hatte, der gewieft auszusehen versuchte, dann konnte man sicher sein, dass er es nicht war. Ich hatte keine Ahnung, was er damit meinte, aber ich mochte es, wenn Bernie solche Sachen sagte. »L assen Sie mich laufen?«, fragte Harold.
    »D urchaus möglich«, sagte Bernie. »A ber zuerst brauche ich ein paar mehr Informationen.«
    »H alt die Klappe«, sagte Olga.
    »O lga?«, sagte Bernie. Sie sah ihn an. Er legte den Lauf der Pistole auf seine Lippen, wie bei der Geste für Pssst mit dem Finger, nur ein bisschen stärker. Olga sah weg.
    »N ehmen wir mal an«, sagte Harold, »i ch würde Ihnen erzählen, dass dieses Arschloch Keefer bei Gulagow mit fast einer Million in der Kreide steht. Und seine Zahlungen eingestellt hat, nämlich zwölftausend die Woche. Weshalb Gulagow sich das Mädchen geschnappt hat – als eine Art Geisel, bis ihr alter Herr die Zahlungen brav wieder aufnimmt.«
    »E rzählen Sie mir was, was ich noch nicht weiß«, sagte Bernie.
    Bernie wusste das alles? Wow. Ich sah zu Boris, der jetzt am Scheunentor lehnte und sich hochzuziehen versuchte. Ich war schließlich für die Sicherheit zuständig.
    »W ie wäre es damit?«, fragte Harold. »E s gab noch andere Geiseln – so macht man das in Russland. Am Schluss ist immer alles wieder in schönster Ordnung – das Geld wird zurückgezahlt, die Geisel freigelassen – außer dieses eine Mal.«
    »D as wirst du bereuen«, sagte Olga.
    Bernie riss einen Streifen von seinem Hemd ab, das schon ziemlich zerfetzt war, ging zu Olga und knebelte sie. Er konnte ziemlich brutal sein, wenn nötig; ich auch.
    »W eiter«, sagte Bernie. »W as war dieses eine Mal, als nicht alles in schönster Ordnung war?«
    Harold warf Olga einen Blick zu – ihre Augen waren jetzt ganz leer, völlig ausdruckslos, aber irgendwie beängstigender als vorher – und sah weg. »V or ein paar Jahren, oben in Vegas. Das Geld wurde nicht zurückgezahlt.«
    »U nd die Geisel?«
    Harold schüttelte den Kopf.
    »V ergraben?«, fragte Bernie.
    Harold nickte.
    »H ier?«, fragte Bernie. »I n der Mine?«
    Harold nickte wieder. »I ch kann es Ihnen zeigen«, sagte er. »W as wäre Ihnen das wert?«
    »E iniges«, sagte Bernie.
    »S o viel, dass Sie mich gehen lassen?«
    »W ir werden sehen.«
    Harold gehen lassen? Er hatte mir einen Elektroschock verpasst! Vergesse ich so etwas? Niemals. Ich baute mich ganz dicht vor Harold auf und zeigte ihm ein paar Zähne.
    »S chaffen Sie das Viech weg«, sagte Harold.
    »S ein Name«, sagte Bernie, »i st Chet. Er scheint Sie nicht leiden zu können – wie kommt das?«
    »A lso …«, begann Harold. Aber wir bekamen seine Antwort nicht mehr zu hören, denn in diesem Moment wurde das Scheunentor aufgerissen, sodass Boris wieder zu Boden ging, und Mr Gulagow, dessen Gesicht zur Hälfte weiß von Rasierschaum war, kam heraus, er schob mit einer Hand Madison vor sich her. Mit der anderen Hand hielt er Madison ein Rasiermesser an den Hals. Ihre Augen waren weit aufgerissen. Ich sah rot, egal, ob ich nun Rot sehen kann oder nicht.
    Boris hob die Hand. »B oss«, sagte er.
    Mr Gulagow machte einen Bogen um ihn und schob Madison weiter. Sie kamen näher, überquerten die freie Fläche, die zwischen der Mine und den Gebäuden lag. Ein paar Schritte vor dem Eingang blieb Mr Gulagow stehen und zog Madison nahe an sich heran. Olga setzte sich auf, ihre Augen glänzten jetzt; Harold wirkte verwirrt.
    »D ie Sache ist ganz einfach«, sagte Mr

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