Bernie und Chet
Schluss gelangt, dass jeder Cent, den Cynthia besitzt, direkt aus meiner Tasche kommt.«
Bernie? Kein Meister seines Fachs? Ich hörte auf, an dem Zweig herumzukauen, zog meine Beine an, machte mich bereit.
Bernie blieb ruhig. »D as ändert nichts an der Sache. Aber mir ist klar, dass das eine schwere Zeit für Sie ist, und wenn Cynthia mir ihre Erlaubnis gibt, werde ich Sie gerne auf dem Laufenden halten.«
»I ch brauche ihre Erlaubnis nicht, um …«
»V ielleicht könnten wir drei uns bei Ihnen treffen.«
»B ei mir? Warum bei mir?«
»H at Madison ein Zimmer bei Ihnen?«
»J a, aber …«
»I ch würde es gerne sehen.«
»W arum?«
»V erfahrensregel«, sagte Bernie. »I ch versuche, Ihre Tochter zu finden.«
»S ie ist wahrscheinlich nach Las Vegas abgehauen.«
»L as Vegas?«
»S ie ist impulsiv, genau wie ihre Mutter.«
»I st Madison spielsüchtig?«
»I ch meinte nicht Las Vegas per se«, sagte Keefer.
»I st sie früher schon einmal weggelaufen?«
»W oher soll ich das denn wissen? Glauben Sie vielleicht, man informiert mich über solche Dinge?«
»C ynthia zufolge hat sie das noch nie getan.«
»W as soll sie sonst auch sagen?«
»W as meinen Sie damit?«, fragte Bernie.
»S ie ist eine schlechte Mutter – das ist doch wohl klar.«
»H aben Sie das Sorgerecht beantragt?«
»N ein«, sagte Keefer. »E in Mädchen braucht seine Mutter. Zumindest habe ich das gedacht. Aber jetzt …« Er streckte seine Hände aus, die Handflächen nach oben. Das machten Menschen, wenn sie nicht wussten, was sie sonst tun sollten. Ich kannte das Gefühl. Wenn ich an diesem Punkt anlangte und zufällig gerade im Haus war, machte ich ein Nickerchen; wenn ich draußen war, markierte ich mein Revier, was ja immer eine nützliche Beschäftigung ist.
Bernie sah Keefer auf seine nachdenkliche Art an, den Kopf ein bisschen zur Seite gelegt. Das bedeutete, dass er sich etwas Neues überlegte, einen neuen Plan entwarf. »W issen Sie was?«, sagte er. »R ufen Sie Cynthia doch gleich an. Wir können uns auch hier treffen.«
Wir versammelten uns im Büro, Cynthia und Keefer auf den unseren Klienten vorbehaltenen Stühlen, Bernie am Schreibtisch, ich darunter. Von dort konnte ich Cynthia und Keefer von der Taille abwärts betrachten. Er trug dunkle Hosen und dunkle Schuhe mit Troddeln; sie trug Sandalen und hatte bloße Beine. Ihre Füße zeigten voneinander weg. Meine Lider wurden ganz schwer.
»Z unächst einmal«, sagte Bernie, »m uss ich Ihnen eine zentrale Frage stellen.« Die Füße fingen an zu zucken, zuerst ein Sandalenfuß, dann einer mit Troddeln. »H at einer von Ihnen eine … Lösegeldforderung erhalten?«
»L ösegeldforderung?« Sie sagten das Wort gleichzeitig, was irgendwie unangenehm klang.
»F alls dem so sein sollte, dann hat der Erpresser Sie mit einiger Sicherheit davor gewarnt, jemandem davon zu erzählen«, sagte Bernie. »I ch versichere Ihnen allerdings, dass es ein großer Fehler wäre, wenn Sie uns nicht davon erzählen würden.«
»W en meinen Sie mit ›u ns‹?«, fragte Keefer.
Bernie tippte mit dem Fuß leicht auf meinen Schwanz. »D ie Agentur natürlich. Aber Sie haben meine Frage nicht beantwortet.«
»I ch habe weder einen Brief noch einen Anruf erhalten«, sagte Cynthia. »A ber was soll das überhaupt heißen?«
»W ollen Sie damit etwa sagen, dass sie tatsächlich entführt wurde?«, fragte Keefer.
Cynthias Hände verkrampften sich ineinander. »O h Gott«, sagte sie.
»B eim gegenwärtigen Stand der Dinge kann man noch nichts Definitives sagen«, antwortete Bernie. »H aben Sie irgendwelche Feinde?«
»I ch?«, fragte Cynthia.
»U nd wie sieht es mit der Geschäftskonkurrenz aus?«
Mittlerweile rang sie die Hände. »I ch begreife sie nicht als Konkurrenz, aber …«
»M ein Gott«, fuhr Keefer dazwischen, »d u gestaltest elektronische Grußkarten. Er redet von richtigen Geschäften.«
Cynthia löste ihre Hände voneinander, ballte sie zu Fäusten. Eine Weile herrschte Schweigen. Dann ergriff Bernie wieder das Wort.
»U nd Sie sind Bauunternehmer, Mr Keefer?«
»I ch bin Besitzer von Pinnacle Peak Homes an den Puma Wells«, sagte Keefer. »K onkurrenz gehört zum Geschäft. Aber wir entführen doch nicht gegenseitig unsere Kinder. Und Sie sollten es uns ersparen, uns solche Angst einzujagen, wenn Sie nichts als Mutmaßungen an der Hand haben.«
»D as ist nichts als eine Mutmaßung?«, fragte Cynthia.
»M an könnte es so nennen«, sagte Bernie. »A
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