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Bernie und Chet

Titel: Bernie und Chet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer Quinn
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ber sie gründet sich auf neu gewonnene Erkenntnisse, die im Wesentlichen Madisons Tun und Treiben am letzten Mittwoch betreffen – als sie angeblich im Kino war.« Und er fing an, ihnen die ganze Geschichte zu erzählen. Seine Stimme wurde immer leiser. Mir wurde ganz warm und schummerig; ich war kurz vorm Wegdösen. Wie aus großer Ferne hörte ich Keefer sagen: »H aben Sie diese Theorie schon der Polizei unterbreitet?« Und Bernie antwortete aus noch größerer Ferne: »N och nicht. Aber die Vermisstenmeldung ist bereits rausgegangen, und abgesehen davon …« Und in dem Moment überwältigte mich der Schlaf endgültig.
    Als ich aufwachte, waren Bernie und ich allein. Er saß am Schreibtisch, in der Hand einen Scheck. Ich schob mich unter dem Schreibtisch hervor, streckte die Vorderbeine, klappte den Unterkiefer fast bis zum Boden runter, das Hinterteil in die Höhe gereckt. Es fühlte sich großartig an.
    Bernie sah zu mir herunter. »D as hatte ich mir anders vorgestellt«, sagte er. Er wedelte mit dem Scheck. »Z wei Riesen.« Daran war ja wohl nichts auszusetzen. Ein Riese war immer schön und zwei waren noch schöner. »D as Problem ist, dass Keefer ihn ausgestellt hat. Sie sind also jetzt beide unsere Klienten. Mir wäre es lieber gewesen, weiterhin nur mit ihr zu tun zu haben. Er ist so …«
    Ich hätte zu gerne gewusst, was Bernie über Keefer zu sagen hatte, aber in diesem Moment klingelte es an der Tür. Wir gingen hin und machten auf. Draußen stand Charlie mit seinem Rucksack auf dem Rücken.
    »H i, Daddy. Hi, Chet.«
    Das Fenster eines auf der Straße geparkten Autos glitt nach unten, und Leda sah heraus. »I ch hole ihn morgen um zwei wieder ab«, sagte sie. »K eine Sekunde später.« Ich blickte an ihr vorbei und konnte hinter dem Lenkrad Malcolm, ihren Freund, sehen, der gerade in ein Handy sprach. Ich bellte. Warum zum Teufel sollte ich das nicht tun? Zu meiner Befriedigung stellte ich fest, dass der Freund hersah. Er hatte Angst vor mir und meinesgleichen, das erkannte ich sofort.
    Charlie kam herein. Ich leckte sein Gesicht gründlich ab. Er sagte: »H uh« und grinste. »V on mir aus können wir heute zelten«, sagte er.
    »Z elten?«, fragte Bernie.
    »D u hast es versprochen.«
    »G ut, dann wollen wir mal packen.«
    Wir packten das Zelt, die Schlafsäcke, die Luftmatratzen, die Luftpumpe, die Zeltpflöcke, den Holzhammer und eine Kühltasche mit Essen und Getränken zusammen.
    »H aben wir irgendetwas vergessen?«, fragte Bernie.
    »Z ündhölzer«, sagte Charlie.
    Bernie lachte. Mein Schwanz warf etwas vom Sofatisch. Ich bemühte mich, ihn stillzuhalten.
    Es dämmerte, als wir das Haus verließen. Bernie öffnete die Schiebetür zur Terrasse, und wir trugen die gesamte Ausrüstung – der Holzhammer oblag mir – in den Garten. Dort stellten wir das Zelt auf, schlugen die Pflöcke ein, pumpten die Luftmatratzen auf und breiteten die Schlafsäcke aus. Wir zelteten auf zweierlei Art – bei der einen stiegen wir ins Auto und fuhren in die Wüste, und dann gab es noch die andere, diese Art. Charlie mochte diese Art lieber, besonders wenn er plötzlich mitten in der Nacht sein richtiges Bett vermisste.
    Bernie schichtete Steine zu einem Kreis auf, warf ein paar Holzstücke hinein und machte ein Feuer. Charlie grillte an einem Stock Würstchen, sein Gesicht glühte im Schein der Flammen. Bernie aß zwei, Charlie eins, ich zwei und später, als niemand zusah, das dritte, direkt aus der Packung, dazu war es doch da. Dann gab es geröstete Marshmallows, die ich nicht anrührte. Die Haut fand ich toll, aber zum Schlucken des klebrigen Zeugs innendrin musste es einen Trick geben, den ich einfach nicht herausbekam.
    Das Feuer brannte herunter. Bernie sang ein Lied namens »R awhide«. Charlie fiel ein. Ich auch, mit dem hohen Heulen, für das ich meine Schnauze gen Himmel richtete.
    »Z eit, sich aufs Ohr zu hauen, Kumpels«, sagte Bernie.
    Er und Charlie gingen ins Zelt. Ich rollte mich neben dem ersterbenden Feuer zusammen und starrte in die Glut. Aus dem Zelt drangen noch ein paar Worte, dann herrschte Stille. Ah, zelten. Ich schloss die Augen.
    Und war schon beinahe eingeschlafen, als ich es aus der Ferne bellen hörte. Ich hatte dieses Bellen schon einmal gehört. Das Bellen der geheimnisvollen Sie in der Ferne von neulich Abend. Dieses Mal hörte es gar nicht mehr auf. Plötzlich war ich nicht mehr schläfrig, eher hellwach. Ich war sogar schon auf den Beinen, stand am hinteren Tor, dem

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