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Bernie und Chet

Titel: Bernie und Chet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer Quinn
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lief zu meinem Wassernapf und trank, bis kein Tropfen mehr übrig war. Bernie schnappte sich die Flasche Bourbon aus dem Schrank über der Spüle, drückte auf einen Knopf am Anrufbeantworter.
    »H ier spricht Cynthia Chambliss.« Sie klang aufgeregt. »I ch habe gerade einen Anruf von Madison bekommen. Es geht ihr gut. Sie sagt, sie käme bald nach Hause – sie müsste über ein paar Dinge nachdenken. Wir sollten uns keine Sorgen machen, sagt sie, und dass wir nicht so viel Zeit und Geld mit der Suche nach ihr verschwenden sollen. Na ja, ich dachte, das sollten Sie wissen. Haben Sie eigentlich Damon schon die Rechnung geschickt? Ich möchte Ihnen nur sagen, wie dankbar ich bin …«
    Bernie nahm das Telefon und wählte. »H allo, Cynthia. Bernie Little. Ich habe gerade Ihre Nachricht abgehört und …« Er verstummte. Ich konnte ihre Stimme am anderen Ende hören, sie klang ganz hoch und irgendwie komisch. »M ir geht es gut«, sagte Bernie. »W arum fragen Sie?« Erneutes Schweigen von seiner Seite. »W er hat Ihnen das gesagt?«, fragte Bernie und stellte die ungeöffnete Flasche Bourbon neben der Spüle ab. »C ynthia«, sagte er, »h aben Sie das Telefonat mit Madison vielleicht aufgenommen?« Er lauschte. »S ehr gut. Ich würde es mir gerne anhören.« Er wartete. Stille am anderen Ende. »E s wird nicht lange dauern«, sagte Bernie. »W ir sind gleich bei Ihnen.« Cynthia wollte etwas sagen, das sich wie der Anfang von »N ein« anhörte, aber Bernie legte einfach auf.
    Er drehte sich zu mir um. »D amon hat ihr erzählt, dass ich bei einem Autounfall ums Leben gekommen bin.« Er griff nach den Autoschlüsseln, die an einem Haken neben dem Kühlschrank hingen. »W ie er wohl auf die Idee gekommen ist?«
    Keine Ahnung. Mussten wir dem gerade jetzt auf den Grund gehen? Wie wäre es erst einmal mit einem kleinen Abendessen?

Kapitel 25
    L ight my fire«, krächzte Cap ’ n Crunch mit seiner grässlichen Stimme. Glaub mir, Bruder, wenn ich könnte, würde ich dir das Streichholz direkt unter die schuppigen gelben Füße halten. Er hockte auf seiner Stange – der Käfig stand jetzt auf der Küchentheke in Cynthias Küche, nicht mehr in Madisons Zimmer – und starrte mich mit seinen boshaften kleinen Augen an. Es kam mir so vor, als wäre sein komischer stachliger Kamm gewachsen, seit ich ihn das letzte Mal gesehen hatte. Inzwischen war er so groß wie der ganze Kopf oder vielleicht sogar noch größer. Er konnte mich nicht leiden, das war nicht zu übersehen, oder? Ganz meinerseits, Amigo.
    »K affee?«, fragte Cynthia. Sie hatte sich ebenfalls verändert, sah älter aus, dünner, erschöpfter, mit Falten im Gesicht, die mir vorher nicht aufgefallen waren; aber Menschen, vor allem weibliche Menschen, waren in dieser Hinsicht kompliziert – vielleicht fiel es mir jetzt ja auch nur deswegen auf, weil sie ihre Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte und kein Make-up trug.
    »I ch würde mir lieber gleich den Anruf anhören«, sagte Bernie.
    »N atürlich«, sagte Cynthia und ging zu einem Telefon. »I ch kann Ihnen gar nicht sagen, wie glücklich ich war, ihre Stimme zu hören. Wir werden sicher damit fertig.«
    »W omit?«, fragte Bernie.
    »N a ja, mit allem, was ihr Probleme macht«, sagte Cynthia. Sie nagte an ihrer Lippe – darauf achte ich immer ganz besonders – und fügte hinzu: »M addy war in einem sehr empfindlichen Alter – das wird mir jetzt klar.«
    »W ann?«, fragte Bernie.
    Die Falten zwischen Cynthias Augenbrauen wurden noch tiefer. »A ls Damon und ich uns scheiden ließen. Damals schien es ihr nichts weiter auszumachen – so viele ihrer Freundinnen sind Scheidungskinder, Sie wissen schon. Aber inzwischen ist mir einiges klar geworden – auch wenn für Kinder eine Scheidung besser ist als unglücklich verheiratete Eltern, ist bei einem Mädchen, das so klug und sensibel ist wie Maddy, vielleicht …« Sie sah zu Boden, ihre Stimme verlor sich.
    »W ie unglücklich war die Ehe denn?«, fragte Bernie.
    »S ind Sie anderer Meinung?«, fragte sie zurück. »D ass für Kinder eine Scheidung besser ist?«
    An Bernies Wange begann ein Muskel zu zucken. »I ch bin weder dieser noch einer anderen Meinung«, sagte er. »I ch erkundige mich nur nach Ihrer Ehe.«
    Cynthias Blick verschwamm für einen Moment. »S pielt das im Augenblick eine Rolle?«
    »I ch weiß es nicht«, sagte Bernie. »I ch versuche nur, mir ein Bild zu machen. Wir haben noch eine Menge einzelner Puzzleteile.«
    »W

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