Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Bernie und Chet

Titel: Bernie und Chet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer Quinn
Vom Netzwerk:
gefallen. Und da durch Maddys Anruf jetzt klar ist, dass sie bald nach Hause kommen wird und dass nichts passiert ist, fällt mir beim besten Willen kein Grund ein, warum ich auch nur noch ein Wort mit Ihnen reden sollte.« Er warf die Zigarettenkippe auf das ausgeblichene Gras, wo die Skulptur gestanden hatte, und marschierte auf das Haus zu.
    Mit ein, zwei Schritten hatten wir ihn eingeholt, Bernie auf der einen Seite, ich auf der anderen. »D ie beleidigte Leberwurst zu spielen, hat wenig Sinn«, sagte Bernie. »D afür steht zu viel auf dem Spiel.«
    Keefer blieb stehen und drehte sich zu ihm um. »V erschwinden Sie von meinem Grundstück oder ich rufe die Polizei«, sagte er. »H at das mehr Sinn?«
    Bernie nickte. »F ür mich schon«, sagte er. »R ufen Sie ruhig die Polizei.«
    Keefers Gesicht, sein ganzer Körper schien anzuschwellen. Einen Moment lang dachte ich, er würde Bernie eine verpassen. Ja, tu ’ s, tu ’ s doch! Aber nichts passierte, jedenfalls nichts mit Gewalt, vielleicht weil sein Morgenmantel aufging und er ihn wieder zumachen musste. Ich dachte an die Motorradfahrer und all die Aufregung und das tolle Sägemehl. Was für ein Leben!
    Keefers Gesicht und Körper schrumpften jetzt wieder, wie ein Basketball, den ich mal erwischt hatte, nachdem er von einem Schulhof gehüpft war. »W as wollen Sie von mir? Geld? Versuchen Sie mich zu erpressen?«
    »W omit sollte ich Sie denn erpressen?«
    »K eine Ahnung«, sagte Keefer, »a ber Leute wie Sie stehen in einem gewissen Ruf.«
    »W as für Leute meinen Sie?«
    »P rivatdetektive. Es spricht sich herum.«
    »K lären Sie uns doch bitte auf – was spricht sich herum?«
    »E rpressung«, sagte Keefer.
    »E rpressung?«
    »S ie nehmen den Auftrag eines Klienten an, schnüffeln in seinem Leben herum, wühlen im Dreck.«
    »W elchen Dreck haben Sie denn am Stecken, Damon? Sparen Sie uns doch ein bisschen Zeit.«
    Keefers Blick wanderte zu Bernie, dann sah er wieder weg.
    »W ie viele Schulden haben Sie?«, fragte Bernie. »W ie tief stecken Sie drin?«
    »D a sind Sie auf dem Holzweg«, sagte Keefer. »I ch habe die üblichen geschäftlichen Verbindlichkeiten, die durch die Einnahmen ausgeglichen werden, genau nach Plan.«
    »W as für ein Plan?«
    »D er für Pinnacle Peak Homes an den Puma Wells natürlich«, sagte Damon. »E ins der Top-Ten-Projekte des Jahres, laut Valley Magazine – falls Sie sich für echte Fakten interessieren.«
    In diesem Moment stieg mir Katzengeruch in die Nase, so stark, dass mir schwindlig wurde. Ich hob den Kopf und sah Prince auf dem Balkon über der Haustür sitzen. Womit spielte er denn da? Ein toter Vogel? Oder vielleicht noch nicht ganz tot? Ein solches Benehmen war einfach ekelhaft, völlig unvorstellbar für mich, abgesehen davon, dass ich in meinem ganzen Leben noch keinen Vogel gefangen hatte. Warum eigentlich nicht?
    »W as ist mit Ihren anderen Investitionen?«, fragte Bernie.
    »W elche anderen Investitionen?«, fragte Keefer.
    »I m Filmgeschäft zum Beispiel.«
    »I ch kann Ihnen nicht folgen.«
    »S ind Sie nicht an irgendwelchen Kinos beteiligt?«, fragte Bernie. »I n Las Vegas zum Beispiel?«
    Keefer schien noch ein bisschen mehr zu schrumpfen. »I ch verstehe kein Wort.«
    »I ch denke da an ein ganz bestimmtes Kino«, sagte Bernie. »D as Golden Palm Movie Palace.«
    Keefers Gesicht bestand jetzt bloß noch aus Knochen. Ich erinnerte mich an eine Ermittlung, die wir mal in einem Altersheim durchgeführt hatten, irgendwas mit einem gezinkten Canasta-Spiel, ich hatte nie ganz begriffen, worum es eigentlich gegangen war. »W as soll das heißen?«, fragte Keefer.
    »I ch stelle Ihnen nur eine Frage. Sind Sie Besitzer des Golden Palm Movie Palace?«
    »D as ist eine völlig absurde Frage, und die Antwort lautet nein. Ich kannte es nicht einmal, bevor die Polizei anrief.«
    »I rgendeine Idee, wer der Besitzer ist?«
    Keefer sackte ein bisschen in sich zusammen, als hätte ihn ein starker Windstoß getroffen. »W oher soll ich denn das wissen?«
    »I ch frage ja nur«, sagte Bernie. »I ch versuche, Ihre Tochter zurückzubringen.«
    »W as für ein Problem haben Sie eigentlich?«, maulte Keefer. Plötzlich blies er sich wieder auf, sein Gesicht schwoll rot an. Ich wurde einfach nicht aus ihm schlau. »S ind Sie schwer von Begriff? Sie sind raus aus dem verdammten Fall. Es gibt überhaupt keinen Fall – sie ist ausgerissen, um über ein paar Dinge nachzudenken, und jetzt kommt sie wieder nach Hause. Sie

Weitere Kostenlose Bücher