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Bernsteinsommer (German Edition)

Bernsteinsommer (German Edition)

Titel: Bernsteinsommer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Schomann
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heraufkommen. Eine heftige Bö riss an ihren Haaren, und sie hielt frierend die Arme vor der Brust verschränkt, während sie sich gegen den Wind und den immer stärker werdenden Regen stemmte, um möglichst schnell voranzukommen. Ohne zu überlegen ging er durch den kleinen Flur des Hauses nach vorne und öffnete die große Haustür.
    „Komm rein, um Himmels willen! Du bist ja jetzt schon bis auf die Knochen durchgefroren!“ In diesem Moment blitzte und donnerte es, und Kira zuckte heftig zusammen, bevor sie ihren Kopf hob und ihn ansah. „Vielleicht könntest du mir eine Jacke leihen. Eine Windjacke oder Ölzeug.“
    „Rede keinen Unsinn, Kira! Komm rein! Nach einem heißen Tee wirst du dich wie neu geboren fühlen. Ich fahre dich zu deinem Haus, sobald du wieder trocken und warm geworden bist.“
    Sie mussten bereits schreien, damit der Sturm ihre Worte nicht ungehört davontrug. Die verlockende Aussicht auf eine warme Behausung und eine schöne Tasse heißen Tee ließ Kira all ihre Bedenken vergessen. Sie nickte stumm. Schließlich stand sie neben Finn im Windfang.
    „Herrgott, du schlotterst am ganzen Körper.“
    „Ja.“ Ihre Zähne schlugen aufeinander.
    „Zieh deine Schuhe aus, die sind ja pitschnass.“
    Sie tat es und folgte ihm in das warme Wohnzimmer. Finn ging hinter den Küchentresen und setzte einen Wasserkessel auf den Herd. „Ich mach dir einen Tee.“ Er betrachtete sie einen kurzen Moment. Dann fiel ihm der Laptop oben in seinem Schlafzimmer ein. In diesem Augenblick war er wirklich froh, dass er ihn zugeklappt hatte, bevor er vorhin hinunter zum Anleger gefahren war. „Die nassen Sachen müssen runter, Kira, sonst erkältest du dich.“
    „Aber ich …“
    „Komm mit“, befahl er, bevor sie noch etwas erwidern konnte. „Ich gebe dir was zum Anziehen. Dann können wir deine Sachen trocknen, während du den Tee trinkst. Alles klar?“
    „Ja.“ Sie versuchte sich an einem Lächeln und freute sich auf eine fast kindische Weise, als er zurücklächelte.
    Kurze Zeit später stand Finn mit der Frau, nach der er sich verzweifelt gesehnt hatte, im Schlafzimmer vor seinem breiten Bett. Sofort wurde die Erinnerung an die lange und sehr einsame Nacht in ihm wach, die hinter ihm lag. Sein Magen schien sich zu verknoten, aber sein Gesicht blieb nahezu unbewegt. Mit langen Schritten ging er hinüber zum Kleiderschrank und zog ein flauschiges, blaurot kariertes Flanellhemd heraus.
    „Ich habe keinen Bademantel dabei, aber das Hemd wird es auch tun. Ich bin ja fast einen Kopf größer als du, und es reicht selbst mir bis über die Hüften. Warme Socken findest du dort in der Schublade. Deine Jeans können wir unten in den Trockner werfen, dann hast du sie in einer halben Stunde wieder, einverstanden?“ Sie nickte. „Komm runter, wenn du fertig bist. Sollte es dich zuerst nach einer heißen Dusche verlangen, tu dir keinen Zwang an. Im Badezimmer findest du alles, was du brauchst.“
    Kira räusperte sich. „Danke … danke, Finn.“
    Seine Hände rutschten in die Vordertaschen seiner Jeans, denn er hatte gerade beschlossen, dass sie dort wohl am sicherstenaufgehoben waren. Er nickte. „Ich mach dann mal den Tee“, sagte er nur noch, dann verließ er das Zimmer.
    Finn saß rauchend am Frühstückstresen, als Kira eine gute Viertelstunde später wieder unten erschien, und um ein Haar hätte er laut aufgestöhnt, als er sie sah. Der Saum seines Flanellhemdes reichte ihr gerade einmal bis zur Hälfte ihrer Oberschenkel. An den Füßen trug sie dicke Wollsocken, und offensichtlich hatte sie tatsächlich geduscht. Ihre Haut war rosig und ihr Haar zwar noch recht feucht, aber nicht mehr so zerzaust. In der Hand hielt sie ihre nassen Kleidungsstücke. Ihr Anblick war insgesamt unglaublich sexy.
    „Ich habe keinen Föhn gefunden“, sagte sie.
    „Ich … habe keinen, tut mir leid.“ Er fuhr sich durchs Haar und lächelte breit. Sein Lächeln hatte etwas Jungenhaftes und ließ ihr schon wieder die Knie weich werden. „Ich lass es immer so trocknen. Setz dich und trink den Tee. Ich kümmere mich um deine Sachen.“
    „Okay, danke, Finn.“
    Er nahm ihr die nassen Sachen aus der Hand und deutete auf die dampfende Teekanne, die er auf ein Stövchen gestellt hatte. „Bedien dich. Ich bin gleich zurück.“
    Unten im Keller stopfte er ihre Jeans in den Trockner. Als er das roséfarbene Twinset ausschüttelte, um es auf die Heizung zu legen, fiel ein zarter, ebenfalls roséfarbener Büstenhalter heraus.

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