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Beruehmt und beruechtigt

Beruehmt und beruechtigt

Titel: Beruehmt und beruechtigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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Bienenstock, und ihr Mund fühlte sich trocken an, als sei er voller Sägemehl. Sie spähte unter ihrer Kaschmirdecke hervor und wurde von warmem, blendendem Sonnenlicht begrüßt. Wie spät war es? Sie musste mal. Doch schon bei der kleinsten Bewegung begann ein bestialisches Hämmern in ihrem Kopf, und sie war sich gar nicht sicher, ob sie ihr kuscheliges Nest überhaupt verlassen und dem Tag die Stirn bieten wollte. Ihr Magen grummelte – wie viel hatte sie eigentlich getrunken? Sie erinnerte sich sehr, sehr vage, dass sie wahllos die Weinbecher von anderen ausgetrunken hatte, ebenso die Waverly-Becher mit Cola-Rum. Der Geruch von Rum, der aus einem Becher am Boden kroch, trieb ihren Magen in die nächste Revolte – merkwürdig, der sollte doch eigentlich ganz leer sein. Sie wusste noch, dass sie ein paar Stunden nicht ganz freiwillig auf dem Klo verbracht und alles erbrochen hatte – und das war eigentlich nur Alkohol, denn die Pizza hatte sie verschmäht. Kein Wunder, dass ihr Mund so trocken war. Sie brauchte Wasser, oder sie würde sterben. Wie viel Uhr war es noch einmal? Heute war Dienstag, oder? Sicher versäumte sie gerade einen Kurs, aber ihr brummender Kopf ließ es definitiv nicht zu, darüber nachzudenken, welcher Kurs es war.
    Sie kickte die Decke zurück und blickte in das leere, sonnendurchflutete Zimmer. Auf dem Boden lagen noch Pizza-Schachteln herum. Sie tastete nach ihrem Handy und stellte es an. Daneben, auf ihrem Nachttisch, waren eine Flasche Evian und zwei Paracetamol. Tinsley. Tränen traten Callie in die Augen. Tinsley wurde nie so betrunken wie die anderen und dachte immer an Wasser. Ein Bild der letzten Nacht tauchte vor ihr auf – Tinsley, die ihr das blonde Haar zurückhielt, während sie über dem Klo kniete. Callie war ein taumelndes, fluchendes, weinendes, verschwitztes Bündel gewesen, und Tinsley hatte mit ihr im Bad gesessen, ihr Wasser eingeflößt und ihr Haar zurückgehalten, als ihr speiübel wurde. Tinsley hatte ihr zugehört, wie sie stundenlang über Easy gejammert hatte. Und Tinsley hatte ihr versichert, dass sich alles regeln würde und dass er bekäme, was er verdiente.
    Sie liebte Tinsley, auch wenn sie Brett diesen Mr Dalton abspenstig gemacht hatte. Das war irgendwie verrückt. Ging sie aber eigentlich nichts an. Sollten Brett und Tinsley das zwischen sich ausmachen; mit ihr hatte das nichts zu tun. Callie öffnete die Wasserflasche und spülte die zwei Paracetamol hinunter, dann sank sie zurück auf ihr Kissen und nahm sich ihr Handy vor. 10:29 Uhr. Sie zog die Decke wieder über den Kopf und sperrte das störende Sonnenlicht aus. Sie hatte sieben neue Nachrichten. Zumindest eine konnte doch von Easy sein, oder? Sie rief sie nacheinander auf. Fünf von Brandon. Zwei von Angelo – hä? Wann hatte sie dem denn ihre Nummer gegeben? Wahrscheinlich, als sie die Zunge in seinem Hals hatte. Was war nur los mit ihr?
    Vielleicht war sie so merkwürdig unterwegs, weil sie nur einen bestimmten Typ wollte, der aber nicht interessiert war. Callie wählte trotzdem seine Nummer. Unter der Decke fühlte sie sich sicher. Vielleicht hatte Easy nur mal etwas Abstand gebraucht? Aber sein Handy klingelte nicht, sondern die Mailbox schaltete sich sofort ein: »Hier ist Easy. Bitte hinterlass eine Nachricht.« Das Einzige, was schlimmer war, als eine verkaterte Nachricht zu hinterlassen, war, eine betrunkene Nachricht zu lallen, und sie war dankbar, dass Tinsley ihr gestern Abend das Handy weggenommen hatte. Sonst hätte sie das womöglich auch noch versucht.
    Sie klappte ihr Handy zu und drückte das Gesicht ins Kissen. Vielleicht konnte sie diesen Tag einfach verschlafen. Oder das ganze Jahr.

23 Eine Waverly-Eule plaudert nicht aus, wen sie küsst
    Am Dienstagmorgen pilgerte Jenny ziellos über den Campus. Schuldgefühle trieben sie, dass sie nicht still sitzen konnte. Selbst nachdem Brett sie aus dem Zimmer gerettet und sie beide im Gemeinschaftsraum unter viel Gekicher Jungfrau, 40, männlich, sucht … angesehen hatten, konnte Jenny nicht schlafen. Sie ärgerte sich schwarz und hätte sich am liebsten in den Hintern gebissen. Wie hatte sie sich nur von Tinsley dazu drängen lassen können, mit Angelo zu knutschen? Allein beim Gedanken daran wurde ihr schlecht. Was hatte sie nur getan?
    Einerseits hätte sie sich am liebsten den ganzen Tag unter ihrer kratzigen hellblauen Decke versteckt, aber auf einmal meinte sie zu ersticken, wenn sie noch länger dieselbe Luft wie Callie und

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