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Beruehre meine Seele

Beruehre meine Seele

Titel: Beruehre meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
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er, wir könnten das gegen ihn einsetzen. Aber er hat uns seinen Sohn vorgestellt – Charles, ein achtjähriger Inkubus. Wie sich herausstellte, ist Charles der Grund, aus dem sein Vater sich niedergelassen und auch seinen Namen behalten hat. Er will dem Jungen eine stabile Kindheit bieten, bis er seinen Appetit entwickelt, was bei Einsetzen der Pubertät so weit sein sollte.“ Wie es für die meisten nicht-menschlichen Spezies typisch war.
    „Wie schön für Charles und Applaus für den Vater des Jahres.“ Leider hatte ich bisher noch nichts gehört, was uns bei Beck weiterhelfen könnte.
    „Das ist noch nicht alles“, sagte mein Dad in einem „Hör gefälligst zu“-Ton. „Daniel ist ein sehr stolzer Vater, weshalb er uns Charles ja vorgestellt hat. Kaylee, das Kind hat Strudel in den Augen, was nur eines bedeuten kann: Seine Mutter war eine Banshee.“
    „Eine Banshee?“ Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Emma sich mit einer fragenden Geste an Todd wandte. „Ich dachte, Inkuben müssen sich mit menschlichen Frauen fortpflanzen.“
    „Das dachte ich auch“, rief Onkel Brendon, scheinbar vom Fahrersitz aus. „Daniel meinte, diese falsche Annahme rühre wahrscheinlich daher, dass sie normalerweise auf Menschenfrauen zurückgreifen, einfach deshalb, weil es mehr davon gibt.“
    „Allerdings nehmen sie dabei den Nachteil in Kauf, dass menschliche Frauen Probleme haben, Inkubus-Babys auszutragen.“
    „Ist uns aufgefallen.“ Ich musste sofort an Farrah und Danica denken.
    „Und selbst wenn sie es tatsächlich bis zur Geburt schaffen, wird das Baby ohne Seele nur wenige Minuten leben.“
    Ich war jetzt ehrlich verwirrt. „Werden nicht alle Babys mit einer Seele geboren?“
    „Inkubus-Babys offenbar nicht.“
    „Und woher bekommt ein Inkubus-Baby dann eine Seele?“ Ich war mir bei Weitem nicht sicher, ob ich die Antwort wirklich hören wollte.
    „Nun, wenn die Mutter stirbt, bevor die Nabelschnur durchtrennt ist, dann … erbt das Baby sozusagen die Seele der Mutter. So soll es angeblich bei Charles’ Mutter gewesen sein, obwohl sowohl dein Onkel als auch ich bezweifeln, dass diese arme Banshee einfach so in der Minute der Geburt gestorben ist. Sie hätte niemals solche Probleme gehabt wie eine Menschenfrau.“
    Damit wollte er wohl andeuten, dass Daniel die Mutter seines Sohnes getötet hatte, um das Baby am Leben zu halten.
    Mitten im Raum blieb ich stehen und hielt mir die Hand vor die Augen, als könnte das helfen, das schreckliche Bild vor meinem geistigen Auge abzublocken. „Das ist ja weit jenseits von krank!“
    „Was ist krank?“, wollte Emma wissen, und ich war einfach nur froh, dass sie aus eigenen Stücken entschieden hatte, sich nicht mit Beck zu treffen.
    „Bei einer menschlichen Mutter wird es noch schlimmer“, rief Onkel Brendon gegen den Verkehrslärm an.
    „Was heißt schlimmer?“ Meine Füße setzten sich unbewusst wieder in Bewegung.
    „Eine menschliche Seele kann einen Inkubus-Körper nicht am Leben halten“, sagte mein Vater, und ich hörte das Zögern in seiner Stimme. „Wenn das Baby also von einer menschlichen Mutter geboren wird, muss eine andere Quelle für die Seele bereitstehen, damit das Baby überlebt.“
    Die Gedanken schwirrten so schnell durch meinen Kopf, dass mir schwindlig davon wurde. Angestrengt bemühte ich mich, Ordnung in das Chaos zu bringen.
    Danica und Farrah waren menschliche Mütter gewesen, wie also hatte Beck seine Babys nach der Geburt am Leben halten wollen? Danicas Schwangerschaft hatte ja nicht lange gedauert, Beck musste wohl gedacht haben, dass er noch genug Zeit hätte, um eine Seele für das Kind zu beschaffen. Aber von Lebenden konnten Seelen nicht gestohlen werden, was bedeutete, dass er bereit sein musste, irgendein armes nicht-menschliches Wesen zu töten, dessen Seele er dann seinem Sohn einflößte.
    Unendliche Dankbarkeit durchfuhr mich, als ich daran dachte, dass Harmony Nash, Sabine und mir die Dissimulatus-Armbänder gegeben hatte. Sie schützten uns davor, dass Beck uns erkannte.
    Allerdings hatte Sabine Becks Ängste gelesen und ihn damit aufgeschreckt. Wusste er jetzt, dass sie kein Mensch war? Hatten wir Sabine praktisch das Fadenkreuz aufgemalt, als wir sie zu ihren Ermittlungen losgeschickt hatten? War das der Grund, weshalb Beck Eastlake nicht verlassen wollte, weil er wusste, dass hier mindestens eine übernatürliche Seele zur Verfügung stand?
    „Kaylee?“ Die Stimme meines Vaters drang an mein Ohr, aber ich war

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