Beruehre meine Seele
Abend nicht mit euch verbringe, bis er zurück ist, und ihn dann nach Hause fahre. Natürlich habe ich ihm gesagt, dass das nicht sein Ernst sein kann. Aber daraufhin drohte er mir, dass ich mir mein Auto abschminken könne, weil er es irgendeiner gemeinnützigen Organisation spenden wird, von der ich noch nie gehört habe, und ich für den Rest meiner Schulzeit den Bus nehmen muss, wenn ich nicht in zehn Minuten bei euch auftauche. Also, warum bin ich hier?“ Sie warf ihre Handtasche auf einen Stuhl und sah abwechselnd von Emma zu mir. „Als Typberaterin, oder soll ich jemanden vom Selbstmord abhalten?“
„Hier passiert gleich ein Mord, wenn du dein zickiges Mundwerk nicht abstellst“, fauchte Emma, und ich brach in schallendes Gelächter aus.
„Ernsthaft, Sophie, du brauchst nicht zu bleiben.“ Ich verschränkte die Arme vor der Brust. „Em und ich pauken für Mathe.“
„Da liegt genug Junkfood, um die Damenmannschaft des Wrestling-Teams einzudecken. Und Mathebücher entdecke ich hier nirgends. Außerdem würde Dad mich bestimmt nicht herschicken, wenn ich in euren Studienkreis platzen würde. Mir ist völlig schnuppe, was ihr hier treibt, aber ich setze nicht mein Auto aufs Spiel, nur damit ihr das, was immer ihr tut, heimlich tun könnt. Ihr habt mich am Hals, bis mein Dad mit deinem Dad hier wieder auftaucht.“ Sie ließ sich auf die Couch fallen und griff sich die Fernbedienung. „Ich hoffe, ihr habt nichts gegen Fernsehen einzuwenden, denn ich werde ganz bestimmt nicht still vor mich hin leiden.“
Ich wusste, warum mein Onkel das getan hatte, und irgendwie war es süß von ihm, dass er Sophie dazu zwang, Zeit mit mir zu verbringen, bevor ich starb. Vielleicht hätte sie später ein schlechtes Gewissen, aber ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie mich vermissen würde, und ich hatte auch keine Lust, meinen letzten Abend mit meiner verwöhnten, zickigen Cousine zu verschwenden.
Leider war ihr der neue Wagen wichtiger als ihre Antipathie für mich, und so stand fest, dass Sophie nirgendwohin gehen würde.
„Fein. Aber wir sehen uns alle Aliens an.“ Ich nahm ihr die Fernbedienung ab. „Falls du etwas Nahrhafteres als Popcorn essen willst … im Kühlschrank liegen wohl noch ein paar Karottensticks. Allerdings liegen sie da schon einen guten Monat, es könnte also sein, dass sie inzwischen eher grün als orange sind.“
Sophie zog ein angeekeltes Gesicht. „Ein Wunder, dass du überhaupt noch lebst, so wie du dich ernährst.“
„Es dauert bestimmt nicht mehr lang“, murmelte ich, und Emma runzelte die Stirn.
„Ich hab eine Extra-Portion Oliven mitgebracht, ich mag nämlich Oliven.“ Todd tauchte im Durchgang zwischen Wohnzimmer und Küche auf.
Sophie zuckte erschrocken zusammen, als sie seine Stimme hörte. Sie drehte sich so schnell um, dass mir schwindlig davon wurde. Bei Todds Anblick weiteten sich ihre Augen, und für einen aberwitzigen Moment hatte ich das Bedürfnis, mich ihr in den Weg zu stellen, damit sie ihn nicht ansehen konnte. Ich mochte ja nur zwei Tage mit ihm haben, aber die gehörten allein mir. Er gehörte allein mir. „Wer zum Teufel bist du denn?“
Die Pizzaschachtel in der Hand, sah er mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Kay, wer bin ich?“
Ich stand auf und nahm ihm die Pizza ab. „Das ist mein … Todd.“
„Dein Todd?“ Dann machte es bei Sophie klick, ihre Augen begannen zu glänzen, und sie stand auf, um ihn gründlich zu begutachten wie ein Preisrichter. „Du bist der Typ aus dem Mathe-Flügel.“ Es klang wie eine Anschuldigung. Sie drehte sich zu mir um und schien gegen ihren Willen beeindruckt. „Er ist der Typ, für den du Nash abgesägt hast.“
Todd kniff verärgert die Augen zusammen. „Über Dinge, von denen du nichts verstehst, solltest du besser nicht reden. Bei dir hieße das dann wohl, dass du den Großteil der Zeit schweigen würdest.“
Sophie blinzelte verdattert, dann begannen ihre Augen wütend zu funkeln. „Du kennst mich doch überhaupt nicht.“
„Ich weiß genug über dich.“ Todd hatte sie sterben sehen und geholfen, ihr ihre Seele zurückzugeben. Er hatte Avari aus ihrem Körper vertrieben, als sie von dem Hellion besessen gewesen war. Er hatte immer wieder miterlebt, wie sie mich und Emma beleidigt hatte. „Was tut sie hier?“, fragte er, als er mir in die Küche folgte.
Ich stellte die Pizza auf den Tresen und holte Teller aus dem Schrank. „Ihr Dad hat sie hergeschickt. Ich glaube,
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