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Beruehre meine Seele

Beruehre meine Seele

Titel: Beruehre meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
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satt .
    Traci fragte nach der Adresse, also gab ich sie ihr, und als sie dann zurücksimste, dass sie gleich rüberkommen würde, schloss ich schon mal die Haustür auf und räumte schnell die Reste unserer Orgie weg. Im Stillen war ich froh über die Entschuldigung, Em jetzt aufwecken zu können, wenn ihre Schwester gleich kam.
    Wenn Traci versetzt wurde, zog sie normalerweise mit ihrer Freundin um die Häuser, um ihren Kummer mit Alkohol zu betäuben und ausgiebig über den Ex herzuziehen. Dass sie sich jetzt lieber von ihrer kleinen Schwester und deren Freundin trösten lassen wollte, war … ungewöhnlich. Und das Timing war … zu perfekt, um Zufall zu sein. Außerdem wusste Traci doch, wo ich wohnte …
    Mit drei halb vollen klebrigen Gläsern in der Hand blieb ich auf dem Weg zur Küche abrupt stehen. Der Text war gar nicht von Traci gekommen …
    Oh, Scheiße! Ich rannte zur Haustür, drehte den Schlüssel und legte die Kette vor. Dann spurtete ich zur Hintertür in der Küche und prüfte, ob sie abgeschlossen war. Doch selbst mit der Gewissheit, dass das Haus relativ abgesichert war, wollte sich mein hämmernder Puls nicht normalisieren.
    Ich lief um den Küchentisch, sah mich suchend nach meinem Handy um – und blieb beim Blick ins Wohnzimmer erstarrt stehen.
    „Kaylee Cavanaugh.“ Mr Beck stand mitten im Raum, in Jeans und T-Shirt, und starrte mich an. Nein, er funkelte mich an.
    Angst kroch mir über den Rücken und bis ins Mark. Ich musste die schweißnassen Hände an der Jeans abwischen, während ich darum kämpfte, ruhig zu bleiben, damit ich nachdenken konnte. „Wie sind Sie hier reingekommen?“
    „Verschlossene Türen und Fenster waren noch nie ein großes Problem für mich.“ Natürlich, er war durch die Unterwelt gekommen. Das erklärte auch, wie er so oft zu Farrah gelangt war.
    Diverse Fluchtmöglichkeiten gingen mir durch den Kopf, alle nutzlos wie ein Schwarm Motten, schon allein deshalb, weil Em und Sophie noch immer schliefen und Beck genau zwischen uns stand. Ich konnte nicht ohne die beiden weg. „Würden Sie eventuell wieder gehen, wenn ich Sie darum bitte?“
    „Nicht ohne das, wofür ich hergekommen bin.“ Seine Stimme war sehr tief und sehr wütend, sie klang überhaupt nicht mehr wie der nette Lehrer. „Ich hatte vor, heute Abend euren Bluff auffliegen zu lassen, aber Emmas Haus war wie leer gefegt. Weißt du zufällig, warum?“
    „Wir wissen, was Sie sind.“ Ich hatte nicht vor, seine Frage zu beantworten, konnte aber auch nicht die eiskalte Vorahnung unterdrücken, die ich hatte.
    „Ja, das ist mir gestern bei eurer kleinen Show klar geworden, nur konnte ich mir zuerst nicht erklären, wie ihr das herausgefunden haben solltet. Dann allerdings sind mir eure Armbänder aufgefallen.“ Er sah auf mein Handgelenk, und erst jetzt merkte ich, dass ich nervös an dem geflochtenen Band herumzupfte. „Emma trägt auch eines davon, nicht wahr? Dissimulatus, richtig? Was bedeutet, ihr wollt etwas verbergen. Vielleicht, zu welcher Spezies ihr gehört?“
    „Emma ist ein Mensch.“ Diese Eröffnung gehörte mit zu meiner Taktik. Er sollte wissen, dass sie nicht der beste wandelnde Brutkasten war.
    „Ja, das wurde mir klar, als ich auf ihre Schwester traf. Und deine andere kleine Freundin?“ Über die Schulter sah er zu Sophie.
    „Sie ist keine Freundin, sondern meine Cousine. Und sie ist auch ein Mensch.“
    „Aber du nicht, oder?“
    „Wo ist Traci?“ Ich blickte zur Digitaluhr an der Mikrowelle. Mein Dad oder Todd mussten jeden Moment wieder hier sein. Ich musste Zeit schinden …
    „Sie liegt sicher in ihrem Bett.“ Beck trat in den Türrahmen, und ich wich zurück. Zu spät wurde mir bewusst, dass ich mich damit selbst in der U-förmigen Küche eingepfercht hatte. „Ohne mir schmeicheln zu wollen, ich denke, sie wird tief und fest bis zum Morgen schlafen. Vielleicht sogar länger. Aber wenn man es von der positiven Seite betrachtet … ihren Verlierer-Freund hat sie längst vergessen.“
    ScheißeScheißeScheiße! „Sie haben … sich von ihr ernährt?“ Ich hörte den Puls in meinen Ohren rauschen, ein Missklang aus Angst und Wut, der dringend ein Ventil suchte.
    Beck lehnte sich an den Rahmen, die Arme vor dem Oberkörper verschränkt, dessen perfekte Form durch das enge T-Shirt direkt zur Geltung kam. „Ich nenne es lieber einen Austausch von Gefälligkeiten. Sie ist bestens entlohnt worden. Frag sie ruhig, wenn du mir nicht glaubst.“
    Mir dämmerte der Sinn

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